Ein aktueller Bericht von Trend Micro zeigt auf, wie leicht zugängliche KI-Tools zur Erstellung von Deepfakes zunehmend für kriminelle Zwecke eingesetzt werden. Die Auswirkungen reichen von CEO-Betrug bis hin zu manipulierten Vorstellungsgesprächen – mit gravierenden Folgen für Unternehmen.
Foto: Trend Micro
David Sancho, Senior Threat Researcher bei Trend Micro,
Mit der neuen Veröffentlichung Deepfake it ’til You Make It legt der Cybersicherheitsanbieter Trend Micro eine umfassende Analyse über den aktuellen Stand und die kriminellen Einsatzmöglichkeiten generativer KI offen. Die Studie beschreibt nicht nur die zunehmende technische Raffinesse solcher Angriffe, sondern auch den wachsenden Zugang zu entsprechenden Tools für Laien. Die Kernbotschaft: Unternehmen sind bereits heute ernsthaft bedroht – und viele von ihnen sind nicht ausreichend vorbereitet.
Was vor wenigen Jahren noch als technische Spielerei galt, entwickelt sich laut Trend Micro zu einem ernsthaften Problem für Unternehmen weltweit. Deepfakes – künstlich erzeugte Medieninhalte, die täuschend echt wirken – kommen vermehrt bei Cyberangriffen zum Einsatz. Die dafür nötigen Tools sind kostengünstig, leicht zu bedienen und für jedermann verfügbar. Ursprünglich für Content Creators entwickelt, ermöglichen sie inzwischen auch Laien glaubwürdige Fälschungen von Video, Audio und Bildmaterial.
Der Bericht beschreibt verschiedene Angriffsformen, die durch Deepfakes befeuert werden. Besonders problematisch ist der sogenannte CEO-Fraud, bei dem Führungskräfte per Video oder Stimme in Meetings imitiert werden. Auch Bewerbungsprozesse sind gefährdet: „Falsche Kandidaten mogeln sich mit KI-Unterstützung erfolgreich durch Vorstellungsgespräche und erhalten unberechtigten Zugriff auf interne Systeme“, warnt Trend Micro. Finanzdienstleister registrieren zudem vermehrte Versuche, KYC-Prüfungen durch Deepfake-Technologie zu umgehen – ein Einfallstor für anonyme Geldwäsche.
Im Cyberuntergrund existiert laut Bericht ein professionelles Ökosystem, das gezielt auf Deepfake-Kriminalität ausgerichtet ist. Tutorials, Toolkits und sogar fertige Dienstleistungen sind verfügbar – oft mit detaillierten Schritt-für-Schritt-Anleitungen zur Umgehung gängiger Sicherheitsmechanismen. Der Zugang zu solchen Ressourcen senkt die Einstiegshürde erheblich und macht Deepfake-basierte Angriffe zu einem Massenphänomen.
David Sancho, Senior Threat Researcher bei Trend Micro, findet deutliche Worte: „KI-generierte Medien sind keine Zukunftsbedrohung mehr, sondern stellen bereits heute ein ernsthaftes Geschäftsrisiko dar. Wir beobachten, wie Führungskräfte in Echtzeit imitiert, Bewerbungsprozesse manipuliert und Sicherheitsmechanismen mit erschreckender Leichtigkeit umgangen werden.“
Sancho sieht die Forschung als dringlichen Appell an Unternehmen: „Diese Forschung ist ein Weckruf: Unternehmen, die sich nicht aktiv auf die Deepfake-Ära vorbereiten, haben den Anschluss bereits verpasst. In einer Welt, in der man seinen Augen nicht mehr trauen kann, muss digitales Vertrauen von Grund auf neu aufgebaut werden.“
Trend Micro empfiehlt Organisationen, präventive Maßnahmen zu ergreifen. Dazu zählen Awareness-Trainings zur Erkennung von Social-Engineering-Angriffen, die Überprüfung bestehender Authentifizierungsverfahren sowie der Einsatz von Technologien zur Detektion synthetischer Inhalte.
Den vollständigen Bericht Deepfake it ’til You Make It: A Comprehensive View of the New AI Criminal Toolset finden Sie auf der Website von Trend Micro.