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Infineon Technologies AG und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) haben einen Durchbruch in der Post-Quanten-Kryptografie erzielt. Mit der weltweit ersten Common Criteria EAL6-Zertifizierung für einen PQC-Algorithmus auf einem Sicherheitscontroller setzen sie neue Maßstäbe im Schutz vor künftigen Bedrohungen durch Quantencomputer.
Foto: Infineon
Thomas Rosteck, Division President Connected Secure Systems bei Infineon
Foto: Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)
Claudia Plattner, Präsidentin des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)
Die rasante Entwicklung von Quantencomputern stellt eine wachsende Gefahr für bestehende kryptografische Standards dar. Dokumente, verschlüsselte Nachrichten und digitale Infrastrukturen müssen gegen potenzielle Angriffe geschützt werden. Infineon und das BSI haben nun einen bedeutenden Schritt in Richtung einer quantensicheren Zukunft unternommen: Die Zertifizierung eines Post-Quanten-Kryptografie-Algorithmus auf einem Sicherheitscontroller nach dem international anerkannten Common Criteria Standard. Was bedeutet dieser Fortschritt für die IT-Sicherheitslandschaft, und wie profitieren Unternehmen und Behörden davon?
Die Common Criteria EAL6-Zertifizierung für die Implementierung eines Post-Quanten-Kryptografie-Algorithmus durch Infineon markiert einen historischen Erfolg. Diese Zertifizierung, die weltweit erstmals vergeben wurde, bescheinigt höchste Sicherheitsstandards für IT-Produkte und -Systeme. Der ML-KEM-Algorithmus, implementiert auf einem Infineon TEGRION Sicherheitscontroller, bietet eine robuste Grundlage für den Schutz von Anwendungen wie eSIMs, 5G-SIMs und Smartcards gegen die Bedrohung durch Quantencomputer.
„Mit unseren Innovationen in der Post-Quanten-Kryptografie spielen wir eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung zukunftssicherer Lösungen“, erklärt Thomas Rosteck von Infineon. „Wir setzen uns dafür ein, kritische Infrastrukturen zu schützen und Daten langfristig sicher zu machen.“
Quantencomputer könnten innerhalb der nächsten Jahrzehnte leistungsfähig genug sein, um gängige kryptografische Algorithmen zu brechen. Insbesondere langfristig gültige Dokumente wie elektronische Ausweise und verschlüsselte Daten, die heute erzeugt werden, sind gefährdet. Post-Quanten-Kryptografie-Algorithmen wie ML-KEM bieten eine Antwort auf diese Bedrohung. Das BSI betont die Dringlichkeit des Umstiegs auf quantensichere Technologien: „Die Bedrohungen durch Quantencomputer sind real und rücken immer näher. Die Verfügbarkeit von quantensicheren IT-Produkten ist ein echter Meilenstein“, so Claudia Plattner, Präsidentin des BSI.
Die Common Criteria-Zertifizierung ist ein weltweit anerkannter Standard für IT-Sicherheit und wird von verschiedenen nationalen Institutionen durchgeführt. Die EAL6-Stufe, die Infineon erreicht hat, steht für eine besonders strenge und umfassende Bewertung. Neben der Widerstandsfähigkeit gegen klassische Angriffe adressiert sie auch die Herausforderungen durch Quantencomputing.
Mit dieser Zertifizierung hat das BSI die Bedeutung widerstandsfähiger Sicherheitslösungen hervorgehoben, die den Anforderungen der Zukunft gerecht werden. „Wir fördern den Einsatz solcher Technologien, um eine langfristige Sicherheit für Dateien und Anwendungen zu gewährleisten“, fügte Plattner hinzu.
Die Zertifizierung unterstreicht Infineons Rolle als Vorreiter in der IT-Sicherheit. Der Einsatz innovativer Technologien wie der Integrity Guard 32-Sicherheitsarchitektur und die aktive Beteiligung an der Entwicklung von PQC-Algorithmen stellen sicher, dass digitale Infrastrukturen den wachsenden Herausforderungen gewachsen sind.
Mit der ersten Common Criteria EAL6-Zertifizierung eines PQC-Algorithmus hat Infineon einen bedeutenden Schritt in Richtung einer sichereren digitalen Zukunft gemacht. Das Unternehmen plant, seine Bemühungen in der Entwicklung fortschrittlicher Sicherheitslösungen fortzusetzen und die Einführung quantensicherer Technologien weiter voranzutreiben.