Brandschutz im Rechenzentrum sollte höchste Priorität haben. Welche Konzepte gibt es und wie wählen Unternehmen geeignete Lösungen?
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Für kleinere IT-Anlagen eignen sich Brandmelde- und Löschanlagen auf Rack-Ebene
Die Gefahr eines Brandes gehört zu den elementaren Bedrohungsszenarien für den IT-Betrieb. Die entscheidende Komponente in jedem Sicherheitskonzept ist die Brandfrüherkennung: Damit es gar nicht erst zu einem größeren Feuer kommt, sollte eine Brandfrüherkennung und ein Aktivlöschsystem die IT-Anlage schützen. Welche Konzepte es zum Brandschutz auf Rack-Ebene gibt und welche Kriterien bei der Auswahl geeigneter Lösungen wichtig sind, zeigt der folgende Beitrag.
Was löst überhaupt ein Feuer aus? In der Brandursachenstatistik sind die elektronischen Komponenten immer wieder Hauptverursacher für Brände aller Art. Wenn es in Rechenzentren brennt, sind es meist kleine Schwelbrände, die etwa durch defekte Kondensatoren ausgelöst werden.
Vor der Entscheidung für ein Brandschutzsystem steht die Anforderungsanalyse: Hierbei wird ermittelt, welche Auswirkungen ein Datenverlust auf die laufenden Geschäftsprozesse hat. Betreibt ein Unternehmen zum Beispiel einen Online-Shop, muss der Ausfallsicherheit, zu der auch der Brandschutz gehört, höchste Priorität eingeräumt werden, denn ein IT-Ausfall führt hier direkt zu Umsatzverlusten.
Im nächsten Schritt ist zu entscheiden, ob ein Löschsystem für den gesamten Raum benötigt wird oder ob ein System auf Rack-Ebene ausreicht. Raumlösungen können eine Reihe von Folgeinvestitionen nach sich ziehen: Soll zum Beispiel ein Raum mit Stickstoff geflutet werden, wird eine zusätzliche Druckentlastung benötigt und es sind Maßnahmen für den Personenschutz zu treffen. Bei kleinen IT-Anwendungen ist es häufig sinnvoller, den Brandschutz auf Ebene der IT-Racks zu implementieren. Hierfür sind eine Reihe von Brandmelde- und Löschsystemen zum Einbau in geschlossene Serverschränke, wie die
Rittal Produktfamilie DET-AC III, am Markt verfügbar. Diese Lösungen bestehen meist aus einer Brandfrüherkennungsanlage sowie einem Aktivlöschsystem und lassen sich in der 19-Zoll-Ebene des IT-Racks montieren.
Rechtzeitiges Erkennen.
Um einen Entstehungsbrand im frühen Stadium zu erkennen, ist neben hochsensiblen Rauchmeldern ein aktives Rauchansaugsystem von großer Bedeutung.
Hierbei ist darauf zu achten, dass die Luft aus dem gesamten Serverschrank überwacht wird. Dies geschieht durch die Brandfrüherkennungsanlage, die die Luft kontinuierlich über ein integriertes Rohrsystem ansaugt und diese über die beiden Rauchmelder führt. Das Rohrsystem wird im Serverschrank verlegt und mit mehreren Bohrungen versehen.
Das richtige Löschmittel.
Um die IT nach durchgeführter Löschung wieder schnell verfügbar zu machen, ist es wichtig, dass das Löschmittel die Elektronik nicht beeinträchtigt. So darf das Löschmittel nicht leitend sein und keine Rückstände hinterlassen. Für die Löschung von IT-Anwendungen werden bevorzugt Inertgase wie Argon oder Stickstoff oder chemische Löschmittel wie Novec 1230 eingesetzt, deren Löschwirkung durch die Verdrängung des Sauerstoffes erzielt wird. Neben einer ausreichenden Menge an Löschmittel muss eine ausreichende Dichtigkeit des IT-Racks gegenüber der Umgebung gegeben sein. Sowohl der Serverschrank als auch eventuell angereihte Kühleinheiten dürfen keine Öffnungen aufweisen.
Automatisierte Stromabschaltung.
Trotz aller Maßnahmen wird keine komplette hermetische Abdichtung erreicht und die Konzentration des Löschmittels fällt im Schrank in einer gewissen Zeit wieder ab. Innerhalb der Haltezeit müssen die elektrischen Komponenten von der Energieversorgung getrennt werden. Dies kann automatisiert mit einer schaltbaren Power Distribution Unit (PDU) in Kombination mit einem Monitoring-System erfolgen.
Einen positiven Einfluss auf eine homogene Verteilung des Löschmittels und somit auf eine längere Haltezeit hat eine horizontale Luftzirkulation des Kühlsystems.
Kriterien für eine Kaufentscheidung.
Damit der Brandschutz auch während und nach einem Stromausfall noch aktiv ist, sollte die Lösung über eine eingebaute Notstromversorgung mit Akkus verfügen. Beispielsweise überbrückt DET-AC III bis zu vier Stunden ohne Netzspannung. Für mehr Sicherheit und um Fehlalarme zu vermeiden, sollte das Rauchansaugsystem zweistufig ausgelegt sein. In der ersten Stufe erkennen hoch empfindliche optische Sensoren frühzeitig kleinste Rauchpartikel und lösen einen Voralarm aus. Verfügbare Lösungen arbeiten zum Beispiel mit einem Wert ab 0,25 Prozent Lufttrübung/m, um eine mögliche Brandentwicklung zu entdecken. Erfasst auch der zweite Melder Rauch, kommt es zum Hauptalarm und zur automatischen Löschung.