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Gastbeitrag: Manche unterstützen die Entwicklung, andere haben Angst davor – doch bei einem sind sich beide Lager einig: Künstliche Intelligenz ist der Trend des Jahrzehnts. Wilhelm Petersmann über Potentiale, Gefahren und Optimierung als Erfolgsfaktor.
Foto: Fujitsu
Der Autor Wilhelm Petersmann ist Geschäftsführer Fujitsu Österreich und Schweiz
Digitalisierung – für viele vermutlich bereits jetzt ein Unwort, obwohl erst die Spitze des technologischen Eisbergs zu sehen ist. Vor lauter Umstellungsunsicherheit werden die Wachstumschancen, die sich für Unternehmen ergeben, oft übersehen. Denn: Digitale Transformation passiert vielfältig. Es ist nicht immer notwendig Berge zu versetzen, auch kleine Änderungen können Großes bewirken. Natürlich ist es nicht ausgeschlossen, dass ein Produkt so analog ist, dass es daran schlicht und einfach nichts zu digitalisieren gibt. Dies bedeutet aber nicht, dass nichts verändert werden kann bzw. sollte – beispielsweise bei logistischen Abläufen der Produktion oder bei der Qualitätssicherung. Digitalisierung muss nicht zwangsläufig eine riesige „High-Tech-Angelegenheit“ sein, sondern besteht häufig aus kleinen, überschaubaren Schritten.
Eine neue Technologie, der viele Unternehmen anfangs skeptisch gegenüberstanden, ist die inzwischen als Schlüsseltechnologie bekannte Künstliche Intelligenz (KI). Künstliche Intelligenz bedeutet, dass eine Technologie die Fähigkeit besitzt, selbst zu lernen und sich selbst zu optimieren. Mittlerweile kann sie nahezu überall Anwendung finden – und ist einer der Schwerpunkte von Fujitsu. Das Hauptaugenmerk liegt dabei stets auf der praktischen Anwendbarkeit für die Kunden. So wurde unlängst ein erfolgreiches Digitalisierungsprojekt bei einem mittelständischen Reifenhersteller von Fujitsu durchgeführt. Obwohl der Prozess der Reifenherstellung selbst kaum Optimierungs- und Automatisierungsmöglichkeiten bietet, war es durch maschinelles Lernen möglich, neue Potenziale zu entdecken, die sich sofort positiv auf die Fertigungskosten auswirkten: in der letzten Phase der Fertigung, bei der Einsortierung und Qualitätssicherung der Reifen. Mit speziellen KI-Methoden werden Reifentypen erkannt, eventuelle Mängel entdeckt und die Reifen automatisch einsortiert. Die Optimierung des letzten Fertigungsschrittes brachte hier den entscheidenden Vorteil.
Maschinelles Lernen ist eine wunderbare Technik und funktioniert in den meisten Fällen sehr gut. Jedoch gibt es ein Problem: Es ist naturgemäß intransparent. Es liefert Ergebnisse, aber oft ist nicht klar, wie sie zustande gekommen sind. Lernt ein System beispielsweise, Ausschuss von guter Ware zu unterscheiden, ist das positiv. Die Frage ist jedoch, warum funktioniert das so?
Um diesem Problem entgegen zu wirken, setzt Fujitsu auf „Explainable AI“ – einen Ansatz, der es ermöglicht, transparent nachzuvollziehen, warum die Systeme zu bestimmten Ergebnissen kommen. Damit kann man mit lernenden Systemen wichtige Schritte in Richtung Zukunft zu machen – beispielsweise in der Krebsforschung. In einem Demonstrationssystem wurden Millionen von Datensätzen aus wissenschaftlichen Zeitschriften mittels Neurotensor-Technologie eingelesen – mit einfachen, neuronalen Netzen wäre dies unmöglich gewesen. Das Verfahren war recht aufwendig, aber erfolgreich: Wird ein Gewebe untersucht und das System stellt fest, dass es Krebs sein könnte, können wir beantworten, warum. Denn es ist nicht nur der Algorithmus, der die versteckten Zusammenhänge und Regeln beinhaltet, sondern auch die Datenmenge, die für das Trainieren verwendet wurde.
Für ein Unternehmen kann es jedenfalls als Erfolg verzeichnet werden, wenn genügend Daten gesammelt wurden, sodass man mit einer vernünftigen Auswertung zu neuen Erkenntnissen kommt. Manchmal ist die Lösung dann lediglich, die Reihenfolge von kleinen Schritten zu verändern, was aber deutliche Verbesserungen zur Folge hat. Die Erfahrung zeigt, dass es sich für Unternehmen lohnt, gemeinsam mit einem erfahrenen Partner die eigenen Prozesse zu analysieren und zusammen zu erarbeiten, was einfach und zugleich wirksam mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz optimiert werden kann.
Link: Fujitsu Österreich