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Umfrage zeigt tief verwurzeltes Silo-Denken zwischen Business- und IT-Teams.
Foto: Mendix
Infografik zur Studie
Neue IT-Strukturen bauen auf kollaborative Zusammenarbeit von Business und IT – nicht erst, seit die Homeoffice-Arbeit zum Normalfall geworden ist. Immer mehr Unternehmen setzen auf agile Software-Entwicklung über Low-Code-Plattformen, bei der nicht-technische Fachbereiche und IT-Abteilung zusammen an neuen Anwendungen arbeiten. Eine aktuelle Studie von Mendix, Siemens-Tochter und Anbieter von Low-Code-Lösungen für Unternehmen, zeigt jedoch, dass noch häufig traditionelle, althergebrachte Vorstellungen von IT-Verantwortlichkeiten die Umsetzung von Digitalisierungsprojekten ausbremsen.
Besonders in Deutschland scheint das Bereichsdenken noch stark verbreitet: Fast zwei Drittel (65 Prozent) der befragten Fach- und Führungskräfte sieht die Verantwortung für die Entwicklung von Software alleine in der IT-Abteilung ihres Unternehmens. Die Situation in Österreich dürfte vergleichbar sein. In den USA sind es vergleichsweise nur 49 Prozent der Befragten.
Gleichzeitig sehen viele der Befragten einerseits die IT-Abteilungen als überlastet an, andererseits sprechen sie den IT-Kollegen die Notwendigkeit für ein tieferes Verständnis der geschäftlichen Anforderungen ab: Beinahe die Hälfte (47 Prozent) glaubt, dass die Entwicklerteams in Zeitnöte geraten, wenn sie neue Projekte übernehmen sollen. Nur 12 Prozent sehen die IT-Abteilung in der Verantwortung, auch die „Business Skills“ zu verstehen – ein sehr niedriger Wert, der zeigt, dass Kollaboration zwischen IT und Fachabteilung noch wenig verankert ist.
Nach Einschätzung von Mendix verspielen die Unternehmen durch verbreitetes Silo-Denken und fehlende Kollaboration enormes Potential. „Die Unternehmen sollten die Verantwortung für die Digitalisierung nicht alleine den IT-Abteilungen zuschieben. Wenn IT-Teams und Fachabteilungen getrennt arbeiten, verliert das Unternehmen Zeit und wertvolle Ressourcen. Digitalisierung braucht Kooperation. Die Fachabteilungen werden über die leicht verständlichen visuellen Entwicklungsmöglichkeiten einer Low-Code-Plattform in die Prozesse involviert und als ‚Citizen Developer‘ Teil der Softwareproduktion”, sagt Hans de Visser, Vice President Product Management bei Mendix.
Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Wichtigster Treiber für die Digitalisierung ist der Meinung der Befragten in allen Ländern zufolge die IT-Abteilung (33 Prozent). In Deutschland sehen 20 Prozent der Befragten darüber hinaus insbesondere die Marketing-Abteilung als Motor für die Digitalisierung. Nur 14 Prozent halten die Produktentwicklung für den wichtigsten Digitalisierungstreiber in den Unternehmen. In den USA hingegen nennen 19,6 Prozent die Produktentwicklung und nur 7,4 Prozent das Marketing. Das Top-Management spielt in allen Ländern der Befragung mit 2 bis 3 Prozent nur eine untergeordnete Rolle als wichtigster Treiber der Digitalisierung.
Die Mehrzahl der Mitarbeiter in den Fachabteilungen ist laut der Studie dazu offenbar bereit: 52 Prozent der Befragten aus Deutschland gaben an, selbst Unternehmenssoftware mitentwickeln zu wollen, wenn das ohne fortgeschrittene IT-Kenntnisse möglich und der Zeitaufwand begrenzt ist.
Neben den noch verbreiteten, traditionellen Vorstellungen der IT-Abteilungen spielen auch Vorurteile eine Rolle. Noch weit verbreitet scheint das klassische Klischee des Software-Entwicklers zu sein: So halten nur 17 Prozent der befragten Fach- und Führungskräfte in Deutschland Softwareentwickler für kommunikativ und nur 32 Prozent für hilfsbereit. In allen vier Ländern zusammen liegen diese Werte bei 24 Prozent (kommunikativ) und 35 Prozent (hilfsbereit).
„Nur Fachabteilung und IT zusammen können die Herausforderungen der zunehmenden Digitalisierung und die hohe Nachfrage nach neuen Anwendungen stemmen. Die Unternehmen müssen interne Barrieren überwinden und sich neu organisieren. Low Code-Plattformen können dabei helfen“, sagt de Visser.