Fressnapf implementiert durchgehende und integrierte Omnichannel-Plattform auf SAP-Basis.
Foto: Fressnapf
Alles für Hund, Katze und Co. – künftig auch verstärkt online: Fressnapf setzt für seine Omnichannel-Strategie auf Hybris und SAP for Retail
Der Anbieter von Heimtierbedarf Fressnapf modernisierte seine Prozess- und Systemlandschaft gemeinsam mit dem Partner KPS Consulting. Ziel waren moderne Retail-Prozesse und eine neue IT-Infrastruktur basierend auf
SAP for Retail.
Im Handel für Tierbedarf lohnt es sich, das E-Commerce-Angebot weiter auszubauen. 2014 wurden mit Online-Bestellungen für Tierfutter und -zubehör bereits rund 730 Millionen Euro umgesetzt. Aufgrund derartiger Markt-Entwicklungen beschloss Fressnapf, sich strategisch neu auszurichten. „Entscheidend für den Umstieg auf eine völlig neue Prozess- und IT-Landschaft war, dass das Unternehmen zu einem großen mittelständischen Player geworden ist“, so Roland Vorderwülbecke, Ressortleiter Information
Technology bei Fressnapf. Zudem sollte dem Kunden ein umfassendes Cross-Channel-Angebot zur Verfügung gestellt werden.
Schnelle Umsetzung dank innovativer Methodik.
KPS setzte auf die Implementierungsmethodik Rapid Transforma-tion. Dabei werden Mitarbeiter und Abteilungen sehr früh in das Projekt und die Prozess-entwicklung eingebunden und viele Aktivitäten parallel geschaltet, was zu schnellen Ergebnissen führt. „Wir hatten hier ein großes Team: bis zu 90 Berater haben in Spitzenzeiten parallel vor Ort gearbeitet, um das Projekt rasch umzusetzen“, erinnert sich Vorderwülbecke. So wurde aus einer inhomogenen und komplexen Infrastruktur ein System, das auf standardisierten Prozessen aufbaut.
Im Rahmen des Projekts wurde auch eine Business-Intelligence-Lösung auf Basis der SAP-Hana-Plattform eingeführt. „Das hat den Vorteil, dass eine Echtzeit-Abbildung von sämtlichen Prozessen möglich ist. Zusätzlich wurde die neue Kassenlösung SAP Store Management by GK in den rund 800 deutschen Märkten implementiert.
Zunächst wurde 2011 mit der Umstellung auf SAP for Retail eine solide IT-Infrastruktur geschaffen. Auf Basis der prototypenbasierten KPS-Methodik konnten die Fressnapf-Mitarbeiter bereits zu einem sehr frühen Projektzeitpunkt in die Prozess-
entwicklung und die Abwicklung im SAP-System miteinbezogen werden. Dadurch erhöhte sich die Akzeptanz in der Belegschaft und gleichzeitig wurde das Projektrisiko einer nicht den Anforderungen entsprechenden Implementierung minimiert.
Mitte 2012 wurde das Warenwirtschaftssystem in Betrieb genommen und dann sukzessive das Gesamtsortiment mit über 11.000 Artikeln eingebunden. Eine Herausforderung war der internationale Roll-Out, da jedes Land zuvor eigene Lösungen im Einsatz hatte: innerhalb eines Jahres wurde SAP in zehn Ländern und Geschäftsbereichen implementiert. Anschließend erfolgte die Umstellung des Webshops auf die neue
Hybris-Lösung. Anfang Oktober 2014 ging der erste neue Webshop in Luxemburg live, Ende November folgte der deutsche Markt mit seinem neuen E-Commerce-Auftritt.
Europaweite Vernetzung via Omnichannel-Ansatz.
Als weiteres großes Ziel sah Fressnapf den Aufbau des Omnichannel-Handels an. Innerhalb eines Jahres konnte auf Basis des neuen SAP-Systems das vorhandene Frontend optimiert werden. Hierbei vertraute das Unternehmen auf die KPS-Tochter Getit als Implementierungspartner für Shop-Systeme: Dazu zählt unter anderem die E-Commerce-Lösung Hybris, die sich nahtlos in SAP for Retail einbinden lässt.
Als sehr viel komplexere Aufgabe stellte sich die Anbindung der dazugehörigen Backendprozesse heraus, bei der auch das SAP Finanz- und Rechnungswesen sowie das Customer Relationship Management neu eingeführt wurde. Auch die Integration des Fulfillment-Dienstleisters in das SAP-System erfolgte in diesem Teil des Projekts und wurde innerhalb eines Jahres abgeschlossen.
Durch die enge Zusammenarbeit von Frontend- und Backend verfügt Fressnapf nun über eine durchgehende und integrierte Omnichannel-Plattform. Derzeit wird daran gearbeitet, die Einkaufsmöglichkeiten auf unterschiedlichen Vertriebskanälen für Kunden weiter auszubauen. Dabei sollen künftig auch neue Features wie etwa Click&Ship angeboten werden (dem Kunden werden online bestellte Waren direkt aus der ihm am nächsten gelegenen Filiale geliefert). Außerdem will Fressnapf über die neue Website verstärkt Kampagnenmanagement und Kundenreaktivierung betreiben. Ist der Omnichannel-Ansatz vollständig umgesetzt, sieht Vorderwülbecke viele Vorteile für den Verbraucher. So soll der Kunde aus vielen neuen Zahlungsmöglichkeiten auswählen können, Retouren künftig einfacher abwickeln und die Verfügbarkeit in Echtzeit prüfen können. Fressnapf möchte sich zudem stärker im Bereich Kundenbindung einsetzen und beispielsweise eine Payback-Option integrieren.