Multi-Agenten-Systeme sind längst nicht mehr nur ein Forschungsthema. Die meisten Unternehmen haben das Potenzial bereits erkannt, doch was fehlt, ist oft noch das konkrete Verständnis für praktische Einsatzfelder. Die Herausforderung liegt nicht in der Technologie selbst, sondern in der Frage: Wo und wie können Multi-Agent-Systeme tatsächlich Mehrwert schaffen?
Ein anschauliches Beispiel ist die automatisierte Recherche. Ein Agent crawlt relevante Quellen – von internen Datenbanken bis zum Web. Anschließend bewertet ein Analyse-Agent die Ergebnisse und filtert die wichtigsten Inhalte heraus. Zum Schluss fasst ein Editor-Agent das Wissen strukturiert zusammen. Die Kommunikation erfolgt über EventBridge oder Kinesis, orchestriert durch CrewAI. Sprachmodelle wie Claude, Nova oder DeepSeek-R1 liefern die inhaltliche Tiefe. Unternehmen profitieren von einer drastischen Zeitersparnis und erhalten präzise Ergebnisse, die für Managemententscheidungen oder Innovationsprojekte genutzt werden können.
Auch in der Softwareentwicklung zeigt sich der Nutzen. Statt monatelang manuell alten Code zu überarbeiten, übernehmen spezialisierte Agenten die Arbeitsschritte: Parsing, Refactoring-Vorschläge, Generierung von Testfällen und Regression-Checks. Die Agenten kommunizieren über interne Nachrichtenprotokolle, Monitoring und Logging laufen über AWS CloudWatch. Ergebnis: Die Modernisierung wird beschleunigt, die Fehlerquote sinkt, und Unternehmen können Ressourcen für strategisch wichtigere Projekte freispielen.
Im Kundenservice spielen Multi-Agenten-Systeme ihre Stärke besonders aus. Skill-Agenten erkennen automatisch, welches Anliegen ein Kunde hat, während Response-Agenten passende Antworten generieren. Routing-Agenten wiederum entscheiden, wann ein Mensch eingebunden werden muss. Mit Retrieval-Augmented-Generation (RAG) greifen die Systeme auf riesige Datenmengen zu, um präzise und personalisierte Lösungen zu liefern. Für Unternehmen bedeutet das: verbesserte Kundenzufriedenheit bei gleichzeitig reduzierten Kosten – ein unschätzbarer Wettbewerbsvorteil.
Nicht zuletzt bieten sich MAS für Routineaufgaben im Backoffice an. Ob Sortieren, Prüfen oder Bewerten: Agenten-Teams übernehmen repetitive Tätigkeiten zuverlässig und skalierbar. Mit AWS Lambda oder ECS können sie dynamisch hoch- oder runtergefahren werden, während CloudWatch die Performance visualisiert. Die Kombination aus Automatisierung und Monitoring führt zu mehr Effizienz und Transparenz in Prozessen, die bislang ressourcenintensiv waren.
Alle Beispiele haben eines gemeinsam: Multi-Agenten-Systeme sind modular aufgebaut und lassen sich gezielt erweitern – sei es durch eigene Tools oder die Anbindung externer APIs. Damit eröffnen sie Unternehmen nicht nur die Möglichkeit, bestehende Abläufe zu optimieren, sondern auch völlig neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Wichtig ist allerdings ein strukturiertes Vorgehen: Monitoring jeder Agenten-Aktion, sauberes Fehlerhandling, Rollen- und Rechteverwaltung über IAM sowie transparentes Logging gelten als Best Practices, die einen stabilen Betrieb gewährleisten.
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