Softwaremodernisierung als Basis für Digitalisierung. Gastbeitrag von Thomas Mahringer
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Der Autor Thomas Mahringer ist Experte für Softwaremodernisierung und Prozessdigitalisierung beim IT-Dienstleister DCCS
Bevor man in die digitale Transformation startet, sollte man sich die Frage stellen: Wie gut unterstützen die vorhandenen IT-Lösungen die geschäftskritischen Prozesse? Wenn die Software nicht mehr up to date ist, sollte sie rasch modernisiert werden. Denn erst damit ist das Unternehmen fit für die Digitalisierung. Generell wird es immer wichtiger, sich vom Grundsatz „Never change
a running system“ zu verabschieden. In der Praxis hat sich ein Vorgehensmodell bewährt, das aus vier Modulen – Renovieren, Öffnen und Integrieren, schrittweise Ablöse und Application Portfolio Management – besteht.
Renovieren.
Reicht eine optische Verbesserung der Systeme aus, ist eine „Renovierung“ der Systeme der richtige Ansatz. Darunter versteht man Maßnahmen zur visuellen Modernisierung, von der Verbesserung der Usability über ein moderneres Design bis hin zum Responsive Design, das über die bestehenden Applikationen gestülpt wird und so unter anderem mobiles Arbeiten ermöglicht. Will man einen Schritt weiter in die digitale Welt gehen, entscheidet man sich für die Öffnung der eigenen Systeme und die Integration von Applikationen und Partnern in die bisher geschlossene IT-Umgebung. Dabei bindet man einzelne zeitgemäße Services an bewährte, aber geschlossene Systeme an. So lässt sich eine moderne, mobile Arbeitsweise unterstützen – beispielsweise Lösungen für die Vertriebsmitarbeiter.
Schrittweise Ablöse oder kompletter Ersatz.
Wenn das IT-Kernsys-tem den Ansprüchen der modernen Arbeitswelt nicht mehr genügt, bleiben nur der radikale Ersatz durch ein Standardsystem oder die schrittweise Ablöse der Software. Die Radikalvariante bindet Ressourcen und Budget für lange Zeit. Die modulweise Ablöse hingegen führt ressourcenschonender zum Ziel. Sie löst Prozesse und Systeme „step by step“ durch zeitgemäße Technologien ab. Damit bleibt man flexibel und das Risiko ist besser kalkulierbar.
Application Portfolio Management (APM).
Mit APM lassen sich Applikationen hinsichtlich verschiedener Kriterien wie Wirtschaftlichkeit, Prozessunterstützung, Risiken und zukünftiger Nutzungsmöglichkeiten bewerten. Die Analyse bietet eine Basis für Entscheidungen zur Weiterentwicklung der IT, etwa um Redundanzen und ungenutzte Applikationen und Funktionen zu beseitigen. Zudem hilft APM, technische Schulden zu reduzieren und größere Ablöseprojekte zu vermeiden.
Fazit.
Für veraltete Lösungen gilt, dass „Upcycling“ oft sinnvoller ist als Neuerwerb. Jedoch: Je länger man mit dem Modernisieren zuwartet, desto höher werden die technischen Schulden und der Aufwand, der mit einer Modernisierung verbunden ist. Sicher ist: Optimierte Kernprozesse sind in der digitalen Welt einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren.