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SAP verlagerte seine Kunden- und Partnerveranstaltung heuer von Florida ins Netz und legte den Fokus auf Nachhaltigkeit.
Foto: SAP Christian Klein, CEO SAP: „Die digitale Transformation ist keine Option mehr, sondern zwingend notwendig“ Zu Beginn wurde die Sapphire Now – heuer mit dem Zusatz „Reimagined“ erstmals als Online-Event abgehalten – zum Opfer des eigenen Erfolgs. Die Server brachen bei der Eröffnungskeynote von Vorstandschef Christian Klein unter dem Ansturm von Zusehern zusammen. Klein sprach später von nicht weniger als 150.000 Zusehern, die die Veranstaltung im Web zu Spitzenzeiten verfolgten. „Online statt Orlando“ war so gesehen also ein voller Erfolg.
Nach einigem technischen Hin und Her kamen die Zuseher dann doch noch in den Genuss der Keynote. Klein, seit 2019 Vorstandssprecher (CEO) des Softwarekonzerns aus Walldorf, legte den Vortrag deutlich anders als seine Vorgänger an und sprach über seine Vision für eine Zukunft, in der das Intelligente Unternehmen die Voraussetzungen für mehr Sicherheit, bessere Gesundheit und größeren Erfolg schafft. „Ich wünsche mir, dass Sie und wir alle widerstandsfähigere, nachhaltigere und profitablere Unternehmen werden“, erklärte er. „Gemeinsam können wir als intelligente Unternehmen die größten Herausforderungen unserer Welt in die größten Chancen umwandeln. Die aktuelle Pandemie ist eine Krise, die in den kommenden Monaten und vielleicht auch Jahren erhebliche Auswirkungen auf unsere Wirtschaft und Gesellschaft haben wird. Die digitale Transformation ist keine Option mehr, sondern zwingend notwendig.“
Klein verwies darauf, dass Unternehmen zunehmend sowohl an ihrer finanziellen Leistung als auch an ihrem Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung gemessen werden. „Wir können die Pandemie nicht ignorieren – und ebenso wenig den Klimawandel und den erheblichen Anteil, den Unternehmen daran haben“, führte Klein aus. „Gemeinsam können wir positive Veränderungen bewirken und als intelligente Unternehmen dafür sorgen, dass Nachhaltigkeit profitabel wird und Profitabilität nachhaltig.“ Das neuen Programm Climate 21 soll SAP-Kunden dabei unterstützen, zu nachhaltigen Unternehmen zu werden. Es integriert Analyse- und Transaktionsfunktionen zur Überwachung von Treibhausgasemissionen in die zentralen Geschäftsanwendungen.
Die Anwendung SAP Product Carbon Footprint Analytics ist als erste Lösung des Programms Climate 21 verfügbar. Die Lösung nutzt Daten aus SAP S/4HANA und externen Quellen und berechnet diese Informationen in SAP Analytics Cloud. Dadurch können Kunden ihren CO2-Ausstoß besser verstehen und ihre Treibhausgasemissionen analysieren und optimieren.
Zur Umsetzung der Vision des intelligenten Unternehmens soll auch die noch engere Integration des SAP-Lösungsportfolios beitragen. Als Beispiel nannte Klein die integrierte intelligente ERP-Suite, die durch die Verknüpfung durchgängiger Geschäftsprozesse – Finanzwesen, Human Experience Management, Kundenerlebnis, Ausgabenmanagement und Lieferkette – Entscheidungen unterstützt.
Klein gab einen Einblick in die Business Technology Platform, die mit integrierten Analysefunktionen und Echtzeitberichten die technische Grundlage für das Intelligente Unternehmen bildet. Sie ermöglicht Partnern und Kunden die Integration ihrer Anwendungen und Daten von SAP und anderen Anbietern in hybride IT-Landschaften und damit die Entwicklung und Erweiterung innovativer Geschäftsanwendungen.
Klein betonte, wie wichtig die Zusammenarbeit mit Partnern für die SAP ist. Die Industry Cloud der SAP unterstützt deshalb die Entwicklung nativer Cloud-Anwendungen mit differenzierten Funktionen, die die „vierte industrielle Revolution“ voranbringen.
„Wir werden mit unseren Partnern zusammenarbeiten, um eine breite Abdeckung aller Branchen zu erreichen. Denn sie wissen am besten, welche branchenspezifischen Best Practices für sie besonders relevant sind.“ Diese Lösungen werden mit Technologien aus dem Portfolio der Business Technology Platform entwickelt und nutzen ein offenes API-Framework, ein offenes Prozessmodell, ein offenes Domänenmodell und allgemeine Business-Services, um Kunden und Nutzern nahtlose Abläufe zu bieten. Die Interoperabilität mit der SAP-Suite ermöglicht eine schnelle Entwicklung, Implementierung und Integration. Künstliche Intelligenz, das Internet der Dinge und andere fortschrittliche Technologien stehen im Rahmen der Lösungen ebenfalls zur Verfügung.
Mit Industry 4.Now wird SAP außerdem Innovationen bereitstellen, um einen lückenlosen Datenfluss zwischen intelligenten Produkten und Anlagen sicherzustellen. Dadurch können Echtzeitinformationen zurück in die Geschäftsprozesse fließen – von der Entwicklung bis zum Betrieb.
Foto: SAP SAP-Lösungen sollen bei Porsche künftig datengestützte Kauferlebnisse ermöglichen Als Beispiel für ein intelligentes Unternehmen bat Klein Lutz Meschke, CFO von Porsche, auf die virtuelle Bühne. Meschke berichtete, wie die Partnerschaft mit SAP dazu beigetragen hat, in beiden Unternehmen ein neues Zeitalter der Digitalisierung einzuläuten. Im Fall von Porsche beinhalteten die Innovationen Elektrofahrzeuge, autonomes Fahren, neue Services und digitale Vertriebskanäle.
„Die Pandemie hat uns eindringlich gezeigt, wie wichtig eine nachhaltig profitable Strategie ist und wie sehr es auf eine stabile Lieferkette ankommt“, erklärte der CFO. „Wir sehen die einmalige Chance, uns zu einem vollständig digitalen Unternehmen zu entwickeln.“
Bei Porsche werden Daten künftig die Grundlage für sämtliche Entscheidungsprozesse bilden, die durch Lösungen für die Stammdaten-Governance unterstützt werden. Mit dem SAP Digital Boardroom und der SAP Analytics Cloud will Porsche ein zentrales, integriertes Berichtssystem in der gesamten Anwendungslandschaft nutzen.
Klein zeigte den Zuschauern, wie SAP-Lösungen Porsche-Käufern ein datengestütztes Erlebnis beim Kauf eines Elektroautos ermöglichen, und führte sie durch die einzelnen Schritte von der individuellen Konfiguration über die Auslieferung bis hin zum Service. In einer solchen Zukunft lassen sich mithilfe von Daten umfassende Erkenntnisse zum Fahrerlebnis des Kunden gewinnen – während der Nutzungsdauer des Fahrzeugs und darüber hinaus. Unternehmen können ihren Kunden neue Services anbieten, Städte können die Verkehrssicherheit verbessern, und Automobilhersteller können in einer perfekten Kreislaufwirtschaft kontinuierliche Verbesserungen an ihren Fahrzeugen vornehmen.
Foto: Florian Schulte Christoph Kränkl, Geschäftsführer SAP Österreich: „In Zeiten wie diesen fordern unsere Kunden klarerweise mehr Flexibilität und eine schnelle Wertschöpfung“ Im Rahmen der Veranstaltung konnte it&t business auch mit SAP Österreich-Chef Christoph Kränkl sprechen. „Ich war sehr beindruckt von der Programmvielfalt und wie dieses Kundenevent von face-to face in kurzer Zeit zu einem globalen, virtuellen Event umgestaltet wurde“, resümierte Kränkl. „Für mich war eines der Highlights der klare Fokus auf die voll integrierte Business-Architektur – das brauchen unsere Kunden, um weiterhin erfolgreich ihr Business durch volatile Zeiten zu steuern. In Zeiten wie diesen fordern unsere Kunden klarerweise mehr Flexibilität und eine schnelle Wertschöpfung. Das gelingt nun mit der Integration und Erweiterung von Unternehmensanwendungen in allen IT-Infrastrukturen über die SAP Cloud Platform Integration Suite und die SAP Cloud Platform Extension Suite.“ Angesprochen auf die Verlagerung der Sapphire ins Netz zeigte sich Kränkl grundsätzlich offen: „Ich denke aber, dass es eine Mischung aus face-to-face und virtuellen Aspekten braucht, denn der Austausch auf persönlicher Ebene ist extrem wichtig.“