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Ein IT-Dienstleister soll die Betreuung einer Alt-Software übernehmen – und macht dabei alles falsch, was man falsch machen kann. Avision zeigt in sieben satirisch dargestellten Punkten ernsthaft begangene Fehler auf, wie eine solche Transition zuverlässig misslingen kann.
Foto: Avision
Nadine Riederer, CEO von Avision
Wenn Unternehmen ihre Legacy-Software nicht mehr selbst betreuen oder mit dem bisherigen IT-Dienstleister unzufrieden sind, geben sie die Verantwortung gerne weiter. Eine solche Übergabe birgt aber Risiken – vor allem dann, wenn der neue Dienstleister die Komplexität unterschätzt oder essenzielle Schritte auslässt. Avision, Spezialist für Softwaremodernisierung und -pflege, hat die sieben häufigsten Fehler identifiziert – oder besser gesagt: sieben todsichere Wege, die Übernahme einer Alt-Software gegen die Wand zu fahren.
Nur eine Person arbeitet sich tief in das neue System ein – klug, erfahren und schnell. Austausch mit Kolleg:innen? Überbewertet. Dass sich dann niemand sonst auskennt, ist kein Problem. Schließlich bleibt diese eine Person ja für immer im Unternehmen. Oder?
Fachexpertise braucht niemand – sie kostet Zeit und führt zu zusätzlicher Abstimmung. Wer mit den Fachleuten spricht, riskiert am Ende auch noch, dieselbe Sprache zu sprechen wie sie. Besser gleich auf diesen Austausch verzichten.
Wie das System eigentlich aufgesetzt ist oder wie ein Deployment funktioniert, interessiert niemanden. Hauptsache, es wird fleißig programmiert. Ob sich die Änderungen dann später überhaupt ausrollen lassen, steht auf einem anderen Blatt.
Neue Testsysteme selbst aufzusetzen macht mehr Spaß, als auf bestehende zurückzugreifen. Wer will schon von gewachsenen Testfällen profitieren? Noch radikaler: ganz auf Tests verzichten. Dann bleibt es wenigstens spannend.
Die Anwendung in der Produktion anzusehen, könnte helfen, die tatsächliche Nutzung zu verstehen – doch das kostet Zeit. Warum sich um Nutzerakzeptanz bemühen, wenn man stattdessen einfach drauflos entwickeln kann?
Erst einmal abwarten, bis alle Informationen vollständig sind. Dann, in letzter Minute, mit der Transition beginnen. Zwei Wochen müssen doch reichen, um eine Alt-Software zu übernehmen – oder?
Wer den Zuschlag erhält, ist automatisch besser. Da braucht es keine Unterstützung vom bisherigen Dienstleister – selbst wenn dieser die Software entwickelt und jahrelang betreut hat. Stolz geht schließlich vor Effizienz.
„Wissensmonopole aufbauen, sich nicht mit dem Produktivbetrieb der Software vertraut machen oder zu stolz sein, um Hilfe vom Vorgänger anzunehmen: Solche Fehler sollten IT-Dienstleister tunlichst vermeiden“, warnt Nadine Riederer, CEO von Avision. „Sonst steht bald die nächste Übernahme an – und zwar durch einen anderen Dienstleister.“