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80 Prozent der Betriebe weisen digitalen Technologien eine mittelgroße oder sehr große Bedeutung zu – noch mehr als im Vorjahr. Jeder zweite Betrieb plant Investitionen in neue digitale Konzepte.
Foto: ThisIsEngineering/Pexels Laut dem europäischen Digitalisierungsindex (DESI) liegt Österreich in der Top 10 – jedoch mit Aufholbedarf Zahlreiche Themen, die für viele in den letzten Jahren am Rand angesiedelt waren, sind in letzter Zeit – auch durch die Corona-Pandemie – immer mehr in das Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt: So auch die Digitalisierung. Während der digitale Ansatz vor ein paar Jahren noch ein Zukunftsthema war, stecken viele Unternehmen heute bereits mitten in der Umsetzung. Die Bedeutung digitaler Technologien für das Geschäftsmodell mittelständischer Unternehmen ist gegenüber dem Vorjahr erneut leicht gewachsen: 80 Prozent der Betriebe schreiben ihnen inzwischen eine mittelgroße Bedeutung zu – vor einem Jahr noch lag der Anteil bei 77 Prozent. 29 Prozent (Vorjahr: 30 Prozent) bewerten die Rolle der Digitalisierung sogar als sehr groß.
Rund jeder sechste Mittelständler (16 Prozent) will Cloud Computing einführen, zwölf Prozent möchten in den kommenden zwei Jahren Data Analytics nutzen und jeder zehnte Mittelständler plant den Einsatz von künstlicher Intelligenz (10 Prozent). Dabei liegt der Fokus auf dem Aufbau digitaler Kundenbeziehungen, dem Einsatz von mobilen Endgeräten und analytischen Werkzeugen, um die Bedürfnisse der Kunden besser zu verstehen bzw. die Angebote zu personalisieren.
Das sind Ergebnisse einer Studie der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY, für die 628 mittelständische Unternehmen mit 30 bis 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Österreich befragt wurden.
Gerade das Thema Cloud Computing – die Nutzung von IT-Infrastrukturen und innovativen Dienstleistungen, die nicht vor Ort auf lokalen Servern gespeichert sind – ist ein wichtiges, mit dem sich viele Mittelständler derzeit aktiv befassen. „Cloud und Digitalisierung sind für etliche Menschen noch abstrakte, oft negativ behaftete Begriffe. Gleichzeitig sind durch den Lockdown und die virtuelle Zusammenarbeit digitale Technologien geradezu zum Überlebensfaktor für die heimischen Unternehmen geworden”, erklärt Christoph Mayer, Partner und Verantwortlicher für die EY Microsoft Services Group bei EY Österreich.
Beim europäischen Digitalisierungsindex (DESI) belegt Österreich einen Platz in den Top 10. In der Kategorie „Integration Digitaler Technologien durch KMU“ erzielt die Republik primär wegen guter Leistungen bei den neuen Indikatoren (Informations- und Kommunikationstechnik, Nachhaltigkeit, Künstliche Intelligenz sowie KMU mit zumindest grundlegendem Digitalisierungsgrad) den elften Platz – eine Verbesserung um sechs Plätze gegenüber dem Vorjahr. Bei der Nutzung von Technologien aus dem Feld der künstlichen Intelligenz hält Österreich aktuell mit 37 Prozent deutlichen Abstand zum EU-Schnitt (25 Prozent). Gerade für KMU biete die Digitalisierung großes Potenzial, das es vollends auszuschöpfen gilt, um auf digitale Augenhöhe mit den großen Unternehmen zu kommen, so der EY-Experte. Das Thema Cloud eröffnet zahlreiche Möglichkeiten für Mittelständler, die auch finanzierbar sind – denn bei Cloud-Services zahlt man nur die Rechenleistung, die man tatsächlich benötigt. EY hat als Unternehmen in den letzten Jahren massiv in die Cloud Transformation investiert und bezieht mittlerweile über 80 Prozent der IT-Leistungen aus der Cloud.
Eine gut implementierte Cloud-Infrastruktur allein reicht jedoch nicht, damit Unternehmen einen erfolgreichen digitalen Weg einschlagen. Zudem sind Arbeitskräfte gefordert – also Expertinnen und Experten, die die digitalen Lösungen auch implementieren können. Dieses Know-how ist vielerorts nicht vorhanden, da der Fachkräftemangel oft einen Strich durch die Rechnung macht: Die WKO schätzt, dass in Österreich etwa 10.000 IT-Fachkräfte fehlen und auch das EY Mittelstandsbarometer unterstreicht diese Einschätzung – jedes elfte befragte Unternehmen (9 Prozent) nennt fehlendes Personal als Investitionshemmnis Nummer eins. „Wichtig ist es, die analoge und digitale Welt miteinander zu verzahnen, um digitale Erleichterungen sinnvoll im Arbeitsalltag zu integrieren. Dabei geht es vor allem darum, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu entlasten und beispielsweise Routineaufgaben digital durchführen zulassen. Ein Miteinander statt Gegeneinander“, führt Mayer aus.
Nicht nur in der gesamten Unternehmensstrategie, sondern auch bei Cloud-Innovationen spielt das Thema Nachhaltigkeit eine große Rolle und wird vom österreichischen Mittelstand hinterfragt. „Die Zukunft wird immer digitaler – auch Cloud-Lösungen werden nicht weniger, sondern mehr. Daher ist es kritisch, dass der CO2-Fußabdruck für Cloud Computing drastisch gesenkt wird“, sagt Mayer. Die Microsoft Cloud produziert bereits 98 Prozent weniger CO2 als herkömmliche Rechenzentren. Darüber hinaus werden Microsoft Rechenzentren bereits 2025 nur mehr zu 100 Prozent erneuerbare Energie verwenden. Das österreichische Rechenzentrum wird das modernste seiner Art werden, die inzwischen 26. Generation an Microsoft Rechenzentren. „Nachhaltiges Denken in der Arbeitswelt ist heute kein ‚nice to have‘ mehr, sondern ein großes Muss. Wir gehen einen Schritt weiter und setzen nicht nur bei der physischen Arbeitswelt an, sondern auch in der digitalen“, betont Mayer.