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Ein neuer Report von NTT DATA warnt vor einer wachsenden Kluft zwischen KI-Entwicklung und verantwortungsvoller Nutzung. Unklare Vorschriften, mangelnde Qualifikationen und fehlende Governance-Strategien bedrohen Innovation und Sicherheit gleichermaßen.
Foto: NTT DATA
Abhijit Dubey, CEO von NTT DATA
Die rasante Entwicklung künstlicher Intelligenz (KI) stellt Unternehmen weltweit vor eine zentrale Herausforderung: Wie lassen sich Innovation und ethische Verantwortung in Einklang bringen? Laut dem aktuellen Report von NTT DATA "The AI Responsibility Gap: Why Leadership is the Missing Link" fehlt es vielen Organisationen an klaren Leitlinien und Führungskompetenzen, um KI sicher und nachhaltig einzusetzen. Die Verantwortungslücke könnte langfristig das Vertrauen der Öffentlichkeit und den wirtschaftlichen Erfolg der Technologie gefährden.
Die Studie von NTT DATA basiert auf den Antworten von über 2.300 Führungskräften aus 34 Ländern und zeigt deutlich, dass Unternehmen mit der KI-Governance nicht Schritt halten. Dabei offenbart sich ein zentrales Dilemma: Ein Drittel der Entscheidungsträger setzt Innovation über Verantwortung, ein weiteres Drittel priorisiert Sicherheit, während der Rest beides als gleichwertig betrachtet. Diese Uneinigkeit in den Vorstandsetagen erschwert die Entwicklung einheitlicher Strategien.
Gleichzeitig behindert regulatorische Unsicherheit die Investitionen in KI. Mehr als 80 Prozent der Befragten geben an, dass fehlende oder unklare staatliche Vorschriften die Implementierung und Weiterentwicklung der Technologie verzögern. Dies führt zu Unsicherheiten, die Unternehmen und ihre Innovationsfähigkeit ausbremsen.
Neben Governance-Herausforderungen offenbart die Studie erhebliche Defizite im Bereich Sicherheit und Ethik. 89 Prozent der Führungskräfte äußern Bedenken zu KI-Sicherheitsrisiken, doch nur 24 Prozent der CISOs (Chief Information Security Officers) sehen ihr Unternehmen mit geeigneten Richtlinien für den verantwortungsvollen KI-Einsatz ausgestattet.
Auch die Vorbereitung der Belegschaft auf den Umgang mit KI bleibt hinter den Erwartungen zurück: 67 Prozent der Führungskräfte bewerten die Kompetenzen ihrer Mitarbeitenden als unzureichend. Noch gravierender ist, dass 72 Prozent der Unternehmen bislang keine klaren Richtlinien für den ethischen Einsatz von KI definiert haben.
Ein weiteres Problemfeld stellt die Nachhaltigkeit dar. Drei Viertel der Befragten geben an, dass ihre KI-Strategien mit den unternehmerischen Nachhaltigkeitszielen kollidieren. Dies zwingt Organisationen dazu, energieintensive KI-Modelle kritisch zu hinterfragen und alternative Lösungen zu entwickeln.
Führungskräfte müssen handeln
Um die KI-Verantwortungslücke zu schließen, fordert der Report von NTT DATA ein klares, führungsgesteuertes Mandat. Unternehmen müssen KI "Responsible by Design" entwickeln, indem Sicherheit, Compliance und Transparenz von Beginn an integraler Bestandteil der Technologie sind.
Darüber hinaus betont der Report die Notwendigkeit eines Governance-Imperativs: Organisationen sollten über gesetzliche Mindestanforderungen hinausgehen und sich an ethischen sowie sozialen Standards orientieren. Ein zentraler Aspekt ist dabei die Einbindung der Belegschaft durch gezielte Schulungen und klare Kommunikationsstrategien.
Schließlich plädiert NTT DATA für eine verstärkte internationale Zusammenarbeit. Regierungen, Unternehmen und Branchenführer müssen gemeinsame Rahmenbedingungen schaffen, um die sichere und nachhaltige Entwicklung von KI global zu steuern.
Abhijit Dubey, CEO von NTT DATA, fasst es zusammen: "Der Einfluss von KI wird weiter wachsen. Aber ohne eine entschlossene Führung riskieren wir eine Zukunft, in der Innovation die Governance überholt, was zu Sicherheitslücken, ethischen Grauzonen und verpassten Chancen führt. Die Zeit zu handeln ist jetzt."
Der vollständige Bericht steht bei NTT Data zum Download bereit.