Maßgeschneidertes IT-Outsourcing ist das Gebot der Stunde. Gastbeitrag von Gerald Rehling
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Der Autor Gerald Rehling ist Vice President Head of Managed Services bei Atos Österreich
Wenn Sie heute Ihr Auto betrachten, so sehen Sie ein individuelles Produkt basierend auf einer hochstandardisierten Fertigung. Es ist (nahezu) einzigartig, Ihren individuellen Bedürfnissen perfekt angepasst und doch unter Ausnutzung möglichst positiver Skaleneffekten in einer Fabrik wiederholt produziert worden.
Die Analogie zum Outsourcing-Geschäftsmodell liegt auf der Hand: Für Kundenorganisationen geht es darum, IT-Bedürfnisse flexibel und maßgeschneidert erfüllt zu bekommen. Für Anbieter wiederum, durch Ausnutzung von Skaleneffekten und Innovationen, ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis offerieren zu können.
Für Unternehmen liegt der Vorteil darin, dass sie sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können und nicht unnötig Ressourcen dafür aufwenden müssen, um den dynamischen digitalen Anforderungen annähernd gerecht zu werden. Zu groß sind die Umwälzungen in ihren eigenen Geschäftsfeldern (z. B. bei Finanzdienstleistern oder im Handel), als dass sie auch mit den rasanten Entwicklungen in Bereichen wie Mobility, Cloud Computing oder Big Data Schritt halten könnten. Aus diesem Grund setzen immer mehr Unternehmen auf externe, darauf spezialisierte Dienstleister. In Österreich sind wohl – auch unter Berücksichtigung der einschlägigen Datenschutzbestimmungen – europäische Anbieter am besten positioniert, da hier nicht nur der technische, sondern auch der legistische Aspekt eine wesentliche Rolle spielt. In Europa, noch besser im jeweiligen Land, angesiedelte Rechenzentren sind das effektivste Mittel, um allen Regulatorien zu genügen. Das gilt im Speziellen für das Thema Cloud, das mittlerweile vom Hype zum State-of-the-Art-Modell gereift ist.
Anforderungen im Wandel.
Parallel zu den sich stetig wandelnden digitalen Anforderungen an Unternehmen jeglicher Branchen haben sich auch die Ansprüche an IT-Dienstleister stark gewandelt. Der Trend geht eindeutig in Richtung selektives Outsourcing und Multi-Vendor-Strategie. Dabei werden etwa nur bestimmte Teile der IT ausgelagert oder verschiedene Teile an mehrere, unterschiedliche Anbieter vergeben. Ein Anstoß für Dienstleister, ihr Portfolio entsprechend zu fokussieren und zu diversifizieren. Bei traditionellen Domänen wie Data Center, Workplace oder Netzwerk gilt es, künftig kleinteiliger und flexibler anbieten zu können (z. B. SAP-Betrieb aus der Cloud).
Während also die Automatisierung im Digital Data Center der Zukunft steigen wird, ist an der Kundenschnittstelle ein größeres Branchen-Know-how sowie ein höheres Verständnis für das Geschäftsmodell und die Herausforderungen der Kundenorganisation gefragt. Nur jene Anbieter, die über die entsprechende Größe und Innovationskraft verfügen, werden diesem Anspruch in Zukunft gerecht werden können.
In jedem Fall wird der „One-size-fits-all“-Ansatz im Outsourcing nicht genügen. Die Anpassung an Kundenbedürfnisse wird in Zukunft immer stärker in den Fokus rücken: Nearshore-Center und globale Präsenz für internationale Player aber genauso eine lokale bzw. für Branchen maßgeschneiderte Aufstellung, um optimale Kundennähe zu gewährleisten. Kurz gesagt: individuelle Wettbewerbsvorteile auf Basis eines standardisierten Portfolios – ganz wie beim Auto.