Erste erfolgreiche Datenrettung von Helium-Festplatte.
Foto: Attingo
Attingo-Techniker füllt Helium-Festplatte mit Gas
HGST, eine Tochtergesellschaft des Storage-Spezialisten Western Digital, entwickelte eine neue Festplattentechnologien auf Helium-Basis. Bei herkömmlichen Festplatten schweben die Schreib-/Leseköpfe auf einem Luftpolster über den Datenträgerscheiben. Dieser entsteht durch die Rotation der Scheiben. Bei den neuen Hochleistungsfestplatten wird der Polster durch Helium ersetzt. Dieser Das Edelgas ermöglicht es, den Abstand zwischen den Köpfen und den Datenträgeroberflächen noch weiter zu reduzieren. In Folge kann die Kapazität erhöht werden. Die HGST-Modelle arbeiten mit sieben Datenträgerscheiben und vierzehn Heads. Diese enorme Dichte ermöglicht eine Kapazität von bis zu sechs Terabyte. Herkömmliche Festplatten erreichen eine Kapazität von maximal vier Terabyte.
Die Forschungs- und Entwicklungsabteilung des Datenrettungsunternehmens Attingo setzt sich bereits vor der Markteinführung mit der neuen Helium-Technologie auseinander. „Wir konnten bereits kurz nach der Verfügbarkeit von heliumgefüllten Festplatten an diesen erfolgreich Datenrettungen durchführen“, berichtet Geschäftsführer Nicolas Ehrschwendner. „In unseren Reinräumen befinden sich jetzt neben Präzisionswerkzeugen, Mikroskopen und hochempfindlichen Analysegeräten auch Gasflaschen mit Helium.“
Nach dem Öffnen des Datenträgers im Reinraum und dem Austausch von defekten Komponenten stellen die Datenrettungsexperten im Inneren wieder eine Helium-Atmosphäre her. Dadurch wird das Auslesen der verlorenen Daten möglich. Zum Einsatz kommt dabei hochreines Helium mit einem Reinheitsgrad von 99,999 Prozent.
„Es ist sehr spannend den ersten Datenträger mit elfstelliger Sektoren-Anzahl zu analysieren: Vor allem der neuartige Gehäuseaufbau, um das Helium im Inneren der Festplatte zu halten sowie die vierzehn Schreib-/Leseköpfe, welche viel näher über den Oberflächen schweben als bisher.“, ergänz Peter Franck, technischer Leiter der Attingo. „Es war für uns eine große Herausforderung, ein Verfahren für die Datenrettung von defekten Helium-Datenträgern zu entwickeln.“
Attingo Datenrettung betreibt eigene Reinraumlabors der Klasse ISO 5 in Wien, Hamburg und Amsterdam. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Datenwiederherstellung von Servern, komplexen RAID-Systemen und Einzelfestplatten, unabhängig vom Betriebs- und Dateisystem. Zudem verfügt Attingo eine hausinterne Forschungs- und Entwicklungsabteilung, die sich unter anderem mit aktuellen Festplattentechnologien auseinandersetzt.