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Wie die Ransomware-Epidemie von Schatten-IT profitiert und was Unternehmen dagegen tun können, erklärt Peter Hermann, Geschäftsführer Österreich bei NetApp.
Foto: NetApp Der Autor Peter Hermann ist Geschäftsführer Österreich bei NetApp Jeder kennt es am Arbeitsplatz: Mal ist ein Programm zu langsam, zu umständlich oder einfach nicht leistungsfähig genug. Dann ist der Drang schnell groß, auf das wachsende Angebot an cloudbasierten und kostenlosen Programmen auszuweichen. Doch Vorsicht! Eine solche Schatten-IT kann zu neuen Schwachstellen führen und erhöht schnell das Risiko, Opfer von Cyberattacken zu werden. Insbesondere Ransomware stellt aktuell eine große Bedrohung für österreichische Unternehmen dar. Eine umfassende Sicherheitsstrategie ist daher immer wichtiger. Sie gelingt nur mit sorgfältiger Datensicherung und einem integrierten Schutz vor Ransomware-Angriffen. Besonders wichtig für Unternehmen: Daten nach einem Angriff so schnell und mit so geringem Aufwand wie möglich wiederherstellen zu können.
Ransomware grassiert zurzeit in Österreich. Allein im Jahr 2022 fielen beispielsweise eine Presseagentur in Wien, ein Forschungsinstitut in Niederösterreich, die Landesregierung von Kärnten und eine große Bahngesellschaft Angriffen mit Verschlüsselungssoftware zum Opfer. Die Gefahr durch Ransomware scheint größer als jemals zuvor: In der Cyber-Security-Studie 2022 des Beratungsunternehmens KPMG Austria und des Kompetenzzentrums Sicheres Österreich (KSÖ) gaben 14 Prozent der österreichischen Unternehmen an, von Ransomware-Angriffen betroffen gewesen zu sein.
Doch warum können Angreifer so leicht in Netzwerke eindringen? Die Antwort liegt auch in der Schatten-IT – also in Programmen und Cloud-Diensten, die von Mitarbeitern verwendet werden, aber nicht von der offiziellen IT-Abteilung genehmigt wurden. Diese privaten Anwendungen und Lösungen stellen ein bedeutendes Risiko für die Cybersicherheit dar. Das liegt unter anderem daran, dass die Technologien, insbesondere bei Cloud-basierten Anwendungen, selten die Sicherheitsstandards und Compliance-Richtlinien der jeweiligen Organisationen erfüllen.
Oftmals dient diese Schatten-IT als Einfallstor für Cyberangriffe wie Ransomware-Infektionen oder erhöht zumindest die Anzahl der potenziellen Angriffsvektoren. Es ist dabei wichtig zu betonen, dass der Cloud-User, und nicht der Dienstleister, für die Cybersicherheit in der Cloud verantwortlich ist. Das Unternehmen hat also die Verantwortung, geeignete Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Dazu gehört, der Schatten-IT so weit wie möglich entgegenzuwirken. Doch dies gelingt nur, wenn man die richtigen Tools bereitstellt, effektive Abwehrmaßnahmen einführt und die Cyberresilienz im gesamten Unternehmen stärkt.
Aus modernen Unternehmen wird Schatten-IT wohl nie gänzlich verschwinden. Und in einem gewissen Maß kann eine unabhängige IT-Infrastruktur auch Innovationen oder eine höhere Kreativität durch die schnellere Bereitstellung begünstigen. Allerdings sind die Risiken für die eigene Cybersicherheit erheblich schwerer zu gewichten: Durch unbekannte IT-Tools oder -Infrastrukturen können sich fatale Sicherheitslücken im Unternehmen auftun, insbesondere wenn Mitarbeiter Cloud-Services eigenständig nutzen. Diese privaten IaaS-Abonnements unterliegen lediglich den SLAs der verschiedenen Entwickler, Unternehmen und Anbieter. Die unternehmensinterne IT-Abteilung besitzt keinerlei Kontrolle darüber.
Eine ungeprüfte und unübersichtliche Schatten-IT kann dabei nicht nur das Risiko einer Ransomware-Infektion durch ungepatchte Schwachstellen oder sogar über die Cloud-Plattform erhöhen, sondern auch durch die Datensynchronisation zwischen den verschiedenen Rechenzentren. Schadware breitet sich in der Regel schnell über die gesamte Infrastruktur aus und ist somit in der Lage, überall Daten zu stehlen oder zu verschlüsseln.
Regelmäßige Self-Assessements sind also Pflicht, um einen Überblick über die im Unternehmen vorhandene Schatten-IT zu erhalten. Dabei unterstützen spezielle Web-Tools, mit deren Hilfe Entscheider den aktuellen Stand der Dinge in Erfahrung bringen und die Schatten-IT systematisch bekämpfen können.
Hohe Cyberresilienz im gesamten Unternehmen ist ein fundamentaler Baustein in der Abwehr von Ransomware. So können Unternehmen widerstandsfähiger gegenüber Ransomware-Attacken werden:
Eine zentrale Maßnahme gegen Ransomware-Schäden ist jedoch eine durchdachte Data-Recovery- beziehungsweise Backup-Strategie mit intelligenten Tools. Beispielsweise kombiniert die neue NetApp Ransomware Recovery-Garantie die integrierten Sicherheits- und Ransomware-Schutzfunktionen der Datenmanagement-Software ONTAP. Gleichzeitig erweitert sie diese um die Wiederherstellungsgarantie für verlorene Daten bei Ransomware-Angriffen. Grundlage für die automatisierte Abwehr von Schadware ist maschinelles Lernen: Dies erlaubt es, unerwartete sowie unbekannte Aktivitäten und Anfragen auf Dateifreigaben zu erkennen. Die Anwendung ist außerdem in der Lage, bekannte schädliche Dateitypen sowie unautorisierte Zugriffe automatisch zu blockieren.
Darüber hinaus stellt das System in der ONTAP-Umgebung regelmäßig manipulationssichere Snapshots bereit. Die effizienten Kopien benötigen nur wenig Speicherplatz und können auf einem laufenden System verwaltet werden. Das führt zu einer höheren Sicherungsfrequenz und verbessert die Zuverlässigkeit der Backups. Sollte die Multi-Admin-Verifizierung aktiviert sein, müssen wichtige Aufgaben wie das Löschen von Volumes und Snapshots oder die Deaktivierung der Sicherheitsfunktionen von mehreren Administratoren genehmigt werden.
Im Falle eines detektierten Cyberangriffs erstellt ONTAPs automatisierter Ransomware-Schutz sofort Snapshots für den betroffenen Dateienbereich. Nach der Attacke können diese Daten innerhalb weniger Minuten wiederhergestellt werden. Integrierte Sicherheitslösungen garantieren, dass die Geschäftsfähigkeit nach Ransomware-Angriffen erhalten bleibt, indem sie eine innovative Kombination von Technologien für permanente Datenverfügbarkeit und Effizienz verwenden.
Es wird wohl nie möglich sein, Schatten-IT im Unternehmen gänzlich zu verhindern. Trotzdem sollten Firmen das Risiko durch Ransomware-Angriffe über unautorisierte IT-Strukturen nicht auf die leichte Schulter nehmen. Eine intelligente Strategie baut die Cyberresilienz des Unternehmens aus, schützt effektiv Daten und stellt sie im Ernstfall schnell wieder her.