Mehr Beratung, mehr Cloud-Services: Christine Wahlmüller im Gespräch mit Navax-Chef Oliver Krizek.
Krizek: Ich bin mit der Entwicklung von Navax derzeit sehr zufrieden, denn die gesamte Gruppe wird heuer ein Umsatzwachstum von 15 bis 20 Prozent erreichen. Wir haben derzeit 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, verteilt in ganz Österreich und Deutschland, das groß im Kommen ist. Daher investieren wir dort derzeit stark. Auch in der Schweiz machen wir einige schöne Projekte. Von der Branchenausrichtung sind wir stark im Finanzbereich, bei Banken, Leasing-Unternehmen und in der Produktion, aber mittlerweile auch mehr und mehr im Bereich Professional Services, im Dienstleis-tungsbereich, etwa bei Unternehmensberatern und Wirtschaftsprüferkanzleien vertreten. Da geht es darum, die gesamten Geschäftsprozesse abzubilden. Mit dem Produkt „Henri“, der von uns selbst entwickelten Finanzlösung, überlegen wir jetzt auch in Richtung USA zu expandieren.
Sind beim Navax-Angebot im Herbst Neuerungen zu erwarten?
Ja, wir sind gerade dabei, das Produkt-Portfolio auszubauen. Im Bereich Dokumentenmangement, im Bereich Workflow, bei App-Entwicklung und Digitalisierung. Wir sind auch im Begriff, einige Berater-Firmen zu übernehmen, um die Prozess- und Innovationsberatung selbst anbieten zu können. Das Thema der Digitalisierung ist ja für alle neu, was bedingt, dass neue Businessmodelle und Geschäftsprozesse entstehen. Da ist es wichtig, frühzeitig mit dabei zu sein.
Wie hoch ist der Prozentanteil der Cloud-Kunden?
Ganz stark merken wir das auf der CRM Seite, da hat sich der Großteil der Kunden mittlerweile für das Mietmodell entschieden. Auf ERP Seite ist es noch die Minderheit – Finanzzahlen wollen die Leute einfach nicht in der Cloud haben – aber es ist langsam im Kommen, und auch im Business Intelligence-Bereich nimmt die Zahl langsam zu. Datenschutz ist aufgrund der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) in den Unternehmen gerade ein großes Thema. Navax ist ISO 27001 zertifiziert. Aber wir sehen einen großen Bedarf bei den Unternehmen, auch sie sollten sich dringend zertifizieren lassen und sich mit der DSGVO befassen.
In Zeiten von Wannacry müsste es Unternehmen klar sein, sich mit dem Thema IT-Security eingehend zu befassen?
Ja, aber gerade in punkto DSGVO fehlt es vielfach noch an Wissen und an Bewusstsein. Für uns ist es auch ein Vertriebsthema, bei vielen Ausschreibungen ist z.B. ISO 27001 Voraussetzung. Viele IT-Dienstleis-ter, die noch über keine Zertifizierung verfügen, werden da nächstes Jahr „die Patschen strecken“.
Wie sieht der Weg in die Cloud heute aus? Office 365 und CRM in der Cloud?
Das geht sowohl als auch, in beide Richtungen. Wir machen auch Integration von Dynamics Systemen in Office 365. Letztlich geht es darum, dem Kunden eine Lösung zu bauen, wo er in einer einheitlichen Umgebung alle seine Geschäftsprozesse abbilden kann. Wir entwickeln auch eigene Apps dazu, da haben wir ein eigenes Team dafür, das sich intensiv mit dem Thema der digitalen Transformation auseinandersetzt. Diesen Bereich wollen wir stark ausbauen.
Ist es bei den Kunden eigentlich ein Thema, wo in der Cloud die Daten liegen?
Ja, wir bieten die deutsche Cloud von Microsoft an, damit die Registrierungseinträge nicht mehr in die USA fließen. Im CRM Bereich ist das noch nicht so das Thema. Aber wenn die Gesetzgebung passt, ist es eigentlich egal, wo die Daten liegen.
Wie sieht die Zielsetzung für den Rest des Jahres aus?
Wir bringen gerade einige große Projekte in den Live-Betrieb, z.B. für die Kleine Zeitung, SOS Kinderdorf, Expert Österreich und Willhaben. Wir wollen unser deutsches Büro in Köln heuer noch personell ausbauen, dafür sind wir bereits in ein größeres Büro übersiedelt. In Österreich haben wir erst kürzlich räumlich in Wien, Linz und Graz erweitert, da sind wir jetzt so aufgestellt, dass wir für rund 250 Leute Platz haben. Wir werden heuer vor allem drei Themen trommeln: Office 365, Dynamics 365 und digitale Transformation.