Mit Dragon Copilot startet Microsoft eine neue KI-Lösung für den Gesundheitssektor in Österreich. Der digitale Assistent soll Ärztinnen und Ärzte bei der Dokumentation unterstützen und ihnen mehr Zeit für die Patientenversorgung ermöglichen. Die tirol kliniken gehörten zu den ersten Einrichtungen in Europa, die die Technologie im Praxisbetrieb getestet haben.
Foto: Microsoft
Die zunehmende administrative Belastung im Gesundheitswesen beschäftigt Ärztinnen und Ärzte seit Jahren. Laut der „Spitalsärzteumfrage“ 2025 der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) entfallen im Schnitt 39 Prozent der Arbeitszeit auf administrative Tätigkeiten – ein Umstand, der sowohl die Arbeitszufriedenheit als auch die Zeit für Patientinnen und Patienten beeinträchtigt. Mit der nun in Österreich allgemein verfügbaren Lösung „Microsoft Dragon Copilot“ will der US-Technologiekonzern diesem Problem begegnen.
Dragon Copilot ist ein KI-basierter Assistent, der Ärztinnen und Ärzte während des gesamten Behandlungsprozesses unterstützt – von der Anamnese über die Beratung bis zur Entlassung. Die Lösung erstellt automatisiert sogenannte Ambient-Notizen: Mit Zustimmung der Patientinnen und Patienten zeichnet die KI Gespräche über ein Raummikrofon oder das Smartphone im Hintergrund auf, verarbeitet sie in Echtzeit und erstellt daraus strukturierte Notizen. Diese Dokumentationen müssen anschließend nur noch überprüft, ergänzt und freigegeben werden.
Neben der Spracherfassung stehen in der Benutzeroberfläche auch Textbausteine, Vorlagen und KI-Prompts zur Verfügung. Damit soll die Dokumentationsarbeit vereinfacht und die Integration in bestehende Systeme – etwa elektronische Patientinnenakten – erleichtert werden.
Die tirol kliniken zählten zu den ersten Einrichtungen in Europa, die Dragon Copilot in der klinischen Praxis testeten. Sprecher Johannes Schwamberger sieht in solchen Lösungen das Potenzial, „den administrativen Arbeitsaufwand zu reduzieren, sodass Ärztinnen und Ärzte mehr Zeit für ihre Patientinnen und Patienten haben und weniger Zeit vor dem Bildschirm verbringen müssen.“
Laut Microsoft zeigten erste Erfahrungen, dass eine Entlastung durch die automatisierte Dokumentation nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch das Gefühl von Sinnhaftigkeit und Verbundenheit in der Patientenversorgung stärken kann.
Eine von Microsoft in Auftrag gegebene Befragung ergab zudem, dass 40 Prozent der Patientinnen und Patienten bereits den Eindruck hatten, ihre Ärztin oder ihr Arzt sei während einer Konsultation zu sehr auf den Bildschirm fokussiert. KI-gestützte Dokumentationssysteme wie Dragon Copilot sollen dem entgegenwirken, indem sie den administrativen Aufwand verringern und so mehr Raum für persönliche Interaktion schaffen.
Dragon Copilot ist Teil des Programms „Microsoft for Healthcare“ und kombiniert mehrere Technologien: die Spracherkennungssoftware Dragon Medical One, die Ambient-Listening-Funktion von Dragon Ambient eXperience (DAX) Copilot sowie generative KI der neuesten Generation. Laut Microsoft wurde die Lösung speziell für den klinischen Einsatz entwickelt und erfüllt branchenspezifische Datenschutzanforderungen.
Das Unternehmen betont, dass Dragon Copilot auf den Prinzipien verantwortungsvoller KI aufbaut – darunter Transparenz, Fairness, Verantwortlichkeit und Datenschutz. Ziel sei es, sichere und regelkonforme Anwendungen zu schaffen, die medizinisches Personal entlasten, ohne den Schutz sensibler Gesundheitsdaten zu gefährden.