Der Microsoft Digital Defense Report 2025 beleuchtet die zunehmende Professionalisierung und Komplexität globaler Cyberbedrohungen. Nation-State-Akteure setzen verstärkt auf künstliche Intelligenz – und Unternehmen stehen unter Druck, ihre Sicherheitsstrategien grundlegend zu modernisieren. Österreich liegt im internationalen Vergleich der Cyberangriffe im ersten Halbjahr 2025 auf Rang 48.
Foto: Microsoft
Harald Leitenmüller, National Technology Officer bei Microsoft Österreich
Cyberkriminalität bleibt eine der größten Herausforderungen der digitalen Transformation. Der Microsoft Digital Defense Report 2025 (MDDR), der nun in seiner sechsten Ausgabe veröffentlicht wurde, zeigt eindrucksvoll, wie sich das weltweite Bedrohungsbild verändert hat. Zwischen Juli 2024 und Juni 2025 wurden Angriffe nicht nur häufiger, sondern auch technisch raffinierter.
Österreich liegt dabei auf Platz 48 weltweit, wenn es um die Häufigkeit von Cyberangriffen geht. Angriffe auf Unternehmen, Verwaltungen und kritische Infrastrukturen nehmen zu – und verlangen nach neuen Verteidigungsstrategien.
„Der Microsoft Digital Defense Report verdeutlicht die zunehmende Komplexität von Cyberangriffen und betont die Notwendigkeit für Unternehmen weltweit sowie in Österreich, moderne, KI-gestützte Schutzmaßnahmen einzusetzen“, erklärt Harald Leitenmüller, National Technology Officer bei Microsoft Österreich. „Die Erkenntnisse und Empfehlungen des Berichts ermöglichen es uns, die Widerstandsfähigkeit gegenüber Cyber-Risiken gezielt zu stärken und unseren österreichischen Kunden dabei zu helfen, sich wirksam auf aktuelle Bedrohungen vorzubereiten.“
Laut dem aktuellen Report sind finanzielle Motive der wichtigste Antrieb hinter Cyberangriffen. 52 Prozent aller Attacken weltweit waren durch Ransomware oder Erpressung motiviert, lediglich 4 Prozent dienten reinen Spionagezwecken.
In rund 80 Prozent der untersuchten Fälle zielten Angreifer:innen darauf ab, Daten zu stehlen und finanziell zu verwerten – etwa durch Weiterverkauf, Erpressung oder Identitätsdiebstahl.
Betroffen sind zunehmend öffentliche Einrichtungen und kritische Infrastrukturen: Spitäler, Schulen, Gemeinden und Transportsysteme berichten über reale Auswirkungen – von verzögerter Notfallversorgung bis zu gestörten öffentlichen Diensten.

Quelle: Microsoft
Ein eindeutiges Bild zeichnet sich auch bei identitätsbasierten Angriffen ab: Im ersten Halbjahr 2025 stieg deren Zahl um 32 Prozent, wobei über 97 Prozent davon reine Passwortangriffe waren.
Cyberkriminelle nutzen gestohlene Zugangsdaten aus Leaks oder sogenannte Infostealer-Malware, um sich in Systeme einzuschleusen – oft als Vorbereitung für Ransomware-Attacken oder Datendiebstahl.
Microsoft empfiehlt Unternehmen, phishing-resistente Multifaktor-Authentifizierung (MFA) einzusetzen. Diese könne über 99 Prozent der identitätsbasierten Angriffe blockieren, selbst wenn Angreifer:innen über korrekte Passwörter verfügen.
Künstliche Intelligenz verändert das Kräfteverhältnis zwischen Angreifer:innen und Verteidiger:innen fundamental.
Auf der Angreiferseite wird KI eingesetzt, um Phishing zu automatisieren, synthetische Medien zu erzeugen und Sicherheitslücken schneller zu finden.
Verteidiger:innen wiederum nutzen KI, um Bedrohungen in Echtzeit zu erkennen, Muster zu analysieren und Anomalien zu isolieren, bevor Schaden entsteht.
Microsofts Sicherheitsinfrastruktur verarbeitet dafür täglich über 100 Billionen Signale, prüft 5 Milliarden E-Mails auf Malware und Phishing, blockiert 4,5 Millionen neue Malware-Versuche und bewertet 38 Millionen Identitätsrisiken. Diese Datenflut ist Grundlage für die Weiterentwicklung der unternehmenseigenen Secure Future Initiative, die auf Prävention, Automatisierung und globale Zusammenarbeit setzt.

Quelle: Microsoft
Auch staatlich unterstützte Angreifer:innen bleiben ein zentraler Faktor. Akteure aus Russland, China, Iran und Nordkorea greifen laut dem Report weiterhin gezielt sensible Branchen an – darunter Regierungsstellen, Energieunternehmen, Forschungseinrichtungen und kritische Infrastruktur.
Neu ist die Verschmelzung von staatlichen und kriminellen Netzwerken: Nation-State-Akteure bedienen sich zunehmend der Tools und Plattformen der Cyberkriminalität, um ihre Aktivitäten zu verschleiern und Angriffe effizienter zu gestalten. Dadurch wird die Zurechenbarkeit von Angriffen (Attribution) immer schwieriger – und internationale Kooperation umso wichtiger.

Quelle: Microsoft
Auch wenn Österreich mit Platz 48 derzeit nicht zu den meistattackierten Ländern zählt, wächst die Angriffsfläche mit der fortschreitenden Digitalisierung und der Nutzung von Cloud-, KI- und IoT-Technologien.
Unternehmen sind daher gefordert, ihre Sicherheitsstrategien regelmäßig zu überprüfen, Sicherheitsbewusstsein im Team zu fördern und KI-gestützte Schutzmaßnahmen zu implementieren.
„Die Bedrohungslage entwickelt sich schneller, als viele Organisationen reagieren können“, sagt Leitenmüller. „Gerade deshalb müssen wir in Österreich auf vorausschauende Strategien setzen – von der Schulung der Mitarbeiter:innen bis hin zu automatisierten Verteidigungssystemen.“
Der vollständige Microsoft Digital Defense Report 2025 steht Ihnen hier zur Verfügung.