Alle 14 Tage aktuelle News aus der IT-Szene >
Gastbeitrag: Was genau ist das „Internet der Dinge“? Ein Überblick von Christian Geißler
Bei dem Begriff „Internet of Things” (kurz IoT) gibt es je nach Anwendungsbereich und verwendeter Technik diverse Definitionen. Sucht man nach diesem Ausdruck, wird schnell klar, dass es hierbei eher um Schlagwörter geht, die mit dem IoT in Zusammenhang stehen.
Das „Internet of Things“ bezeichnet die Vernetzung zwischen intelligenten Gegenständen sowohl untereinander als auch nach außen hin mit dem Internet. Dies geschieht durch den Einbau von Mikroprozessoren in z. B. Alltagsgegenstände oder industrielle Maschinen. Dabei wird eine eindeutige Kennung vergeben, die im Netzwerk identifiziert werden kann. Diese vermeintlich intelligenten Gegenstände werden oft auch als „Smart Devices“ bezeichnet. Einerseits können die Objekte untereinander kommunizieren, andererseits bildet das Internet eine Schnittstelle für die vernetzen Gegenstände, über die sie sich durch den Anwender von überall aus bedienen und steuern lassen. Das Ziel des IoT ist, dass alle Zustandsinformationen aus der realen Welt erfasst, anschließend miteinander verknüpft und dann im Netzwerk zur Verfügung gestellt werden. Dieses Netzwerk kann lokal, als VPN in sich geschlossen oder auch mit dem Internet über Firewalls verbunden sein.
Smart Factory. Bei den Anwendungsbereichen muss nicht strikt zwischen Industrie und Endverbrauchern („Smart Home“) getrennt werden, da beide Bereiche die gleiche Technologie verwenden und ähnlich einsetzen.
In der Industrie werden Geräte mit intelligenten Sensoren ausgestattet, sind untereinander vernetzt und ständig im Internet präsent. Produktionsabläufe sind zudem sicherer und gestalten sich kosten- und zeiteffizienter, sodass insgesamt ein nachhaltigeres Qualitätsmanagement gewährleistet werden kann. Ziel soll eine Fertigung sein, die komplett ohne menschliche Eingriffe durchgeführt werden kann. Dies wird auch unter dem Begriff Industrie 4.0 geführt. So lassen sich nicht mehr nur einzelne Produktionsschritte, sondern ganze Wertschöpfungsketten automatisieren und wesentlich effizienter gestalten.
Zusammenspiel mit ERP-Systemen. In einem ERP-System ermöglicht die dezentrale, modulare Struktur des IoT eine ungeahnte Flexibilität. Dies ist für ein Produktionsunternehmen ein wichtiger Vorteil für grundlegende Herausforderungen, wie Flexibilität, Effektivität und Kosten. Des Weiteren kann das IoT auf die Veränderung von Standardprodukten auf individuelle konfigurierbare Produkte besser reagieren. Somit stellt die Variantenfertigung für ein Unternehmen keine Herausforderung mehr dar. Wie im Bereich Smart Factory schon erwähnt, können Fertigungsbereiche/-maschinen drahtlos miteinander kommunizieren. Der Vorteil des Zusammenspiels von IoT und ERP ist der dezentrierte Produktionsprozess, wodurch die Komplexität des Gesamtsystems auf eine Vielzahl von Einzelkomponenten verteilt wird. Somit verfügt jede Fertigungsmaschine nur über die Informationen, die für den Fertigungsauftrag notwendig sind. Diese Informationen werden vom Auftragsstück an die Fertigungsmaschine übermittelt.
Darüber hinaus kann das IoT auch für den Wartungsbereich ein wichtiger Faktor sein. Durch den Informationsaustausch können Belastungs- und Verschleißdaten sowie Umgebungseinflüsse von einer Fertigungsmaschine an das ERP-System übermittelt und dort ausgewertet werden.
Hierbei kann zwischen dem „Internet of Things“ und dem ERP-System ein Konflikt entstehen. Die Daten sollen z. B. in der Kapazitätsplanung zusammenlaufen, also zentral genutzt werden – das IoT arbeitet jedoch komplett dezentral. Zukünftig muss also das ERP-System mit dem IoT kooperieren. So werden die Datenmengen weiter steigen, was als Big Data definiert wird. Jene Datenflut kann für kleine und mittelständische Unternehmen zu völlig neuen Geschäftsmodellen führen und damit wiederum große Chancen bieten.
Der Autor Christian Geißler ist Sales Representative bei IAS.