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Der Digitalisierungsindex 2024 zeigt: Österreichs Unternehmen erkennen zunehmend die Bedeutung von Schlüsseltechnologien wie Künstlicher Intelligenz (KI), Cloud und Internet of Things (IoT), bleiben jedoch oft hinter ihren Möglichkeiten zurück. Während größere Betriebe Fortschritte machen, fällt der Mittelstand zurück. Drei CEO Rudolf Schrefl und Arthur D. Little-Experte Karim Taga fordern gezielte Maßnahmen, um Österreichs Position zu stärken.
Foto: Hutchison Drei Austria / APA-Fotoservice / Rudolph v.l.n.r. Karim Taga, Managing Partner bei Arthur D. Little Österreich, Rudolf Schrefl, CEO von Drei Die Digitalisierung österreichischer Unternehmen stagniert. Mit einem Indexwert von 34,3 von 100 möglichen Punkten zeigt der Digitalisierungsindex, dass vor allem kleine Betriebe Schwierigkeiten haben, mit der Entwicklung Schritt zu halten. Trotz eines pandemiebedingten Aufschwungs zu Beginn bleiben Potenziale in Schlüsseltechnologien wie KI, IoT und Cloud Services vielfach ungenutzt.
„Die Digitalisierung österreichischer Betriebe stagniert – und das wird zunehmend zum Wettbewerbsnachteil“, erklärt Rudolf Schrefl, CEO von Drei. Besonders der Mangel an Wissen und Möglichkeiten hemmt die Entwicklung. Schrefl betont: „KI hat das Potenzial, als Wirtschaftsmotor zu fungieren, damit Österreich nicht weiter zurückfällt.“ Neben finanziellen Anreizen fordert Schrefl eine Reduktion bürokratischer Hürden und verstärkte Beratungsangebote, um die Akzeptanz von Zukunftstechnologien zu steigern.
Rund 11 Prozent der österreichischen Unternehmen setzen bereits KI ein. Damit liegt Österreich im europäischen und globalen Mittelfeld. Besonders häufig kommt KI in der Kundenkommunikation zum Einsatz – 8 Prozent der Unternehmen nutzen entsprechende Anwendungen wie Chatbots oder automatisierte Texterstellung.
Karim Taga, Managing Partner bei Arthur D. Little Österreich, sieht in der KI enorme Chancen: „Die KI ist ein Gamechanger für die digitale und grüne Transformation. Österreich hat eine starke KI-Landschaft, doch es bedarf eines intensiveren Zusammenspiels von öffentlicher Hand, privatem Sektor und Forschung.“
Trotz des Potenzials bleibt Skepsis verbreitet: 7 von 10 Unternehmen sehen keine Möglichkeit, mithilfe von KI fehlendes Personal auszugleichen, und 74 Prozent glauben nicht an Einsparungen bei Personalkosten.
IoT bleibt vor allem größeren Unternehmen vorbehalten. Während nur 10 Prozent der Betriebe IoT-Lösungen nutzen, liegt der Anteil bei größeren Unternehmen bei 28 Prozent. Besonders häufig wird IoT zur Digitalisierung von Prozessen und zur Erhebung von Sensordaten eingesetzt.
Cloud Services gewinnen an Relevanz: 2023 schätzten noch 60 Prozent der Unternehmen Cloud-Dienste als irrelevant ein, 2024 sind es nur noch 50 Prozent. Bei Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitenden ist die Ablehnung sogar auf ein Viertel gesunken.
„Die steigende Akzeptanz von Cloud-Technologien zeigt, dass Unternehmen zunehmend bereit sind, digitale Lösungen für sich zu nutzen. Doch der Fortschritt bleibt hinter dem internationalen Niveau zurück“, so Schrefl.
Ein Drittel der österreichischen Unternehmen nutzt ausschließlich mobiles Internet, während nur 7 Prozent High-Speed-Internet mit über 500 Mbit/s haben. Besonders im Mittelstand zeigt sich eine hohe Unwissenheit: 4 von 10 Entscheidungsträger kennen die Geschwindigkeit ihrer Internetverbindung nicht.
Dennoch: trotz Herausforderungen durch veraltete IT-Infrastruktur und gesetzliche Rahmenbedingungen sehen 85 Prozent der Unternehmen Chancen in der Digitalisierung, etwa bei der Kundengewinnung, Kosteneffizienz und Flexibilität.