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Gastbeitrag: Diesen und weitere Aspekte, die es bei der Einführung von Cloud-Sytemen zu bedenken gilt, erläutert Göker Köymen.
Foto: Cubudo
Der Autor Göker Köymen ist Consultant bei cubudo, einer Unternehmensberatung mit Sitz in Wien und Hamburg
Obwohl die Cloud keine Neuerung im Sinne einer Emerging Technology ist, gibt es in vielen Unternehmen noch Faktoren, die den standardmäßigen Einsatz verhindern. Viele populäre Dienste, wie Netflix oder Dropbox nutzen bereits Cloud Computing-Leistungen von beispielsweise Amazon Web Services. Zahlreiche Softwareunternehmen sind diesem Trend gefolgt und bieten ihre Lösungen auch als Cloud-Variante an. Cloud oder On-Premise – dies ist eine Frage, mit der Organisationen, vor allem im Zuge von Softwareeinführungen, oftmals konfrontiert sind.
Die Frage Cloud vs. On-Premise beschäftigt Unternehmen bereits seit geraumer Zeit – die jeweiligen Vor- und Nachteile werden aber oftmals nicht gesamtheitlich betrachtet. Am Beginn steht die Frage nach der Unternehmensstrategie bzw. -vision. Dies ist vor allem im Falle von größeren Softwareprojekten, wie beispielsweise einer ERP-Einführung relevant. Wie soll sich die Organisation in der Zukunft entwickeln und wie soll dies erreicht werden? Ist es gewünscht, die hausinterne IT aus- und Know-how aufzubauen? Oder soll der Support an einen Drittanbieter auslagert werden? Antworten auf diese globalen Fragen ermöglichen eine erste Orientierung.
Unabhängig von der Lösung müssen die Prozesse im Unternehmen analysiert, die Anforderungen genau dokumentiert und eine Gesamtkostenanalyse durchgeführt werden. Weiters ist zu evaluieren, welche Geschäftsprozesse – vor allem in Zukunft – Relevanz haben, abgebildet und gegebenenfalls optimiert werden sollen.
Zusätzlich wird das Thema Ressourcen oft unterschätzt – sowohl im finanziellen Bereich als auch personelle Ressourcen. Der finanzielle Aufwand zwischen den beiden Lösungen lässt sich mit dem Eisberg-Modell gut darstellen – sichtbare vs. versteckte Kosten.
Bei einer On-Premise-Lösung ist der unsichtbare Teil des Eisbergs deutlich größer. Falls nicht bereits vorhanden, können Anfangsinvestitionen in Hardware, Know-how und Infrastruktur eine große Hürde darstellen. Der Investitionsaufwand bei einer Cloud-Lösung ist hingegen marginal, da bekannterweise ein Drittanbieter alle Daten und Leistungen in einer Cloud-Umgebung hostet. Cloud-Leistungen werden nach Bedarf abgerechnet und können deshalb nach Gesamtnutzung, Benutzeranforderungen und Wachstum eines Unternehmens gezielt nach oben oder unten skaliert werden. Die Kosten liegen daher in der Regel im sichtbaren Bereich des zitierten Eisbergs, wodurch eine gute Planbarkeit gegeben ist. Trotzdem sind die laufenden Kosten über den gesamten Lebenszyklus des Cloud-Abonnements nicht zu unterschätzen.
Ein weiterer wesentlicher Punkt in Hinblick auf eine Cloud-Lösung ist die Abhängigkeit. Eine stabile Internetverbindung ist Grundvoraussetzung, Kontrollverlust über die eigenen Daten stellt sich ein und die Anfälligkeit für Cyber-Angriffe steigt. Die Auswahl des Cloud-Anbieters muss daher als sehr kritisch betrachtet werden.
Zahlreiche Pro- und Contra-Argumente für „On-Premise“ und „Cloud“ machen eine Entscheidungsfindung für Unternehmen nicht leicht. Letztendlich muss jedoch nicht zwingend für eine der beiden Lösungen eine Entscheidung getroffen werden. Beispielsweise können gewisse Sales-Prozesse über die Cloud abgewickelt werden (um ein Höchstmaß an Verfügbarkeit zu gewährleisten), obwohl das Unternehmen aus strategischen Gründen für die Kernsysteme auf On-Premise-Lösungen setzt. Um eine optimale Entscheidung treffen zu können, müssen aus Prozesssicht u.a. folgende Fragen geklärt werden:
Durch Hybrid-Lösungen ist es möglich, ein Höchstmaß an Sicherheit, Flexibilität und Skalierbarkeit zu erreichen.
Unabhängig ob Cloud oder On-Premise – die eingesetzte Lösung muss den bestmöglichen Prozessablauf gewährleisten, damit dieser die definierte Strategie unterstützen kann, um die Unternehmensziele zu erreichen und einen nachhaltigen Erfolg sicherzustellen.