Pilotfabrik in Aspern zeigt konkrete Umsetzung von Industrie 4.0-Szenarien.
Foto: bmvit/Zinner
Bundesminister Alois Stöger besichtigt die Pilotfabrik
Die Zukunft der heimischen Industrie liegt in der digitalen Vernetzung ihrer Produktion. Ende August 2015 wurde vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie und der TU Wien der Startschuss für die erste österreichischen Pilotfabrik im Technologiezentrum Aspern IQ gegeben. Hier soll der österreichischen Industrie nun der gangbare Weg für die Umsetzung von Industrie 4.0-Projekten aufgezeigt werden. Für die IT-Referenzinstallation in der Pilotfabrik zeichnet Atos als Systemintegrationspartner verantwortlich.
In der digitalisierten Fabrik kommunizieren Menschen, Anlagen und Maschinen über Netzwerke miteinander, um Produktentstehungs-, Produktions- und Lieferprozesse zu optimieren. Aus der wachsenden Datenflut, die dabei entsteht, werden relevante Informationen in Echtzeit herausgefiltert und analysiert. Zwar sind die hierfür notwendigen Basistechnologien und -anwendungen bereits heute in einigen Unternehmen im Einsatz, jedoch bedarf die Produktion von morgen der Integration der einzelnen Komponenten zu einem intelligenten Gesamtsystem. Wie die industrielle Produktion in Zukunft konkret aussieht, wird nun durch die Implementierung des Referenzprojektes in der Pilotfabrik sichtbar. „Eines der Ziele von Atos ist es, die Pilotfabrik als Forschungsinfrastruktur sowie als Demo- und Competence-Center für Industrie 4.0 zu nutzen. Hierfür haben wir entsprechende Methodiken entwickelt“, verrät Fritz Hödl, Senior VP Manufacturing, Retail & Transport Solutions CEE bei Atos.
Wertvolle Prozessdaten.
Auf Basis der Integration der neuesten Technologien, wie etwas Big Data Analytics aus der Cloud, werden Referenzlösungen installiert und implementiert. Die Fachexperten von Atos führen zudem die Anbindung von Kommunikationstechniken sowie die Installation externer Sensoren an den Maschinen durch, die für die Gewinnung der wertvollen Prozessdaten unerlässlich sind. Intelligente Datenanalysen bzw. Algorithmen ermöglichen präzise Maschinenzustandsanalysen und -optimierungen, wie beispielsweise Prognosen zu bevorstehenden Wartungen der Geräte. So sind Unternehmen in der Lage, Verbesserungen bezüglich Durchlaufzeiten, Wartungen, Werkzeugen und Verbräuchen in der Fertigung rasch und zu wirtschaftlich vertretbaren Kosten umzusetzen.
Doch bevor sie den Wandel in den eigenen Werkhallen wagen, kann die Pilotfabrik heimischen Unternehmen als Experimentierstätte und Lernlabor dienen, in denen gemeinsam mit Wissenschaftlern der TU Wien neue Verfahren entwickelt und getestet werden können. Zudem werden hier auch Fort- und Weiterbildungsprogramme für Mitarbeiter sowie eine industrienahe und integrative Ausbildung von Nachwuchsfachkräften und Studierenden angeboten.
Erstes Teilprojekt gestartet.
Atos arbeitet im Rahmen seiner Partnerschaft mit der TU Wien an der Entwicklung neuer IT-Funktionen für die Produktion. Gegenwärtig wird an einem Manufacturing Analytics System (MAS) zur Verbesserung spanender Fertigungsprozesse geforscht. Hierdurch sollen weitere Produktivitätssteigerungen für Fertigungsschritte wie bohren, drehen oder fräsen erzielt werden. Ziel ist es, durch die Analyse aller Daten von Maschine, Produkt, Werkstück und Werkzeug verwertbaren Nutzen zu generieren. „Der entscheidende Erfolgsfaktor eines jeden Industrieunternehmens wird künftig die Implementierung neuer Prozesslogiken sein, die aus der gezielten Nutzung von Data Analytics entstehen“, betont Friedrich Bleicher vom Institut für Fertigungstechnik der TU Wien.