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Der Boom im IT-Sektor hält an: Hays Österreich-Geschäftsführer Mark Frost im Gespräch
Foto: Hays Mark Frost leitet seit 2007 das Geschäft des Personaldienstleisters Hays in Österreich it&t business: Unternehmen klagen, dass es zu wenig IT-Fachkräfte in Österreich gibt. Wie sieht die Lage am Arbeitsmarkt aktuell aus?
Mark Frost: Die jüngst veröffentlichten Zahlen des Hays Fachkräfteindex belegen die stetig steigende Angebotssituation für Spezialisten. Wir befinden uns schon länger in einer Phase der Hochkonjunktur. Die Kapazitätsengpässe werden sich weiter verschärfen. Es bleibt allerdings abzuwarten, ob sich dieser Boom auch 2019 fortsetzen lässt. Die aufkommenden Handelsbarrieren bringen eher Unsicherheiten und Risiken. Dennoch bleibt die Jobsituation für Experten exzellent.
Welche Fertigkeiten sind zur Zeit besonders gefragt?
In allen vier erhobenen Tätigkeitsfeldern – IT, Engineering, Finance, Sales & Marketing – stiegen die Nachbesetzungen erneut quer über beinahe alle Spezialgebiete. Betrachtet man die IT-Spezialisten näher, so ergibt sich ein Nachfrageplus bei Entwicklern Embedded Systems, IT-Architekten, .Net Entwicklern sowie IT-Administratoren.
Wie können sich Unternehmen für Top-Kräfte attraktiv machen?
Unserer Erfahrung nach haben wir es aktuell mit einem Kandidatenmarkt zu tun. Das heißt, Experten können unter einer Vielzahl an Angeboten wählen: Es gilt nicht mehr, dass das Unternehmen einen Kandidaten auswählt, sondern der Kandidat wählt ein Unternehmen. Eine spannende Tätigkeit allein reicht nicht, auch die Rahmenbedingungen müssen attraktiv sein. Wenn ein Unternehmen beispielsweise keine Home Office Möglichkeiten oder überhaupt flexible Arbeitszeiten anbieten kann, ist dies ein klarer Wettbewerbsnachteil. Auch die Frage nach der Balance zwischen Berufs- und Privatleben rückt für Bewerber immer weiter in den Vordergrund. Diese Entwicklung sollte jedes Unternehmen berücksichtigen, bei Experten geht es in erster Linie um „Attraction“ und erst in zweiter um „Selection“.
Wie können Firmen fähige IT-Leute halten?
Gerade IT-Fachkräfte wechseln ihren Job aus anderen Gründen als beispielsweise kaufmännische Angestellte. Gehaltserhöhungen stehen da oft gar nicht unbedingt im Vordergrund, sondern vielmehr die Tätigkeit selber. Die meisten IT Experten haben ein reges Interesse daran, mit den neuesten Technologien zu arbeiten. Gerade in der Softwareentwicklung heißt das zum Beispiel nicht nur Software weiterzuentwickeln, sondern vor allem auch komplett Neues zu entwickeln und dabei die Technologien zu verwenden, die innovativ und modern sind. Diese Freiräume, immer am neuesten Stand der Technik zu arbeiten und die Möglichkeit, sich technologisch auszuprobieren, wirken äußerst attraktiv auf IT-Experten.
Können Sie einschätzen, wie sich der Arbeitsmarkt im IT-Sektor zukünftig entwickeln wird? Welche Maßnahmen bräuchte es, um Standortvorteile für Österreich zu generieren?
Speziell der IT-Arbeitsmarkt wird massiv wachsen. Alle involvierten Marktteilnehmer verstehen, welche Bedeutung das Aufkommen von Themen wie beispielsweise Industrie 4.0 hat. Und natürlich bedeutet Big Data für das Geschäftsleben, dass jene Jobs wachsen, die sich genau damit beschäftigen. Und dass umgekehrt andere, nicht IT-relevante Tätigkeitsfelder, zurückgehen.