Alle 14 Tage aktuelle News aus der IT-Szene >
Sophos-Report verzeichnet rasantes Wachstum der Ransomware-Angriffe im Handel.
Sophos hat aktuelle Branchenergebnisse seines weltweit angelegten Ransomware-Reports veröffentlicht. Die Analyse „The State of Ransomware in Retail 2022“ zeichnet für den Einzelhandel kein zuversichtliches Bild ab: Nach der Medien-, Freizeit- und Unterhaltungsbranche wird sie von sämtlichen untersuchten Branchen am zweithäufigsten von Ransomware angegriffen. Insgesamt 77 Prozent weltweit litten 2021 darunter – im Vergleich zum Vorjahr ein Zuwachs von 75 Prozent. Zur Einordnung: die branchenübergreifende durchschnittliche Angriffsrate liegt bei 66 Prozent.
Chester Wisniewski, Principal Research Scientist bei Sophos, ordnet die Ergebnisse ein: „Einzelhändler sind weiterhin von einer der höchsten Ransomware-Angriffsraten aller Branchen betroffen. Mit mehr als drei von vier attackierten Unternehmen im Jahr 2021 fällt ein Ransomware-Vorfall in die Kategorie ‚wann‘ und nicht ‚falls‘. Sophos hat die Erfahrung gemacht, dass die Unternehmen, die sich erfolgreich gegen diese Angriffe wehren, nicht nur mehrstufige Schutzmechanismen einsetzen. Sie verlassen sich auch auf Experten, die für die Überwachung von Sicherheitsverletzungen geschult sind und aktiv Bedrohungen von Cyberkriminellen aufspüren, die auf Schleichfahrt im Unternehmensnetzwerk unterwegs sind. Die diesjährige Umfrage zeigt, dass nur etwa ein Viertel (28 Prozent, gegenüber 31 Prozent branchenübergreifend) der angegriffenen Einzelhandelsunternehmen in der Lage war, die Verschlüsselung ihrer Daten zu verhindern. Dies zeigt, dass ein großer Teil der Branche seine Sicherheitslage mit den richtigen Tools und entsprechend geschulten Sicherheitsexperten verbessern muss.“
Mit dem Anstieg der Angriffe auf Einzelhandelsunternehmen wächst auch die durchschnittliche Lösegeldzahlung. 2021 lag diese bei 226.044 US-Dollar, ein Zuwachs von 53 Prozent im Vergleich zu 2020 (147.811 US-Dollar). Der Durchschnitt über alle Branchen hinweg betrug jedoch 812.000 US-Dollar. Der Einzelhandel zahlte damit weitaus weniger als alle Industriesegmente zusammengenommen. Eine Erklärung dafür liefert die nähere Betrachtung der Lösegeldhöhe: Mehr als ein Fünftel (22 Prozent) der Einzelhandelsunternehmen bezahlte Lösegeld in Höhe von weniger als 1.000 US-Dollar gezahlt, während mehr als zwei Drittel (70 Prozent) weniger als 100.000 US-Dollar ausgaben. Diese niedrigen Zahlungen tragen dazu bei, dass der Branchendurchschnitt im Vergleich zu vielen anderen Branchen niedrig ist.
„Es ist wahrscheinlich, dass unterschiedliche Bedrohungsgruppen verschiedene Branchen angreifen. Einige der kleinen Ransomware-Gruppen mit geringen Kenntnissen verlangen 50.000 bis 200.000 US-Dollar an Lösegeldzahlungen, während die größeren, raffinierteren Kriminellen mit wachsender Sichtbarkeit 1 Million US-Dollar oder mehr verlangen“, so Wisniewski.
„Mit Initial Access Brokern (IAB) und Ransomware-as-a-Service (RaaS) ist es für Cyberkriminelle der unteren Level leider ein Leichtes, Netzwerkzugang und ein Ransomware-Kit zu kaufen, um ohne großen Aufwand einen Angriff zu starten. Einzelne Läden und kleine Ketten werden eher von diesen kleineren, opportunistischen Angreifern ins Visier genommen", weiß Wisniewski über die Angriffsstrukturen zu berichten.
In Anbetracht der Umfrageergebnisse empfehlen die Experten von Sophos die folgenden Best Practices für Unternehmen in allen Branchen:
„State of Ransomware in Retail 2022“ ist Teil der branchen- und sektorenübergreifenden State of Ransomware 2022 Studie, bei der 5.600 IT-Fachleute in mittelgroßen Organisationen (100-5.000 Mitarbeiter) in 31 Ländern zu ihren Erfahrungen über das vergangene Jahr hinweg befragt wurden, darunter 422 Befragte aus dem Einzelhandel.