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Gastbeitrag: Datenbasierte Entscheidungen werden für immer mehr Unternehmen zu einem Schlüssel zum Erfolg. Sie schützen vor Fehlinformationen und beschleunigen Entscheidungen. Die Weiterqualifikation lässt sich leicht in laufende Arbeitsprozesse integrieren. Wie, erklärt Matthias Herkommer.
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Der Autor Matthias Herkommer ist Director Presales DACH bei Qlik
In unserer datengetriebenen Welt erstellen, nutzen und teilen wir jeden Tag Daten – von Geräten und Sensoren bis hin zu Arbeitsabläufen und Systemen. Durchschnittlich generiert jede Person 1,7 MB an Daten pro Sekunde. Stetig gibt es mehr Daten als je zuvor. Aus diesen Daten könnten wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden. Auf der anderen Seite richten Fehlinformationen, sogenannte Fake News, einen beträchtlichen Schaden an. Schätzungen für das Jahr 2019 haben ergeben, dass weltweit ein Schaden von 78 Milliarden US-Dollar durch Fehlinformationen entstand. Abseits von absichtlich verbreiteten Fehlinformationen liegt der Schlüssel zwischen wirtschaftlichem Nutzen oder Schaden darin, Daten kompetent und kritisch bewerten zu können. Für Unternehmen wird es zunehmend wichtiger, eine datenkompetente Belegschaft aufzubauen.
Datenkompetenz ist zum einen die Fähigkeit Daten zu lesen, mit ihnen arbeiten, kommunizieren und sie analysieren zu können. Ein:e datenkompetente Mitarbeiter:in kann aus Daten und Datenanalysen neue Erkenntnisse gewinnen und aus diesen weitere Entscheidungen ableiten. Fehlinformationen und fehlgeleitete Entscheidungen werden an dieser Stelle verhindert, denn die Datengrundlage sowie die darauf basierende Analyse werden kompetent verstanden.
Zum anderen umfasst Datenkompetenz jedoch auch die Denkweise einer Person. Hier geht es um die Ansichten und Überzeugungen einer bzw. eines Mitarbeitenden. Diese sollten Daten nicht nur analysieren können. Sie sollten ebenso offen sein für neue Perspektiven.
Es ist jedoch ein Irrtum, dass Datenkompetenz ein fester Bausatz an Fähigkeiten ist. Das Gegenteil ist der Fall: Die Bandbreite und das Niveau der für die Einzelnen erforderlichen Fähigkeiten variiert je nach Rolle, dem Bereich, der Branche, der Größe des Unternehmens und sogar der Phase einer Karriere.
Ebenso gibt es organisatorische Komponenten, die erforderlich sind, um datengestützte Entscheidungen zu treffen. Unternehmen benötigen die richtige Kultur, organisatorischen Prozesse sowie Tools und Technologien, um eine datengestützte Kultur zu schaffen. Denn letztendlich ist eine datenkompetente Belegschaft die Grundlage für ein datengestütztes Unternehmen.
Viele Unternehmen arbeiten nach wie vor aus dem Homeoffice oder hybrid, viele stellen ihr Arbeitsmodelle sogar dauerhaft auf hybrides Arbeiten um. Das Learning by Doing, wo Kolleg:innen anderen Kolleg:innen über die Schulter schauen und so zentrale Kompetenzen erlangen, wird so kaum mehr möglich. Um dies zu kompensieren, sollte mehr Zeit für strukturierte Schulungen eingeplant werden, im Büro oder online.
Wir haben herausgefunden, dass ein bis zwei Stunden Schulungen online oder in persona pro Woche über einen Zeitraum von zwei Monaten ausreichen, um Mitarbeitende wirksam weiter zu qualifizieren. So kann die Belegschaft effektiv Datenkompetenz erlernen, ohne dass der Betrieb unterbrochen werden muss.
Die Mitarbeitenden können anschließend bereits Daten und Analysen in ihre Arbeitsabläufen integrieren, sodass sie die neuen Fähigkeiten festigen und deren Vorteile genutzt werden können. Teams, die zuvor Daten von anderen Einheiten oder Datenbanken angefragt haben, können sich Informationen nun selbst beschaffen und Analysen auf das jeweilige Problem anwenden. Ein großer Vorteil ist, wenn den neu geschulten Mitarbeitenden erfahrene Datenexpert:innen zur Seite stehen, um komplexere Abfragen und Analysen zu unterstützen. Durch dieses Feedback wird nicht nur Wissen gefestigt, so kann auch sichergestellt werden, dass Analysen auf einer guten Datengrundlage basieren. Fehlinformationen kann so frühzeitig entgegengewirkt werden.
Der Fachkräftemangel stellt Unternehmen schon seit einigen Jahren vor große Herausforderungen. In der Corona-Krise trat ein weiteres Phänomen auf – die sogenannte Great Resignation. Sie beschreibt den Trend, dass Angestellte ihre aktuelle Position hinterfragen und nicht nur die Stelle, sondern mitunter die Branche wechseln.
Die Belegschaften wandeln sich und es zeigt sich, dass Datenkompetenz eine zentrale Fähigkeit für aktuelle und künftige Mitarbeiter:innen ist. Auch bei der Personalrekrutierung spielt Datenkompetenz eine wichtige Rolle: Personaler:innen sollten sich nicht nur auf die Analyse der Zeugnisse verlassen, sondern auch auf Soft Skills wie Neugier, Kreativität, Kommunikation, Lernbereitschaft und Zusammenarbeit achten. Diese Fähigkeiten sind oft zentrale Indikatoren für den Erfolg in einem datengetriebenen Unternehmen. Datenkompetente HR-Teams können diese Kompetenzen etwa über eine Schlüsselwortsuche filtern.
Das Zeitalter der Daten bietet für Unternehmen viele Vorteile. Dank der umfassenden Analysemöglichkeiten gewinnen sie neue Einsichten. Falsch interpretierte Daten können jedoch zu Fehlentscheidungen führen, die mitunter schwere wirtschaftliche Auswirkungen haben können. Unternehmen, die ihre Angestellten Datenkompetenz-Schulungen anbieten, können dem entgegenwirken.