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Ein neuer Bericht von F5 Labs zeigt, dass automatisierte Webanfragen rasant zunehmen – vor allem durch Large Language Model-Scraper. Besonders betroffen sind Gesundheitswesen, Gastgewerbe und Technologiebranche. Jeder dritte Login-Versuch in der Tech-Industrie ist bereits ein Angriff auf Nutzerkonten.
Foto: F5
David Warburton, Director bei F5 Labs: „Die Abwehrmaßnahmen funktionieren und Abschreckung macht einen signifikanten Unterschied.“
In einer umfassenden Analyse hat F5 Labs 207 Milliarden Web- und API-Transaktionen aus einem Zeitraum von elf Monaten untersucht. Der „Advanced Persistent Bots Report 2025“ liefert detaillierte Einblicke in das Verhalten automatisierter Zugriffe und deren Reaktion auf Abwehrmaßnahmen. Die Studie basiert auf Daten von Unternehmen, die bereits Bot-Schutzsysteme im Einsatz haben.
Laut F5-Studie erfolgt inzwischen über die Hälfte aller Webanfragen (50,04 Prozent) automatisiert. Einen erheblichen Anteil daran haben Scraper, die Inhalte für generative KI-Modelle wie die von OpenAI, Anthropic oder Perplexity sammeln. Diese Anfragen gehen häufig auch dann weiter ein, wenn Webseitenbetreiber entsprechende Inhalte blockieren.
Von den untersuchten Transaktionen waren 21,22 Milliarden (10,2 Prozent) auf mehrere automatisierte Quellen zurückzuführen. Etwa 10 Milliarden dieser Anfragen stuften die Analysten als bösartig ein. David Warburton, Director bei F5 Labs, erläutert: „Die enorme Zunahme von Content Scraping hängt zweifellos mit der explosionsartigen Entwicklung von generativer KI und LLM zusammen.“
Ein zentrales Angriffsmuster bleibt laut Studie das sogenannte „Credential Stuffing“, also der Missbrauch gestohlener Zugangsdaten zur Übernahme von Benutzerkonten. Besonders betroffen war der Technologiesektor: Hier war ein Drittel (33,5 Prozent) aller Login-Versuche ein Übernahmeversuch. Im Einzelhandel lag der Anteil bei 25,7 Prozent, in der Gaming-Branche bei 19,6 Prozent.
Auf mobilen Endgeräten rückt die Unterhaltungsbranche mit 24,7 Prozent solcher Angriffe in den Fokus, dicht gefolgt vom E-Commerce mit 23,8 Prozent. Branchen mit hohem automatisiertem Datenverkehr – wie das Gastgewerbe (44,6 Prozent) und das Gesundheitswesen (32,6 Prozent) – bleiben bevorzugte Ziele.
Die Studie vergleicht auch die Effekte von Monitoring versus aktiver Eindämmung automatisierter Zugriffe. Bei mobilen Anwendungen zeigen sich deutliche Unterschiede: Unternehmen mit aktiver Abwehr registrierten signifikant weniger Bot-Aktivitäten – bei Suchanfragen beispielsweise 0,9 Prozent gegenüber 24,8 Prozent.
Anders im klassischen Internetzugriff: Dort stieg der Anteil automatisierter Anfragen in manchen Fällen trotz aktiver Gegenmaßnahmen. F5 sieht darin ein Indiz für zunehmende Professionalisierung auf Angreiferseite. Dennoch betont Warburton: „Die Abwehrmaßnahmen funktionieren und Abschreckung macht einen signifikanten Unterschied.“
Ein sektoraler Vergleich zeigt zudem, dass volatile Branchen wie Finanzdienstleistungen und Fluggesellschaften zunehmend komplexeren Angriffen ausgesetzt sind. Gleichzeitig verzeichneten Gastronomie (+11,2 Prozent) und Hotellerie (+18,3 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg automatisierter Angriffe.