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Die Game Development Studie 2024 zeigt: Österreichs Gaming-Szene boomt, ist innovativ und weltweit gefragt. Mit einem Umsatz von 188,7 Millionen Euro und 2.260 gesicherten Arbeitsplätzen wird die Branche zum Treiber der Digitalisierung. Doch die Politik muss handeln, um das Potenzial voll auszuschöpfen.
Foto: Caro Strasnik v.l.n.r.: Wolfgang Koller, Reanne Leuning, Alfred Harl, Martin Filipp Die Ergebnisse der aktuellen Game Development Studie 2024 des Industriewissenschaftlichen Instituts (IWI) sind beeindruckend: In den letzten sechs Jahren wuchs die Zahl der Spieleentwicklungsunternehmen in Österreich um 71,3 Prozent auf 150 aktive Firmen an.
Damit generiert die Branche einen Umsatz von 188,7 Millionen Euro und initiiert direkt oder indirekt 2.260 Arbeitsplätze. Neben der Bedeutung für den heimischen Markt ist die Exportquote ein Highlight: Acht von zehn Unternehmen verkaufen ihre Spiele weltweit – der Zugang zu globalen Märkten wird durch digitale Vertriebswege erheblich erleichtert.
„Game Development ist eine junge und dynamische Branche, geprägt von kleinen und hochmotivierten Unternehmen. Die volkswirtschaftlichen Effekte sind von Wachstum geprägt“, fasst Wolfgang Koller vom IWI zusammen.
Trotz des Erfolges gibt es Herausforderungen. Der Fachkräftemangel bleibt ein zentraler Engpass. Alfred Harl, Obmann des Fachverbands UBIT, fordert daher verstärkte politische Maßnahmen: „Um den Fachkräftemangel zu bekämpfen, muss die Politik an vielen Schrauben drehen – von Ausbildung bis zur Attraktivität des Standorts.“
Eine stärkere Unterstützung durch Förderungen ist ebenso essenziell. In den letzten zwei Jahren haben sich ein Drittel der Unternehmen um öffentliche Fördermittel bemüht. Martin Filipp vom Verband Pioneers of Game Development Austria ergänzt: „Wir liefern nicht nur Spiele, sondern Technologien, die ganze Industrieprozesse neu denken. Österreich hat die Chance, diesen Innovationsvorsprung zu sichern.“
Eine der Stärken Österreichs liegt in der hochwertigen Ausbildung. Rund 80 % der Entwickler haben ein Studium an einer Universität oder Fachhochschule abgeschlossen. Besonders die Standorte in Puch bei Salzburg und Hagenberg in Oberösterreich nehmen eine Vorreiterrolle ein und stellen etwa die Hälfte aller Absolventen und Absolventinnen. „Das hohe Ausbildungsniveau macht österreichische Fachkräfte weltweit gefragt. Sie in Österreich zu halten, ist eine große Chance für die Wirtschaft“, betont Reanne Leuning von der Außenwirtschaft Austria.
Neben Unterhaltungsspielen gewinnen Serious und Education Games an Bedeutung. Diese Spiele dienen der Vermittlung von Wissen, der Bewusstseinsschärfung oder der beruflichen Weiterbildung. Besonders stark ist der Bereich durch Kooperationen mit öffentlichen Institutionen, NGOs und Forschungseinrichtungen geprägt.
„Die Kombination aus Gamification und Digitalisierung eröffnet enorme Potenziale“, so Filipp. Themen wie Umweltbewusstsein, Gesundheit oder Konfliktprävention finden in Serious Games einen neuen Zugang zur Gesellschaft. Durch Augmented und Virtual Reality wird die Integration neuer Technologien auch etwa im technischen Ausbildungsbereich weiter vorangetrieben.