Gastbeitrag: Smarte Geräte erfordern ein Umdenken im Datenmanagement, erklärt Daniel Liebhart
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Der Autor Daniel Liebhart ist Informatikdozent an der Universität Zürich und Solution Manager bei Trivadis
Die Digitalisierung der Unternehmen ist der technologische Megatrend schlechthin. Sie verändert die Art und Weise, wie Unternehmen und ihre Mitarbeiter mit der Welt verbunden sind. Möglich wird dies durch die vollständige Vernetzung und auf Basis intelligenter Maschinen.
Unter dem Begriff „intelligente Maschinen“ werden im weitesten Sinn Geräte verstanden, die über minimale Elek-
tronik verfügen und sich vernetzen lassen: Fahrzeuge, Maschinen, Haushaltsgeräte, Kameras, Lampen und alle anderen technischen Alltagsgegenstände, die Strom brauchen. Der springende Punkt ist jedoch die Vernetzung, denn sie macht aus einem Gerät erst ein „Smart Thing“. Dieses Jahr sollen es gemäß dem Netzwerkspezialisten Cisco bereits 25 Milliarden Geräte sein, die über das Netz im so genannten „Internet der Dinge“ miteinander verbunden sind.
Smart Factorys als Vorzeigemodelle.
Die umfassende Vernetzung aller Maschinen, Produkte und Sensoren über das Netz ist gemäß einer Anwenderstudie der Analystenfirma IDC, die in acht Ländern (UK, USA, China, Japan, Südkorea, Singapur, Brasilien und Deutschland) durchgeführt worden ist, für knapp die Hälfte aller Unternehmen ein sehr wichtiges Thema. Durchgesetzt haben sich die intelligenten Maschinen jedoch vor allem in der industriellen Fertigung. Smart Factorys basieren auf intelligenten Maschinen und erlauben eine sehr hohe Flexibilität bei gleichzeitiger Automatisierung, bis hin zur Einzelfertigung.
Die intelligenten Maschinen sind in diesem Fall sämtliche an der Produktion beteiligten Geräte wie Werkzeugmaschinen, Fließbänder, Diagnosesysteme, Industrieroboter, Verlesestationen und Montagelinien. Und darüber hinaus auch Kameras, Mobile Rechner sowie Smartphones. Sie bilden Systeme, die in Echtzeit mittels Sensoren Produktionsdaten erfassen und mittels Aktoren auf die Produktion einwirken.
Stärkere Kundenorientierung und hohe Sicherheitsanforderungen.
Der Einsatz intelligenter Maschinen wird die Geschäftstätigkeit vieler Unternehmen stark verändern. Gemäß der Studie „Geschäftsmodelle im Internet der Dinge“ von HSG und Bosch sind drei übergeordnete Trends feststellbar.
- Die Integration von Kunden in die Wertschöpfungskette wird erhöht, also der Kunde übernimmt mehr Aufgaben, wie etwa die Mitgestaltung von Produkten oder das Festlegen von Stückzahlen und Serviceangeboten.
- Weiters verändern sich Geschäftsmodelle zunehmend in Richtung Dienstleistungsorientierung.
- Die Bedeutung des Sammelns und der Analyse von Daten rund um Produkte und Dienstleistungen nimmt zu, was wiederum zu neuen Modellen für die Gestaltung von Produkten, Preisen und Vertriebstätigkeiten führt.
Besonders gut lassen sich die Chancen anhand technischer Maschinen illustrieren, die zu intelligenten Maschinen werden. So wird aus einer Uhr, wenn sie vernetzt ist, ein medizinisches Überwachungsgerät mit Notruf. Der Einsatz intelligenter Maschinen stellt jedoch hohe Anforderungen an die Informationssicherheit und Integrationsfähigkeit eines Unternehmens. Intelligente Maschinen kommunizieren über das Netz. Dies bedeutet, dass große Mengen sensibler Daten über das Netz gesendet werden. Falls klug genutzt, führen diese Daten dazu, dass ein Unternehmen sehr viel besser wirtschaften kann. Für diese Aufarbeitung stehen heute neue Technologien zur Verfügung, die unter dem Begriff „Big Data“ zusammengefasst werden.