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Die aktuelle DSAG-Investitionsumfrage zeigt: Unternehmen im DACH-Raum investieren zunehmend in SAP-Lösungen, insbesondere in Cloud-Technologien, künstliche Intelligenz und Cybersicherheit. Die strategische Relevanz moderner IT-Infrastrukturen steigt – ebenso wie die Bereitschaft, Transformationsprojekte aktiv voranzutreiben.
Foto: DSAG
Jens Hungershausen, DSAG-Vorstandsvorsitzender, präsentierte den SAP-Investitionsreport 2025
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Walter Schinnerer, DSAG-Fachvorstand Österreich
Im Kontext wachsender digitaler Anforderungen und wirtschaftlicher Unsicherheiten hat die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG) auch 2025 die Investitionsplanungen von SAP-Anwenderunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz erhoben. Die Ergebnisse zeichnen ein Bild steigender Investitionsbereitschaft – jedoch mit neuen Nuancen. Mehr große Unternehmen, ein höherer Industrieanteil und weniger Public Sector: Die diesjährigen Zahlen spiegeln eine veränderte Teilnehmerstruktur wider. Besonders im Bereich Cloud-Transformation, Business Technology Platform (BTP) und Künstliche Intelligenz zeigen sich klare Trends – mit Chancen, aber auch Herausforderungen.
Zwar zeigt sich auch 2025 eine deutliche Investitionsbereitschaft, doch ein genauer Blick offenbart Verschiebungen: Bei 40 Prozent der befragten Unternehmen im DACH-Raum steigt das IT-Gesamtbudget – leicht rückläufig im Vergleich zu 43 Prozent im Vorjahr. Während 47 Prozent ein steigendes SAP-Budget melden (2024: 46 Prozent), wächst auch der Anteil derer, bei denen das SAP-Budget sinkt – von 19 auf 25 Prozent.
Ein möglicher Grund: Verzögerte Migrationsprojekte, Konsolidierungen oder allgemeine Kostenreduktionen. Gleichzeitig muss beachtet werden, dass mehr große Industrieunternehmen als im Vorjahr befragt wurden – was die Budgetverteilung beeinflussen könnte.
SAP S/4HANA setzt seinen Wachstumskurs fort. Während SAP ERP bzw. die Business Suite mit 51 Prozent zwar noch vorn liegen, verliert sie deutlich an Bedeutung (2024: 68 Prozent). Zugleich wächst die Nutzung von S/4HANA Private Cloud (33 Prozent) und Public Cloud (13 Prozent) rasant.
Besonders auffällig: 68 Prozent der Befragten planen Investitionen in S/4HANA Cloud – ein Sprung um 50 Prozentpunkte gegenüber 2024. Die On-Premises-Variante bleibt mit 42 Prozent stabil, die Business Suite wird immerhin noch von 23 Prozent aktiv weiterentwickelt – ein klares Signal, dass viele Unternehmen ihre On-Premises-Systeme noch nicht abschreiben.
Walter Schinnerer, DSAG-Fachvorstand Österreich, betont: „Zwei Jahre vor dem Wartungsende wird die Business Suite keineswegs nur als Nachschau-System gesehen, sondern aktiv genutzt. Die Realität vieler Unternehmen ist komplexer als SAPs Cloud-Agenda vermuten lässt.“
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Programme wie RISE und GROW with SAP gewinnen an Bedeutung – zumindest bei größeren Unternehmen. 48 Prozent nutzen oder planen den Einsatz von RISE, ein deutlicher Anstieg gegenüber 16 Prozent im Vorjahr. Das neue Migrationsprogramm „RISE with SAP Migration & Modernization“ zeigt Wirkung.
GROW with SAP hingegen zeigt ein differenzierteres Bild: Zwar sinkt der Anteil derer, die das Angebot nicht nutzen wollen, deutlich auf 26 Prozent (2024: 55 Prozent), doch 38 Prozent halten es nach wie vor für nicht relevant. Eine gewisse Skepsis bleibt – vor allem in Hinblick auf die strategische Passung der Cloud-Angebote für alle Unternehmensgrößen.
Ein zentrales Investitionsfeld bleibt die SAP Business Technology Platform (BTP). 40 Prozent der Befragten planen hohe oder mittlere Investitionen – besonders in die Analyse- (46 Prozent) und Integrationslösungen (40 Prozent). Auch Anwendungsentwicklung und -automatisierung legen mit 36 Prozent deutlich zu.
Laut DSAG-Vorstand Hungershausen erkennen Unternehmen zunehmend die strategische Rolle der BTP, um sich mit maßgeschneiderten Lösungen vom Wettbewerb abzuheben. Auch das neue SAP-Angebot „Business Data Cloud“ dürfte die Bedeutung der Plattform weiter steigern – vor allem mit Blick auf KI und datengetriebene Geschäftsmodelle.
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KI ist das Zukunftsthema schlechthin: 68 Prozent der Unternehmen bewerten ihre Relevanz als hoch oder mittel, 45 Prozent berücksichtigen sie aktiv in ihren IT-Investitionen. Auch SAPs KI-Strategie wird positiver eingeschätzt als im Vorjahr.
Doch der Weg zur Integration in die bestehende SAP-Landschaft bleibt für viele unklar. Unternehmen erwarten klare Roadmaps, verständliche Use Cases und praxisnahe Unterstützung – sowohl von SAP als auch von der DSAG selbst.
Neben SAP-spezifischen Themen sind übergreifende IT-Themen im Fokus. Cybersecurity bleibt mit 92 Prozent klarer Spitzenreiter. Prozessautomatisierung (85 Prozent) und IT-Governance (68 Prozent) folgen auf den Plätzen.
Hungershausen verweist dabei auf neue regulatorische Anforderungen wie die NIS2-Richtlinie: „Unternehmen müssen ihre Sicherheitsstrategien weiterentwickeln – nicht nur als Schutzmaßnahme, sondern auch zur Einhaltung gesetzlicher Vorgaben.“
64 Prozent der befragten Unternehmen sehen sich sehr weit oder weit in ihrer digitalen Transformation – ein deutlicher Anstieg gegenüber 44 Prozent im Vorjahr. Diese Selbsteinschätzung korreliert mit der diesjährigen Teilnehmerstruktur: Vorwiegend große Unternehmen mit mehr Ressourcen und klaren Digitalstrategien nahmen an der Umfrage teil.
Kleinere Unternehmen hingegen kämpfen oft mit begrenzten Budgets und personellen Engpässen – ein wichtiger Aspekt, den SAP bei seiner Cloud-Offensive nicht außer Acht lassen darf.
Der DSAG-Investitionsreport 2025 zeigt ein klares Bild: Die Bereitschaft, in zukunftsorientierte Technologien wie Cloud, KI und Plattformlösungen zu investieren, ist größer denn je. Gleichzeitig offenbart die Umfrage strukturelle Herausforderungen: Der Fokus auf große Unternehmen verschiebt die Wahrnehmung – und verdeckt teils die Realität kleinerer Betriebe.