Amazon Web Services (AWS) hat die allgemeine Verfügbarkeit von Amazon Bedrock AgentCore bekannt gegeben. Die Plattform soll Unternehmen eine sichere und skalierbare Grundlage für den produktiven Betrieb von KI-Agenten bieten – unabhängig von Framework oder Modell.
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Swami Sivasubramanian, Vice President for Agentic AI bei AWS
Die Ankündigung markiert einen weiteren Schritt von AWS, künstliche Intelligenz auf Unternehmensebene bereitzustellen. Mit Amazon Bedrock AgentCore will der Cloud-Anbieter die Entwicklung und den Betrieb agentischer Systeme vereinfachen – also KI-Agenten, die eigenständig Aufgaben ausführen, Code generieren oder mit Webanwendungen interagieren können.
Swami Sivasubramanian, Vice President for Agentic AI bei AWS, ordnet die Entwicklung ein: „Wir befinden uns an einem ähnlichen Wendepunkt wie 2006 mit Cloud Computing. Wir glauben, dass Milliarden von Agenten künftig zusammenarbeiten und Geschäftsprozesse grundlegend verändern werden. Damit Unternehmen darauf vertrauen können, brauchen Agenten jedoch eine betriebsreife, sichere und skalierbare Grundlage.“
Die sieben zentralen Services von AgentCore (Quelle: AWS)
AgentCore umfasst sieben zentrale Services, die laut AWS alle Phasen von Entwicklung bis Betrieb abdecken:
AgentCore Runtime bietet eine serverlose Laufzeitumgebung mit automatischer Skalierung von null auf Tausende von Sessions und einer Laufzeit von bis zu acht Stunden.
AgentCore Memory verwaltet Sitzungs- und Langzeitspeicher, damit Agenten aus früheren Interaktionen lernen können.
AgentCore Observability überwacht Ausführungsschritte in Echtzeit und visualisiert sie über Dashboards.
AgentCore Code Interpreter ermöglicht die sichere Codegenerierung und -ausführung in isolierten Umgebungen.
AgentCore Browser erlaubt KI-Agenten die Interaktion mit Webanwendungen.
AgentCore Gateway konvertiert bestehende APIs und Lambda-Funktionen in agententaugliche Tools, die über das Model Context Protocol (MCP) genutzt werden können.
AgentCore Identity bietet sicheren Zugriff auf AWS-Dienste und Drittanbieter-Tools wie Jira, Asana oder Zendesk via OAuth 2.0.
Diese Services lassen sich einzeln oder kombiniert einsetzen. Entwickler können laut AWS gängige Frameworks wie CrewAI, LangGraph oder das OpenAI Agents SDK ebenso nutzen wie Modelle von Amazon Bedrock oder externe Systeme etwa von OpenAI oder Google Gemini.
Die AgentCore Platform und ihre Einsatzgebiete (Quelle: AWS)
Im Fokus steht die Sicherheit: AgentCore setzt auf microVM-Technologie, um jede Session in einer isolierten Umgebung auszuführen. Damit soll verhindert werden, dass Daten zwischen Agenten-Sitzungen unkontrolliert übertragen werden.
Zudem unterstützt AgentCore den Betrieb in Virtual Private Cloud (VPC)-Umgebungen sowie über AWS PrivateLink, um Datenverkehr innerhalb geschützter Netzwerke zu halten. „Agenten müssen auf sensible Daten zugreifen und gleichzeitig sicher agieren können. Deshalb ist Sicherheit für uns kein nachträglicher Gedanke, sondern integraler Bestandteil jedes AgentCore-Services“, so Sivasubramanian.
Ein Ziel der Plattform ist es, Unternehmen den Übergang von Prototypen zu produktiven KI-Agenten zu erleichtern. „AgentCore ermöglicht es Entwicklern, Agenten mit wenigen Zeilen Code bereitzustellen und zu betreiben – ohne Infrastrukturmanagement“, schreibt Sivasubramanian.
Bereits in der Pilotphase verzeichnete das zugehörige Software Development Kit (SDK) laut AWS über eine Million Downloads. Zu den ersten Anwendern zählen unter anderem Clearwater Analytics, Cohere Health, Ericsson, Sony und Thomson Reuters.
Die Plattform ist in neun AWS-Regionen allgemein verfügbar – darunter Frankfurt und Dublin in Europa sowie mehrere Regionen in den USA und im asiatisch-pazifischen Raum (Mumbai, Singapur, Sydney, Tokio).
Laut AWS nutzen mehrere Branchen AgentCore bereits produktiv. So entwickle Cohere Health im Gesundheitswesen mit AgentCore einen KI-gestützten Copiloten zur Unterstützung medizinischer Prüfprozesse, der die Bearbeitungszeit um bis zu 40 Prozent verkürzen soll.
Ericsson wiederum setze AgentCore in der Telekommunikation ein, um komplexe Netzsysteme mit Millionen Codezeilen zu analysieren und Entwicklungsprozesse zu beschleunigen. Dag Lindbo, Head of AI and Emerging Technologies bei Ericsson, betont: „AgentCore ermöglicht uns, Agenten mit bisher unerreichter Leistungsfähigkeit im realen F&E-Betrieb einzusetzen.“
Auch Sony Group hat die Plattform als Grundlage einer konzernweiten „Agentic AI Platform“ etabliert. Masahiro Oba, Senior General Manager der AI Acceleration Division, erklärt: „Mit Amazon Bedrock AgentCore konnten wir eine agentische Umgebung aufbauen, die Sicherheit, Beobachtbarkeit und Skalierbarkeit auf Unternehmensniveau vereint.“
Mit Bedrock AgentCore schafft AWS eine Infrastruktur, die sich an Entwickler, aber auch an Unternehmen richtet, die KI-Agenten produktiv einsetzen möchten. Der Fokus liegt auf Sicherheit, Skalierbarkeit und Interoperabilität mit unterschiedlichen Frameworks und Modellen.
Sivasubramanian fasst den Anspruch zusammen: „Unternehmen, die im KI-Zeitalter erfolgreich sein wollen, brauchen flexible, vertrauenswürdige Grundlagen. Mit AgentCore wollen wir genau das bereitstellen – eine Plattform, auf der agentische Systeme in großem Maßstab sicher betrieben werden können.“