SDS, konvergente Lösungen und Onsite-Wiederherstellung beschäftigten Datenretter im vergangenen Jahr.
Immer mehr Unternehmen setzen auf komplexe Software-defined Storage (SDS)-Lösungen. Nach Auskunft von
Kroll Ontrack, Experte für Datenrettung und E-Discovery, resultierte daraus ein stetig wachsender Bedarf nach immer ausgefeilteren Datenrettungstechnologien. Doch im vergangenen Jahr standen auch noch zahlreiche andere Themen im Fokus.
SDS: Datenrettung wird genauso wichtig wie Systemleistung.
Eine Datenrettung bei SDS-Systemen ist nicht nur möglich, sie wird als selbstverständlich angesehen, denn auch SDS ist eben nicht immer unfehlbar. Darüber hinaus hat nahezu jeder Hersteller eine eigene proprietäre Methode zur Speicherung der Daten auf den Systemen. Daher erfordern die meisten SDS-Ausfälle, die einen Datenverlust nach sich ziehen, eine maßgeschneiderte Wiederherstellungslösung.
„Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Datenrettung zwar unvorstellbar komplex ist - aber dennoch möglich“, erklärt Holger Engelland, Leiter des Datenrettungslabors bei Kroll Ontrack. „2015 gab es mehr als doppelt so viele Fälle von Datenverlust bei Ausfällen von High-End-Systemen. Dabei ist klar geworden, dass der Erfolg einer Datenrettung bei Software-defined Storage vor allem damit zusammenhängt, die Fehlerursache punktgenau zu lokalisieren, das proprietäre Storage-Design zu analysieren und zu dechiffrieren, Dateisysteme wiederaufzubauen und Lösungen für die Wiederherstellung kritischer Daten zu entwickeln.“
Hochkonvergente Storage-Lösungen.
Hochkonvergenz ist derzeit die Speerspitze der Storage-Innovation. Dabei werden Rechen-, Netzwerk- und Storage-Ressourcen per Software konsolidiert und verwaltet. Somit laufen sie auf jeder Hardware – vollkommen herstellerunabhängig. Hochkonvergente Storage-Lösungen ermöglichen absolute Einfachheit bei der Anwendung, eine schnelle und reibungslose Implementierung, Speichereinsparungen und schnelle Redundanzen. Dies erleichtert den Datenschutz und die Datenhaltung bei gleichzeitigen Kosteneinsparungen.
Die steigende Verbreitung führt dazu, dass davon auszugehen ist, dass 2016 immer mehr Datenwiederherstellungen von hochkonvergenten Lösungen nötig sein werden. Die Datenrettung ist anspruchsvoll, vor allem da die Daten vollständig in die jeweilige Einheit integriert sind. Dies erschwert den Zugriff auf Sektor-Ebene auf die Laufwerke. Außerdem können System-Vorkonfigurationen – besonders wenn HDD, SSD und Flash-Cache zusammenkommen – oder ein Mangel an Informationen zur Systemkonfiguration weitere Herausforderungen bei der Wiederherstellung darstellen.
Onsite- und Remote-Datenwiederherstellung.
Genau wie viele andere Branchen muss sich auch die Datenrettungsbranche dem Druck der weltweiten Datenschutzrichtlinien beugen. Tatsächlich fragen Firmen immer häufiger Datenrettung vor Ort oder per Fernzugriff an. Die Gründe dafür sind die Anforderungen des Datenschutzes und das Bestreben hochregulierter Behörden, ihre Daten innerhalb des Firmengeländes zu belassen. Doch nicht nur der Datenschutz muss berücksichtigt werden. Onsite-Datenrettung wird auch immer häufiger dort benötigt, wo komplexe Datenstrukturen oder die schiere Größe eines Systems es schwierig machen, die verlorenen Daten genau zu identifizieren.
Einsichten aus Archivdaten gewinnen.
Die meisten Unternehmen müssen auf dringende Wiederherstellungsanfragen von Archiv-Magnetbändern reagieren können. Dennoch sind nicht alle in der Lage, schnell spezifische Daten zu identifizieren oder auf sie zuzugreifen, wenn diese für Compliance, Untersuchungen oder Gerichtsverfahren benötigt werden. Denn der Betrieb entsprechender Archivierungs-Systeme ist kosten- und zeitaufwendig. Laut einer Kroll Ontrack-Studie aus dem vergangenen Jahr hat fast ein Drittel der Unternehmen keinen direkten Zugriff auf archivierte Informationen. Daher überrascht es nicht, dass die Datenretter eine starke Nachfrage nach Technologien sieht, die nicht nur Informationen und Speicherort der Daten katalogisieren, um gesetzliche Anforderungen zu erfüllen. Zusätzlich werden auch solche Lösungen immer stärker gefragt, die Kataloge unterschiedlicher Systeme in einem einzigen durchsuchbaren Verzeichnis konsolidieren.
„Wir haben zudem einen klaren Anstieg bei den Anfragen gesehen, wenn es darum geht, die Sicherheit von Datenlöschwerkzeugen unabhängig zu bewerten“, so Peter Böhret. „Daraus resultiert ein exponentieller Anstieg bei den Anfragen für unsere Erasure Verification Services. Bei diesen führen unsere Spezialisten detaillierte Analysen gelöschter Laufwerke durch und dokumentieren diese ausführlich. So wird belegt, ob eine Datenlöschung sicher ist oder nicht.“