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Beim World Government Summit sprach Joe Tsai, Chairman der Alibaba Group, über die Zukunft der Künstlichen Intelligenz. Sein Fokus: Die Demokratisierung von KI durch Open-Source-Modelle und die Entwicklung praxisnaher Anwendungen. Ein Kommentar in der South China Morning Post unterstreicht die zunehmende Kommerzialisierung von KI und die wachsende Bedeutung spezialisierter Modelle.
Foto: Alibaba
Joe Tsai, Mitbegründer und Chairman von Alibaba
Künstliche Intelligenz (KI) verändert die Wirtschaftswelt mit rasantem Tempo. Doch wie kann KI für Unternehmen tatsächlich wertstiftend sein? Joe Tsai, Mitbegründer und Chairman von Alibaba, skizzierte beim World Government Summit in Dubai eine klare Vision: KI sollte nicht auf Maximierung der Rechenleistung abzielen, sondern auf konkrete Anwendungen, die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Nutzen bringen. Dabei spielt Open-Source eine entscheidende Rolle.
Ein zentraler Punkt von Tsais Ausführungen ist die Entwicklung von KI-Modellen mit konkretem wirtschaftlichem Nutzen. Während die Forschung lange von der Jagd nach immer leistungsstärkeren Modellen dominiert wurde, liegt der Fokus nun zunehmend auf spezialisierten KI-Lösungen, die Unternehmen und Verbrauchern direkt zugutekommen. Diese Verschiebung beschleunigt die Markteinführung intelligenter Agenten und effizienter Algorithmen, die mit geringeren Trainings- und Betriebskosten auskommen.
Laut Tsai sind Investitionen in KI-Unternehmen, die innovative, kosteneffiziente Lösungen entwickeln, auf dem Vormarsch. Diese Entwicklung steht im Einklang mit globalen Trends: Unternehmen setzen verstärkt auf domänenspezifische KI-Anwendungen, die gezielt für Branchen wie Gesundheitswesen, Finanzen oder E-Commerce entwickelt werden.
Ein weiteres zentrales Thema war die Rolle von Open-Source-KI für eine breitere Verfügbarkeit von KI-Technologie. Laut Tsai ermöglichen Open-Source-Modelle nicht nur großen Tech-Konzernen, sondern auch kleineren Unternehmen, leistungsfähige KI zu nutzen und weiterzuentwickeln. Alibaba verfolgt diese Strategie bereits aktiv:
Das Unternehmen stellte Ende 2022 mit ModelScope eine eigene Open-Source-Community vor und veröffentlichte im August 2023 das Sprachmodell Qwen-7B. Heute gehört die Qwen-Familie zu den weltweit meistgenutzten Open-Source-KI-Modelle. Allein auf der Plattform Hugging Face wurden bis Februar 2025 über 90.000 KI-Modelle auf Basis von Qwen entwickelt. Die neuesten Versionen, Qwen2.5-VL und Qwen2.5-1M, setzen neue Maßstäbe in internationalen Benchmarks.
Die Kombination aus praxisnaher Entwicklung und offenen Modellen könnte laut Tsai dazu führen, dass KI nicht nur effizienter, sondern auch inklusiver wird. Dies öffnet Türen für mehr Unternehmen, Entwickler und Endverbraucher, von der KI-Transformation zu profitieren.
Tsais Positionierung spiegelt einen Paradigmenwechsel in der KI-Entwicklung wider: Statt nur die Leistungsfähigkeit zu steigern, rückt der Fokus auf die wirtschaftliche Anwendbarkeit und die Demokratisierung der Technologie. Open-Source-Modelle wie Qwen sind ein Beispiel dafür, wie große Tech-Unternehmen dazu beitragen können, KI für eine breitere Masse zugänglich zu machen. Damit könnte Alibaba nicht nur die KI-Landschaft mitgestalten, sondern auch einen neuen Standard für nutzerzentrierte Innovation setzen.