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Die Digitalisierung schreitet im österreichischen Mittelstand weiter voran. Laut der aktuellen EY-Studie 2025 nutzt bereits jedes vierte Unternehmen Künstliche Intelligenz. Dennoch hat sich die Mehrheit bislang nur unzureichend mit den regulatorischen Anforderungen auseinandergesetzt. Eine neue Initiative von Microsoft und Partnern soll die KI-Transformation in Österreich beschleunigen.
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EY-STUDIE „DIGITALER WANDEL IN ÖSTERREICHISCHEN UNTERNEHMEN“ 2025
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Susanne Zach, Partnerin und Leiterin AI & Data bei EY Österreich.
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Christoph Mayer, Partner Cloud Transformation und verantwortlich für die EY Microsoft Service Group bei EY Österreich.
Die Digitalisierung bleibt ein entscheidender Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Unternehmen. Während KI-Anwendungen zunehmend an Bedeutung gewinnen, zeigt sich eine deutliche Diskrepanz zwischen Nutzung und regulatorischer Auseinandersetzung. Laut der EY-Studie 2025, die über 500 Unternehmen mit 30 bis 2.000 Mitarbeitenden in Österreich befragte, hat sich die Mehrheit noch nicht intensiv mit gesetzlichen Vorgaben befasst. Gleichzeitig treibt Microsoft mit einer neuen Initiative die KI-Transformation weiter voran.
Die Ergebnisse der EY-Studie zeigen, dass Künstliche Intelligenz langsam aber stetig Einzug in den österreichischen Mittelstand hält. Bereits 26 Prozent der Unternehmen nutzen KI-Anwendungen, zwölf Prozent planen eine Einführung. Insbesondere die Finanz- und Dienstleistungsbranche sowie die Industrie gelten als Vorreiter. Susanne Zach, Leiterin Data & AI bei EY Österreich, betont: „Diese Zahlen unterstreichen, dass sich die Technologie zwar langsam etabliert, jedoch von der breiten Akzeptanz noch weit entfernt ist.“
Gleichzeitig setzen viele Unternehmen auf leicht zugängliche KI-Technologien wie OpenAI-Modelle, Chatbots oder Microsoft Copilot. Spezialisierte Lösungen wie Machine Learning oder Computer Vision bleiben bislang eine Nischenanwendung. „Die Präferenz für pragmatische, sofort einsetzbare Lösungen zeigt, dass Unternehmen noch zurückhaltend sind, wenn es um tiefgreifende KI-Transformationen geht“, so Zach weiter.
Ein zentrales Problem bei der Einführung von KI ist die Auseinandersetzung mit regulatorischen Anforderungen. Laut der Studie haben sich nur zwölf Prozent der Unternehmen intensiv mit gesetzlichen Vorgaben beschäftigt. „Angesichts der wachsenden Bedeutung von KI in Geschäftsprozessen ist es essenziell, die regulatorischen Rahmenbedingungen zu verstehen und Compliance-Risiken frühzeitig zu adressieren“, warnt Christoph Mayer, Partner Cloud Transformation bei EY Österreich.
Vor allem Unternehmen aus dem Immobilien- und Bausektor haben sich überdurchschnittlich stark mit den Regulierungsfragen beschäftigt (76 Prozent), während Transport- und Energieunternehmen mit 37 Prozent weit hinterherhinken. Die fehlende regulatorische Vorbereitung könnte sich langfristig als problematisch erweisen, wenn Unternehmen gesetzliche Anforderungen nicht erfüllen und dadurch Wettbewerbsnachteile erleiden.
„Die Digitalisierung bietet enorme Chancen, stellt aber auch Herausforderungen dar. Entscheidend ist, die individuellen Potenziale zu erkennen und strategisch zu nutzen. Unternehmen, die hier nicht aktiv werden, riskieren, im internationalen Vergleich den Anschluss zu verlieren“, so Mayer weiter.
Drei Viertel der Unternehmen bewerten die fortschreitende Digitalisierung als Chance. Besonders positiv äußern sich die Branchen Handel, Konsumgüter sowie Immobilien und Baugewerbe. Dennoch gibt es Unterschiede: Während große Unternehmen mit über 30 Millionen Euro Umsatz optimistischer sind, bleibt die Skepsis in sozialen Einrichtungen, Wissenschaft und Bildung hoch.
Regionale Unterschiede sind ebenfalls erkennbar: Während in Salzburg 83 Prozent der Unternehmen die Digitalisierung positiv bewerten, liegt die Zustimmung in der Steiermark mit 68 Prozent am niedrigsten. Dies zeigt, dass die digitale Transformation nicht überall gleichermaßen voranschreitet.
Die digitalen Fähigkeiten der Mitarbeitenden spielen eine zentrale Rolle bei der Umsetzung von Digitalisierung und KI. Die Studie zeigt, dass knapp die Hälfte der Unternehmen ihre digitalen Kompetenzen als „gut“ oder „sehr gut“ einschätzt. Der Gesundheits- und Life-Sciences-Sektor schneidet mit einer Durchschnittsnote von 2,4 besonders gut ab, während die Tourismusbranche mit 2,8 zurückliegt.
Um digitale Fähigkeiten zu stärken, setzen viele Unternehmen auf Schulungen und Umschulungen. 41 Prozent haben bereits Weiterbildungen umgesetzt, 34 Prozent planen diese in Zukunft.
Während der Einsatz von KI im Mittelstand voranschreitet, zeigt sich noch deutlicher Nachholbedarf in der regulatorischen Auseinandersetzung und der strategischen Integration. Initiativen, wie die kürlich angekündigte Microsoft AI Innovation Factory könnte hier einen wichtigen Beitrag leisten, um Unternehmen in Österreich auf die digitale Zukunft vorzubereiten. Entscheidend wird sein, ob Unternehmen es schaffen, nicht nur Technologien zu implementieren, sondern auch rechtliche Rahmenbedingungen zu erfüllen und ihre Mitarbeitenden gezielt weiterzubilden.