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Eine aktuelle Studie von ABBYY zeigt, dass 95 Prozent der Unternehmen im Gesundheitswesen ihre Investitionen in Künstliche Intelligenz im kommenden Jahr deutlich steigern wollen. Der Einsatz von Technologien wie Large Language Models und intelligenter Dokumentenverarbeitung steht im Mittelpunkt, während das Vertrauen in diese Innovationen zunehmend wächst. Dennoch bestehen weiterhin Bedenken in Bezug auf Datensicherheit und regulatorische Anforderungen.
Der Einsatz von Informationstechnologie ist im Gesundheitswesen mittlerweile unverzichtbar. Hausärzte, Kliniken und Gesundheitseinrichtungen verlassen sich zunehmend auf digitale Lösungen, um Patientendaten zu verwalten, Diagnosen zu stellen und den Behandlungsprozess effizienter zu gestalten. Eine neue Studie des KI-Spezialisten ABBYY zeigt jedoch, dass es in der Branche noch Raum für Verbesserungen gibt. Während 77 Prozent der Unternehmen bereits Künstliche Intelligenz (KI) nutzen, planen 95 Prozent, ihre Investitionen in diesem Bereich im nächsten Jahr erheblich zu steigern. Dies deutet auf eine bevorstehende Transformationswelle hin, die sich auf den gesamten Sektor auswirken könnte.
Die Studie zeigt auch, dass das deutsche Gesundheitssystem im europäischen Vergleich hinterherhinkt. Während die Digitalisierung des Versorgungspfades von der Prävention bis hin zu Verwaltung und Abrechnung das erklärte Ziel vieler Akteure ist, fehlt es oft noch an einer durchgängigen Umsetzung. Viele Einrichtungen arbeiten isoliert mit Einzellösungen, was die Schaffung eines nahtlosen, digitalen Patientenpfades erschwert.
Warum wollen Gesundheitsorganisationen ihre Investitionen in KI steigern? Laut ABBYY sind Effizienzsteigerungen und ein verbesserter Patientenservice die treibenden Kräfte. Mehr als die Hälfte der Befragten gibt an, dass KI helfen kann, interne Prozesse zu optimieren und so die Qualität der Patientenversorgung zu verbessern. Der wachsende Druck, wettbewerbsfähig zu bleiben, spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Die Angst, im technologischen Wettrennen zurückzufallen – oft als "Fear of Missing Out" (FOMO) bezeichnet –, motiviert viele Unternehmen, verstärkt auf KI zu setzen. Tatsächlich fühlen sich 57 Prozent der Befragten von diesem Druck beeinflusst.
Doch es gibt auch Bedenken: Die Zuverlässigkeit und Genauigkeit der Daten, sowie Cyber-Sicherheit und Datenschutz, bleiben kritische Themen. Besonders auffällig ist, dass 48 Prozent der Befragten in der Gesundheitsbranche das Risiko des Missbrauchs durch eigene Mitarbeiter höher einschätzen als in anderen Branchen, wie beispielsweise in der Versicherungsbranche.
Ein weiteres interessantes Ergebnis der ABBYY-Studie ist das wachsende Vertrauen in Large Language Models (LLMs). Diese KI-Technologie wird mittlerweile von 92 Prozent der Gesundheitsorganisationen als besonders vertrauenswürdig angesehen. Der Einsatz von LLMs ist im Gesundheitswesen bereits weit verbreitet: 60 Prozent der befragten Unternehmen nutzen diese Technologie aktiv. Auch spezialisierte KI-Lösungen, wie die intelligente Dokumentenverarbeitung (IDP) und Retrieval-Augmented Generation (RAG), spielen eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Effizienz und Genauigkeit in der medizinischen Praxis.
Maxime Vermeir, Senior Director of AI Strategy bei ABBYY, hebt hervor, dass trotz anfänglicher Skepsis gegenüber der Genauigkeit von LLMs, diese Technologie zunehmend zur Bewältigung branchenspezifischer Herausforderungen eingesetzt wird. Besonders die Kombination von LLMs mit spezialisierten Lösungen wie IDP bietet Potenzial, um komplexe Arbeitsabläufe zu automatisieren und die Qualität der Ergebnisse zu steigern.
Obwohl die Bereitschaft zu investieren hoch ist, bleibt die Implementierung von KI nicht ohne Herausforderungen. Viele Unternehmen im Gesundheitswesen stehen der Technologie nach wie vor skeptisch gegenüber. Besonders die Einhaltung von Sicherheits- und Datenschutzvorschriften wird von den Befragten als kritisches Thema genannt. 55 Prozent der IT-Verantwortlichen geben an, dass sie unsicher sind, welche Vorschriften genau eingehalten werden müssen, und nur 53 Prozent haben bislang entsprechende Richtlinien eingeführt.
Dennoch plant der Großteil der Unternehmen, ihre Investitionen in den nächsten Jahren signifikant zu erhöhen. Laut ABBYY wollen 60 Prozent ihre Ausgaben für KI um bis zu 30 Prozent steigern, was einen klaren Hinweis darauf gibt, dass die Gesundheitsbranche bereit ist, sich der digitalen Transformation zu stellen. Dies dürfte nicht nur die Qualität der Patientenversorgung verbessern, sondern auch die internen Prozesse effizienter und sicherer gestalten.