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Wolfgang Krainz, Österreich-Chef von ALSO, im Gespräch über UCC
Foto: ALSO
Wolfgang Krainz ist Geschäftsführer des Distributors ALSO in Österreich
Unified Communication and Collaboration (UCC), Modern Workplace, Home Office – die vielbesungene neue Welt des Arbeitens ist in den Unternehmen angekommen. Kaum eine Firma möchte auf den Zuwachs an Geschwindigkeit, Transparenz und Flexibilität verzichten, die entsprechende Tools bieten. Wolfgang Krainz, Österreich-
Geschäftsführer des Distributors ALSO, erklärt im Gespräch mit it&t business, welche Features sich rechnen, welche Fallstricke lauern und warum das Tischtelefon vielleicht bald ausgedient hat.
it&t business: Herr Krainz, UCC ist erwachsen geworden. Welche Trends gibt es aktuell im Kommunikationsbereich?
Krainz: Die Software steht heute klar im Zentrum. Kundenprojekte zielen heute längst nicht mehr auf die Telefonie-Hardware – diese ist wie in vielen anderen Bereichen der Informationstechnologie Commodity. Es geht vielmehr darum, mit welchen Features ich die Kommunikation im meinem Unternehmen zukunftsfit machen kann. Zu nennen ist hier die Integration der Voice-over-IP-Telefonie in die ERP- und CRM-Systeme im Unternehmen. Wenn der Vertriebsmitarbeiter automatisch die gesamte Historie des Kunden, mit dem er gerade telefoniert, am Bildschirm hat, und diesen sofort mit Namen begrüßen kann, ist das ein absoluter Qualitätssprung.
Auch aus ROI-Sicht rechnen sich solche Projekte übrigens recht schnell. Die Zeit, die der Mitarbeiter früher in das Zusammensuchen von Daten investiert hat, kann er jetzt mit Kunden verbringen. Unserer Erfahrung nach haben sich Unified Communication and Collaboration-Projekte realistisch gerechnet nach spätestens 18 Monaten rentiert.
Welche Aspekte sind bei der Datensicherheit zu beachten?
Voice-over-IP macht aus Sprachkommunikation Datenpakete, die über das Internetprotokoll verschickt werden – da sind wir bereits mitten drin in der Security-Thematik: Angefangen bei der Client-Sicherheit, über die Netzwerksicherheit bis hin zur Cloud-Thematik. Auch sicheres mobiles Arbeiten außerhalb des Firmennetzwerks, etwa in öffentlichen WLANs, gilt es mitzubedenken. Es gibt hier eine Reihe an ausgereiften Tools, die mit VPN-Tunneln und Mehrfachauthentifizierung den Mitarbeitern die Freiheitsgrade geben, um unterwegs sicher zu arbeiten.
UCC ist unter anderem auch deshalb so ein spannendes Feld, weil sich hier die verschiedenen Themenfelder schneiden. Parallel zum Security-Thema muss ich auch die Infrastruktur am Schirm haben, Leitungsgeschwindigkeiten richtig dimensionieren und auf das richtige Load Balancing im Netzwerk nicht vergessen. Man sieht, Unternehmen sollten sich hier unbedingt einen kompetenten Partner an Bord holen.
Modernisierungsprojekte sorgen oft auch für Widerstände im Unternehmen. Welche Fallstricke lauern im Bereich Communications?
Die permanente Erreichbarkeit sehe ich kritisch. Das konzentrierte Arbeiten an einer schwierigen Sache leidet natürlich, wenn alle paar Minuten das Chatfenster blinkt. Von der Technologieseite kann man hier wenig abfangen, das ist eine Frage der Unternehmenskultur. Bei ALSO lösen wir das so, dass wir den Mitarbeitern Freiräume geben, ihre Arbeit so zu priorisieren, wie sie es für richtig halten, und sich von den Kommunikationstools nicht unter Zwang setzen zu lassen. „Always-on“ sollte nicht zur Maxime werden.
Ein weiterer Aspekt ist, verstärkt auf das Miteinander und den persönlichen Kontakt zu achten. Digitale Kommunikation, verteiltes Arbeiten, Home Office sind alles tolle Sachen, aber wenn die persönliche Komponente ganz fehlt, ist man als Firma plötzlich nur mehr eine UID-Nummer.
Welche Trends zeichnen sich in den kommenden Jahren ab?
Technologisch geht heute schon viel mehr, als umgesetzt wird. Die Zukunft sieht man in Skandinavien: Dort sind die Schreibtische leer, keiner hat mehr ein Tischtelefon, kommuniziert wird per Headset und Browser am PC – der Vertrieb hat allenfalls noch Mobiltelefone. In Österreich sind Tischapparat und Telefonanlage fast Kulturgut – technologisch sind sie genau genommen nicht mehr nötig. Cloud-Lösungen schaffen Features wie Call-Recording, Conference Calls oder die Vermittlung mittlerweile genauso gut wie Hardware-Lösungen.
Das ist nicht zuletzt auch eine Renditefrage: Neben der Effizienzrendite durch kürzere Durchlaufzeiten und höhere Aktionsgeschwindigkeit der Mitarbeiter bringt Browser-basierte Kommunikation auch Einsparungspotential bei der Hardware. –lh–