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Vileda setzt auf Basis der SAP Commerce Cloud eine globale Digitalplattform im B2C- und B2B-Geschäft um.
Foto: Freudenberg Home and Cleaning Solutions
Vileda konsolidiert sein Digitalangebot für Privat- und Geschäftskunden auf einer zentralen Plattform
Seit rund 70 Jahren vertreibt die Traditionsmarke Vileda Haushaltartikel in aller Welt. Seit Kurzem können sich Privat- und Geschäftskunden über eine zentrale Digitalplattform bequem informieren oder direkt Reinigungsprodukte bestellen.
Vileda ist eine Vertriebsmarke der Freudenberg Home and Cleaning Solutions (FHCS). Zum Portfolio des Unternehmens für Reinigungsartikel und -systeme sowie Wäschepflegeprodukte zählen neben Vileda auch internationale Marken wie O-Cedar, Oates, Gimi, Gala, Wettex und Marigold. FHCS erreicht damit über den Einzelhandel Verbraucher in weltweit 35 Ländern.
Während im B2C-Segment Alltagsprodukte wie Topfreiniger, Wischmopps, Reinigungstücher, Fenstertuch oder Saugroboter gefragt sind, geht es im B2B-Bereich um komplette Reinigungslösungen und Systeme für professionelle Anwender – etwa in der Gebäudereinigung von Krankenhäusern, Einkaufszentren oder Schulen. Diese werden meist als „Vileda Professional“ angeboten.
In einigen Ländern betrieb das Unternehmen schon länger Onlineshops für Privatkunden, die allerdings auf ganz unterschiedlichen Technologieplattformen basierten. Anderswo beschränkte sich das Angebot auf reine Markenwebsites ohne Einkaufmöglichkeit – vor allem im B2B-Bereich. Über die Jahre entwickelte sich ein immer unübersichtlicher werdender Dschungel an Weblösungen für Marken und in Regionen. Das hat nun ein Ende gefunden. Heute laufen im B2C- und im B2B-Geschäft alle Shops auf einer zentralen Digitalplattform, die auf der SAP Commerce Cloud basiert.
In der Vergangenheit sei man bei der Platzierung umfangreicher Inhalte eingeschränkt gewesen und die Kundenansprache über alle digitalen Kanäle hinweg war nicht auf der Höhe der Zeit, erklärt Vidya Nair, Corporate IT Manager Marketing Processes bei FHCS: „Aber auch Sicherheitsaspekte, Gründe des Markenschutzes und der Bedarf, für unser stark wachsendes E-Commerce Geschäft eine zentrale zukunftssicheres Plattform zu schaffen.“ Die globale Lösung sollte trotz eines zentralen Auftritts die Balance zwischen dem jeweiligen Markenkern und den länderspezifischen Anforderungen sicherstellen. Ob privater Endkunde oder Geschäftspartner – beide werden nun über unterschiedliche Webangebote mit spezifischen Domains angesprochen.
Für das zentrale Marketing ist außerdem ein komfortables Content Management System wichtig. Das war bislang nicht möglich – und ein Digital Asset Management-System zur zentralen Medienverwaltung fehlte bisher ebenfalls. „Aber auch eine überzeugende Customer Experience spielt eine große Rolle, natürlich in beiden Kundensegmenten gleichermaßen“, unterstreicht Nair. Doch stellt sich die jeweils unterschiedlich dar. So legen die Endverbraucher beispielsweise Wert auf eine ansprechende, schnelle und responsive Website, auf der sich die gewünschten Produkte auch mit Smartphone und Tablet sofort und komfortabel finden, bestellen und bezahlen lassen. Bei Bedarf erwarten die Konsumenten auf der „Visitenkarte der Marke“ aber auch zusätzliche Informationen, etwa zu Nachhaltigkeit oder den konkreten Einsatzmöglichkeiten im Haushalt.
Im Backend unterstützt die SAP Commerce Cloud den internationalen Aufbau der Vileda-Shop-Landschaft. So sind etwa zur reibungslosen Zahlungsabwicklung verschiedene nationale Payment Service Provider integriert und die Inhalte können in beliebigen Sprachen bereitgestellt werden.
Im Professional-Bereich geht es dagegen gegenwärtig vor allem um die Unterstützung bei der Entscheidungsfindung durch die Bereitstellung von tiefergehenden branchen- und produktspezifischen Informationen. Das „Inspiration Cockpit“ der SAP Commerce Cloud ermöglicht beispielsweise das Anlegen virtueller, branchenspezifischer Räume. Dort können die Geschäftskunden sehen, wo welches Vileda-Produkt wie angewendet werden kann, und sollen so auf neue Ideen für Einsatzmöglichkeiten kommen.
In Zukunft werden im B2B-Onlineshop aber auch spezielle Beschaffungsfeatures angeboten, wie leicht zugängliche Einkaufshistorien für einfache Nachbestellungen, die automatische Berücksichtigung von vereinbarten Kundenrabatten oder personalisierte Produktvorschläge. Der direkte Zugriff auf den After-Sales Service ist hier ebenso ein Thema wie die Anbindung an die SAP Sales Cloud, die bereits in den meisten Landesgesellschaften im B2C-Bereich eingesetzt wird. Anfragen aus dem Einzelhandel über das Web können dadurch direkt vom Vertrieb weiterbearbeitet werden.
Die SAP Commerce Cloud ist über selbst entwickelte Schnittstellen direkt an das zentrale globale SAP ERP-System der Muttergesellschaft angebunden. Das stellt eine rasche Auftragsverarbeitung etwa im Order-Fulfillment sicher und ermöglicht die automatische Übertragung von Bestands- und Auftragsinformationen in den Shop. Die Zukunftsfähigkeit der Plattform als offener Rahmen, so Vidya Nair, sei dabei ebenso ein wichtiger Faktor wie ihre einfache Erweiterbarkeit.
Die strategische Entscheidung zur Zentralisierung der Commerce-Infrastruktur fiel bei FHCS bereits vor fünf Jahren. 2017 begann dann mit Unterstützung des SAP-Partners valantic CX der Umstieg von der bisherigen B2B-Technologielösung in rund 20 Ländern auf die SAP-Commerce Infrastruktur in der Private Cloud. Gleichzeitig zogen ab 2018 auch nach und nach einige der bestehenden Onlineshops im B2C-Bereich auf die neue Technologieplattform um. Mit dem angekündigten Wechsel der Software in eine Public Cloud war ein Upgrade der gesamten Plattform auf eine neue Version erforderlich.
Diese Migration, die im Dezember 2020 – mitten im Covid-Lockdown – begann, konnte pünktlich im April 2021 abgeschlossen werden. Außerdem kamen weitere neue B2C-Onlineshops in verschiedenen Ländern und Marken hinzu. „Inzwischen haben wir rund 80 Prozent unserer Ziele erreicht und neben dem kompletten B2B-Bereich auch im B2C-Geschäft den weltweiten Rollout weitgehend abgeschlossen“, freut sich Vidya Nair.
Die erste große Bewährungsprobe des digitalen Direktvertriebs kam, als Freudenberg quasi über Nacht mit der Produktion von täglich rund einer Million Mund-Nase-Masken für Endverbraucher begann. Neben dem Verkauf über Handelspartner wurden die Schutzmaterialien vor allem über den Vileda-Online-Shop vertrieben, der den plötzlichen Ansturm ohne Probleme bewältigte. „Unser D2C-Geschäft hat sich dank der SAP-Cloud-Plattform zu einer der stärksten Säulen im Onlinehandel entwickelt“, verrät Sandip Chowdhury, Global Director e-Commerce bei FHCS.