Verschlüsselung und automatische Wahl des Netzwerkpfads sind bei Cloud Computing ein Muss.
Foto: Silver Peak
Dave Greenfield, Silver Peak: „Unternehmen übersehen häufig die zentrale Rolle des Netzwerks und riskieren damit, dass sich der Nutzen von Cloud-Services in der Praxis nicht einstellt“
Cloud Computing stellt an das Netzwerk ganz spezielle Anforderungen. Das gilt für die automatische Auswahl der passenden Netzwerkverbindung und die Absicherung der Daten, die über diese Verbindungen transportiert werden“, sagt Dave Greenfield, Produkt-Marketingmanager bei Silver Peak, einem Anbieter von WAN Optimization-Produkten. WAN-Optimierung bezeichnet Technologien, die zu einem reibungslosen Transport von Datenpaketen über ein Weitverkehrsnetz (Wide Area Network; WAN) beitragen.
Greenfield zufolge sind die meisten Unternehmensnetze gewissermaßen „Cloud-agnostisch“: Weder sind sie in besonderem Maße für diese Technologie ausgelegt, noch weisen sie Eigenschaften auf, die der Nutzung von Cloud-Computing-Diensten entgegenstehen. „Die meisten Corporate Networks sind eine Mischung von firmeninternen IT-Infrastrukturen und Cloud-Architekturen“, so Greenfield. Nur die Koexistenz beider Ansätze biete Unternehmen und Organisationen einen optimalen Nutzen: Diese könnten auf interne Datenbanken, ihre ERP-Software (Enterprise Resource Planning) und Online-Backup-Systeme zugreifen, gleichzeitig aber Cloud-Ressourcen als Alternative nutzen, wenn interne IT-Services nicht zur Verfügung stünden, etwa wegen des Ausfalls von IT-Systemen oder Netzwerkkomponenten.
In einer solchen Hybrid-Infrastruktur lassen sich einzelne Anwendungen und Verkehrsarten separaten Netzwerken zuordnen. So kann ein Unternehmen über die Amazon Web Services (AWS) Cloud-Computing-Dienste beziehen, etwa Software, Speicherplatz und Server-Rechenleistung. Für zeitkritische Applikationen wie Voice over IP (VoIP) oder Videokonferenzen, die empfindlich auf Zeitverzögerungen bei der Datenübertragung reagieren, nutzt das Unternehmen dagegen das hauseigene MPLS-Netzwerk (Multi-Protocol Label Switching).
Herausforderung: Qualität des Weitverkehrsnetzes.
Greenfield zufolge begehen viele Unternehmen einen gravierenden Fehler, wenn sie die Nutzung von Cloud Computing ins Auge fassen: „Sie übersehen die zentrale Rolle des Netzwerks, insbesondere die der Weitverkehrsverbindungen. Damit riskieren sie, dass sich der Nutzen, den sie sich von Cloud-Services versprechen, in der Praxis nicht oder nur teilweise einstellt.“ Nutzer von Cloud-Computing-Angeboten müssen zwei Faktoren berücksichtigen. Der erste ist der Einfluss, den insbesondere WAN-Verbindungen auf die Performance von Cloud-Diensten haben. Entscheidend ist, dass die IT-Fachleute eines Unternehmens die drei größten Herausforderungen meistern, die mit der Nutzung von WANs verbunden sind: die häufig unzureichende Bandbreite von Weitverkehrsverbindungen, zu hohe Latenzzeiten (Latency) und die oftmals ungenügende Qualität des Netzwerks. Der zweite Faktor ist die Wahl der „richtigen“ Lösung, mit der sich das Netzwerk optimieren lässt. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die Optimierung des Netzwerks mithilfe einer solchen Lösung nicht zu höheren Kosten führt.
Die zwei Elemente der WAN-Optimierung.
WAN-Optimierung bestehe aus zwei zentralen Elementen, so Greenfield. Das erste sind Optimierungstechnologien, die den Datenverkehr in Echtzeit dem entsprechenden Netzwerk zuordnen. „Verfahren wie Path Control ermöglichen es, zwischen zwei Unternehmensstandorten die schnellste oder qualitativ beste Verbindung auszuwählen, oder diejenige, welche die höchste Verfügbarkeit aufweist“, erläutert der Marketingmanager. „Unternehmen können somit festlegen, dass weniger zeitkritische Daten über preisgünstige Internet-Verbindungen transportiert werden, andere dagegen wie gehabt über MPLS-Connections. Dadurch lassen sich kostspielige Verbindungen teilweise durch kostengünstigere Alternativen ersetzen.“ Unternehmen, die effiziente WAN-Optimierungslösungen einsetzen, können laut Greenfield ihren Datenverkehr um bis zu 90 Prozent reduzieren. Das senkt nicht nur die IT-Kosten, sondern erhöht auch die Skalierbarkeit. Die freiwerdenden Kapazitäten können für neue Anwendungen genutzt werden, etwa das Replizieren von Daten zwischen zwei Standorten oder dem Firmenrechenzentrum und dem Data Center eines Cloud-Service-Providers.
Das zweite Kernelement von WAN-Optimierung ist die Sicherheit: „Wenn Daten über das Internet transportiert werden, darf dies nur über gesicherte Verbindungen erfolgen“, stellt Greenfield fest. Daher sei es notwendig, Daten vor dem Transport über das Internet zu verschlüsseln, etwa mithilfe des AES-Algorithmus (Advanced Encryption Standard) und 256-Bit-Keys.