Gastbeitrag zum heutigen Earth Day: Wie Datenmanagement nachhaltig gestaltet werden kann, erklärt Markus Mattmann.
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Was können Organisationen und ihre IT-Abteilungen unternehmen, um ihre Datenstrategie klimaschonend zu gestalten?
In Zeiten der Digitalen Transformation sind Daten die wichtigsten Assets von Unternehmen. Sie sind aber nicht nur wirtschaftlich für Unternehmen von Bedeutung, sondern liefern auch wichtiges Knowhow, wie weniger Ressourcen verbraucht werden können. Doch auch Daten selbst haben einen eigenen CO2-Fußabdruck und hohen Energieverbrauch. Was also können Organisationen und ihre IT-Abteilungen unternehmen, um ihre Datenstrategie klimaschonend zu gestalten?
Herausforderungen beim nachhaltigen Einsatz von Daten
Der CO2-Fußabdruck von Daten entsteht im Grunde genommen vor allem durch ihre Speicherung und Verwaltung. Denn neben ihren Primärdaten speichern Unternehmen auch zwei bis drei Backup-Kopien. Somit sind also etwa 60 bis 75 Prozent der gespeicherten Daten in IT-Abteilungen redundant und gleichzeitig Überlebensnotwendig für Unternehmen. Denn gerade jetzt, wo Ransomware-Attacken ansteigen und Remote-Work Organisationen vor neue Herausforderungen stellt, wächst die Bedeutung von Daten-Backups. Das entscheidende dabei ist nun, diese Sicherungskopien auch effizient aufzubewahren.
Die wichtigsten Punkte, die es dabei zu beachten gilt, sind:
- Deduplication, Compression und alte Daten: Dieser Vorgang bezeichnet im Prinzip die Komprimierung und Aussortierung von Daten, um freie Speicherkapazitäten zu gewinnen. Besonders die Ansammlung alter Daten ist eine Gefahr. Die wenigsten Unternehmen haben eine Aufbewahrungsfrist für Unternehmensdaten, was teuer und riskant ist. Zum einen verbrauchen diese Daten Energie, während sie auf den File-Servern liegen, zum anderen verkomplizieren sie Disaster-Recovery: Bei einer Ransomware-Attacke müssen die wichtigsten Daten auf einen Schlag wiederhergestellt werden. Wenn die IT vorher durch eine HSM-Lösung (Hierarchisches Speichermanagement) festgelegt hat, welche Daten wirklich kritisch sind, können sie nicht nur schneller wieder online gehen, sondern sparen auch Energie.
- Auch bei der Wahl des Speichermediums können Organisationen klimaschonender agieren, indem sie beispielsweise auf Cloud-Backup setzen. Denn: Große Cloud Anbieter haben weit mächtigere Skaleneffekte (Co2 per gespeicherten Terabyte) als ein Unternehmen im eigenen Rechenzentrum jemals wirtschaftlich sinnvoll erreichen kann. Einfach geht der Wechsel zum Beispiel mit einem „Cloud Storage Service“ wie Commvault Metallic.
- Neben den Kopien zur Datensicherung gibt es sehr oft temporäre Kopien, etwa von Datenbanken zum Zweck der Entwicklung oder Data Mining. Der Provisionierungsprozess solcher Systeme ist oft langwierig. So produzieren die Entwicklungskopien bereits einen CO2-Fußabdruck, bevor sie dem eigentlichen Zweck zugeführt werden können. Und abgebaut werden solche Systeme oft erst lange, nachdem sie ihren Zweck schon erfüllt haben. Durch einen hohen Grad an Automation und Orchestrierung kann die Zeit bis zur Bereitstellung verkürzt und die Stilllegung automatisiert werden.
Welche 3 Fragen sollten sich IT-Verantwortliche jetzt stellen, um den CO2-Fußabdruck ihrer Daten zu reduzieren?
- Ist die Cloud „grüner“ als die bisherige Datenmanagement-Infrastruktur? Cloud-VMs sind effizienter und umweltfreundlicher als eine On-premises-Umgebung. Unternehmen können viel Energie einsparen, wenn sie geeignete Workloads zu nachhaltigen Cloud-Anbietern verschieben, um lokale Rechenzentren zu entlasten. Das Einsparen von Ressourcen und Energie ist aber selbstverständlich nicht nur in solch großem Rahmen möglich, sondern beginnt bereits bei der Verwendung von SSDs, welche im Vergleich zu herkömmlichen Laufwerken bis zu 75 Prozent weniger Strom benötigen.
- Wird die Infrastruktur immer noch für den Fall einer Disaster Recovery kopiert? Legacy-Ansätze für Disaster Recovery (DR) erfordern eine Spiegelung der Produktionsinfrastruktur. Früher waren zwei Ausgaben der Standard. Heute können mit den richtigen Tools und der richtigen Automatisierung DR in die Cloud verlagert und große finanzielle Einsparungen erzielt werden, während sich DR gleichzeitig nachhaltiger gestaltet.
- Können Daten für andere Zwecke verwendet werden, ohne Kopien davon anzufertigen? Traditionelle Sicherungs- und Archivierungsmethoden sind Einweglösungen – genau wie Plastikstrohhalme. Warum also nicht Sicherung und Archivierung in einer Datenplattform kombinieren, so dass die Daten für andere Zwecke wiederverwendet werden können? Vielleicht als Quelle für maschinelles Lernen oder Data Governance, um zwei Beispiele zu nennen.
Gute Basis für eine klimaschonende Datenstrategie
Während viele Unternehmen am Anfang ihrer Reise zu einem nachhaltigen Datenmanagement stehen, wird das Interesse und die Bedeutung in den nächsten Jahren weiterwachsen. Einfache Schritte bilden schon jetzt eine gute Basis für eine klimaschonendere Datenstrategie. Gerade ROT-Daten oder traditionelle Sicherungsmethoden sind ein häufiger Faktor für unnötig volle Speicher und können einfach vermieden oder umgelagert werden. Den CO2-Fußabdruck von Daten zu reduzieren bedeutet auch, die internen Prozesse automatisiert zu gestalten, was einen zusätzlichen Vorteil für Unternehmen darstellt. Daten müssen also kein Energie- und Zeitfresser sein, sondern können durch intelligentes Datenmanagement nachhaltig, praktisch und gewinnbringend eingesetzt werden.
Der Autor Markus Mattmann ist Regional Sales Director Österreich und Schweiz bei Commvault.
Der Earth Day wird jedes Jahr am 22. April begangen und soll die Wertschätzung für die Umwelt stärken .