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Amazon Web Services (AWS) und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) haben eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Ziel ist es, gemeinsam Standards und Prüfprozesse für Cloud-Infrastrukturen zu entwickeln, die digitale Souveränität und Cybersicherheit in Deutschland und der EU stärken.
Foto: AWS
Thomas Caspers, Vizepräsident des BSI (links im Bild) und Max Peterson, Vice President Sovereign Cloud bei AWS (rechts im Bild)
Die Zusammenarbeit zwischen dem BSI und AWS markiert einen weiteren Schritt zur Sicherstellung vertrauenswürdiger digitaler Infrastrukturen in Europa. Beide Organisationen verfolgen das gemeinsame Ziel, Sicherheitsstandards an moderne Cloud-Umgebungen anzupassen und damit eine Grundlage für technologische Souveränität und wirtschaftliches Wachstum zu schaffen.
Traditionell auf On-Premises-Systeme ausgerichtete Sicherheits- und Prüfstandards werden im Rahmen der Kooperation für Cloud-Umgebungen weiterentwickelt. AWS war dabei ein Vorreiter: Als erster Cloud-Anbieter erhielt das Unternehmen ein Testat auf Basis des BSI C5 (Cloud Computing Compliance Criteria Catalogue). Die nun formalisierte Partnerschaft zielt darauf ab, bestehende Standards wie den C5-Katalog kontinuierlich weiterzuentwickeln, um den Anforderungen cloudbasierter Technologien gerecht zu werden.
„Das BSI gestaltet Informationssicherheit nicht nur durch Empfehlungen, sondern auch mit regulatorischen Vorgaben“, betont Thomas Caspers, Vizepräsident des BSI. „Die Anforderungen des BSI haben hierbei unmittelbaren Einfluss auf die Erreichung der klassischen Schutzziele Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit, aber auch der Resilienz, Wechselfähigkeit und der technischen Möglichkeit, ein Angebot selbstbestimmt zu nutzen.“
Ein zentraler Bestandteil der Kooperation ist die Förderung fortschrittlicher Souveränitätskontrollen innerhalb der AWS European Sovereign Cloud. Diese neue Cloud-Infrastruktur soll vollständig den Anforderungen des BSI entsprechen und insbesondere durch technische Standards zur betrieblichen Trennung und zur Steuerung von Datenflüssen überzeugen.
Max Peterson, Vice President Sovereign Cloud bei AWS, unterstreicht: „Der Aufbau von Vertrauen steht im Mittelpunkt all unserer Aktivitäten. Diese Vereinbarung steht auf dem starken Fundament, das AWS und das BSI geschaffen haben, um Organisationen zu helfen, notwendige Souveränitäts-Anforderungen zu erfüllen.“
AWS bekräftigt sein Engagement, gemeinsam mit dem BSI an der Weiterentwicklung von Lösungen für den souveränen Einsatz digitaler Technologien zu arbeiten. Die Zusammenarbeit soll Organisationen in Deutschland und der EU dabei unterstützen, moderne Cloud-Technologien sicher und selbstbestimmt zu nutzen.
Die Kooperation ist Teil der langfristigen Investitionsstrategie von AWS in Deutschland. Bis 2040 plant das Unternehmen, 7,8 Milliarden Euro in die AWS European Sovereign Cloud zu investieren. Die neue Infrastruktur wird unabhängig von bestehenden AWS-Regionen betrieben und vollständig von in der EU ansässigen Mitarbeitenden gesteuert.
Laut einer aktuellen Bitkom-Studie nutzen bereits 81 Prozent der deutschen Unternehmen Cloud-Dienste – Tendenz steigend. Damit gewinnt auch die Frage nach digitaler Souveränität zunehmend an Relevanz. „Wir setzen uns weiterhin dafür ein, dass alle unsere Kunden weltweit von den ausgereiftesten Souveränitätskontrollen, Datenschutzmaßnahmen und Sicherheitsfunktionen profitieren, die in der Cloud verfügbar sind“, so Max Peterson.
Das BSI begrüßt die Bereitschaft von AWS zur engen Zusammenarbeit. „Zur Prüfung und Entwicklung von Lösungen für den selbstbestimmten Einsatz in unseren digitalen Infrastrukturen kooperiert das BSI mit nationalen, europäischen und internationalen Anbietern“, erklärt Thomas Caspers. Die Kooperation mit AWS sei ein weiterer wichtiger Baustein zur Stärkung der digitalen Souveränität in Deutschland und Europa.