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Eine aktuelle Trend Micro-Studie offenbart große Lücken im Management von IT-Angriffsflächen. Obwohl Unternehmen die Risiken kennen, fehlt es oft an konsequenter Umsetzung von Schutzmaßnahmen – auch in Österreich.
Foto: Trend Micro
Kevin Simzer, Chief Operating Officer bei Trend Micro
Angesichts zunehmender technologischer Komplexität und der rasanten Verbreitung von IoT-Geräten wird das Management der eigenen Angriffsfläche für Unternehmen zu einer immer größeren Herausforderung. Die aktuelle globale Studie von Trend Micro, durchgeführt unter mehr als 2.000 Cybersecurity-Verantwortlichen, zeigt auf, dass insbesondere in Österreich Handlungsbedarf besteht: 74 Prozent der heimischen Unternehmen berichten von Sicherheitsvorfällen, die auf unbekannte oder nicht verwaltete Assets zurückzuführen sind. Trotz dieser Erkenntnis ergreifen viele Unternehmen noch nicht die notwendigen proaktiven Maßnahmen, um ihre Cyberresilienz nachhaltig zu stärken.
Die Trend Micro-Studie verdeutlicht eine deutliche Lücke zwischen dem Bewusstsein für Risiken und dem aktiven Management dieser Bedrohungen. Während weltweit 73 Prozent der Befragten und 74 Prozent in Österreich angeben, bereits Vorfälle aufgrund unverwalteter Assets erlebt zu haben, setzen nur 33 Prozent der österreichischen Unternehmen spezifische Tools zur Angriffsflächenverwaltung ein. Global sind es immerhin 43 Prozent. Besonders alarmierend ist, dass 59 Prozent der österreichischen Firmen keinen kontinuierlichen Prozess etabliert haben, um Risiken frühzeitig zu erkennen und zu reduzieren.
Kevin Simzer, Chief Operating Officer bei Trend Micro, mahnt: „Bereits 2022 waren Unternehmen weltweit besorgt, dass die Angriffsfläche für Cyberangriffe außer Kontrolle gerät. Heute ist die Herausforderung noch dringlicher. Die meisten Unternehmen sind sich zwar der Auswirkungen auf das Geschäftsrisiko bewusst, aber nur wenige ergreifen proaktive Sicherheitsmaßnahmen, um das Risiko kontinuierlich zu mindern. Das Management von Cyberrisiken sollte für alle Unternehmen oberste Priorität haben.“
Die potenziellen Folgen eines mangelhaften Angriffsflächenmanagements gehen weit über unmittelbare Sicherheitsvorfälle hinaus. Laut der Studie sehen 39 Prozent der österreichischen Unternehmen Risiken für die rechtliche Compliance, während 38 Prozent eine Gefährdung der betrieblichen Kontinuität befürchten. Auch wirtschaftliche Aspekte wie der Zugang zu Cyberversicherungen, das Vertrauen der Kunden sowie die Wettbewerbsfähigkeit könnten ernsthaft beeinträchtigt werden. Die wachsende Zahl an IoT-Devices und der Einsatz generativer KI-Technologien erhöhen die Komplexität zusätzlich, was ein aktives und vorausschauendes Risikomanagement umso notwendiger macht.
Trotz der Herausforderungen scheint die finanzielle Ausstattung für das Management von Angriffsflächen in Österreich vergleichsweise solide zu sein. Im Schnitt entfallen 38 Prozent der Cybersecurity-Budgets auf diesen Bereich, was über dem globalen Durchschnitt von 27 Prozent liegt. 82 Prozent der befragten Unternehmen in Österreich äußern zudem, dass ihre aktuellen Ressourcen ausreichend sind, um den wachsenden Anforderungen zu begegnen. International liegt dieser Wert bei 77 Prozent. Dennoch bleibt der Widerspruch bestehen: Ressourcen und Wissen sind zwar vorhanden, die Umsetzung konsequenter Strategien hinkt jedoch nach.
Die Studienergebnisse legen nahe, dass Unternehmen nicht nur in Technologien investieren, sondern auch ihre Sicherheitskultur weiterentwickeln müssen. Ein proaktiver, kontinuierlicher Ansatz beim Management der Angriffsfläche sollte dabei eine zentrale Rolle spielen. Simzer dazu: „Das Management von Cyberrisiken sollte für alle Unternehmen oberste Priorität haben.“ Eine konsequente Umsetzung dieser Maxime könnte entscheidend sein, um die steigende Bedrohungslage erfolgreich zu bewältigen und das Vertrauen von Kunden, Partnern und Aufsichtsbehörden langfristig zu sichern.