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Gastbeitrag: „Hat das Inhouse-Rechenzentrum in Zeiten des Klimawandels ausgedient?“, fragt Martin Madlo.
Foto: Digital Realty Der Autor Martin Madlo ist Managing Director des Rechenzentrumsbetreibers Digital Realty Österreich (vormals Interxion) 2022 waren die Themen Energieeffizienz sowie Klimaschutz ganz oben auf der Agenda des öffentlichen Diskurses. Dabei stand auch die Frage im Raum, welchen Einfluss die fortschreitende Digitalisierung auf unsere Umwelt hat. Spätestens seit Juli, als Großbritannien eine Hitzewelle erlebte, mehrere Rechenzentren nicht mehr ausreichend gekühlt werden konnten und ihren Betrieb teilweise einstellen mussten, gerieten Data Center verstärkt in den Fokus. Doch bedeutet dies, dass Digitalisierung und Nachhaltigkeit nicht machbar sind?
Fest steht: Digitaler Fortschritt und der Hunger nach immer mehr Daten verlangen nach mehr Rechenleistung – und damit auch nach mehr Strom. Allerdings wird dabei viel weniger CO2 erzeugt als bisher angenommen: Wissenschaftler der Northwestern University, des Lawrence Berkeley National Laboratory und von Koomey Analytics haben herausgefunden, dass bisher veraltete Daten zur Berechnung des Strombedarfs herangezogen wurden. Vor allem wurde nicht berücksichtigt, dass mit dem technischen Fortschritt auch eine deutliche Optimierung der Effizienz von Rechnern einhergeht. Heute ist demnach viel mehr Rechenleistung mit viel weniger Stromverbrauch möglich. In Zahlen bedeutet das, dass der Energiebedarf der Server zwischen 2010 und 2018 um nur sechs Prozent gestiegen ist, während die Zahl der Rechnerinstanzen um mehr als das 26-Fache gewachsen ist. Hinzu kommen neueste Entwicklungen im Bereich der Green IT – ob ressourcenschonende Software, Websites im Eco-Design oder Anwendungen wie Predictive Maintenance. Den entscheidenden Beitrag können – sofern richtig umgesetzt – insbesondere Rechenzentren leisten.
Voraussetzung hierfür ist, dass Data Center von Profis betrieben werden, deren Kerngeschäft es ist, sie energieeffizient und nachhaltig zu designen und laufend zu optimieren. Da die bereits hohen Anforderungen in den Bereichen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit – sei es seitens Gesetzgeber, Banken und Investoren sowie auch Partnern – kontinuierlich steigen, können Unternehmen dies bald nicht mehr alleine beziehungsweise nicht im eigenen Rechenzentrum bewältigen. Nicht zuletzt auch, weil sie ihre IT-Fachkräfte, an denen es am Arbeitsmarkt nach wie vor eklatant mangelt, für die Entwicklung von Innovationen und die Transformation ihres Business brauchen.
Doch was können professionelle Rechenzentrumsbetreiber konkret leisten? Bei Digital Realty – Österreichs größtem Rechenzentrum – etwa kommen bereits heute zu 100 Prozent nur erneuerbare Energien zum Einsatz. Hinzu kommen die ISO-Zertifizierungen für das Energiemanagement (ISO 50001) sowie für das Umweltmanagement (EN ISO 14001), deren Umsetzung und Aufrechterhaltung einen immensen Aufwand bedeuten und eines Spezialisten bedürfen.
Damit nicht genug: Auf dem Wiener Rechenzentrums-Campus wird auch auf Innovationen beim Thema effiziente Energienutzung gesetzt. In Kooperation mit Wien Energie und dem Wiener Gesundheitsverbund wird Digital Realty diese Abwärme künftig außerdem zur Beheizung der Klinik Floridsdorf einsetzen – damit werden ab 2023 50 bis 70 Prozent des Wärmebedarfs des Spitals abgedeckt und jährlich bis zu 4.000 Tonnen CO2 eingespart. Nicht zuletzt investiert Digital Realty beim Ausbau seines Colocation-Campus stetig in neue Technologien, die wiederum für noch mehr Energieeffizienz sorgen werden. Die Erweiterung mit einer Gesamtfläche von 22.000 Quadratmetern wird die Bereitstellung von bis zu 40 Megawatt zusätzlicher IT-Kapazität ermöglichen. Da es das ureigenste Kerngeschäft von Digital Realty ist, Data Center in Hinblick auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit zu entwickeln und zu betreiben, profitieren Kunden in hohem Maße davon, ihre IT-Infrastruktur an seinen Rechenzentrums-Campus auszulagern. Somit gelingt es ihnen, via Outsourcing sofort, aber auch in Zukunft allen Anforderungen in diesen Bereichen zu entsprechen.