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Eine gemeinsame Studie von Kyndryl und Amazon Web Services (AWS) zeigt eklatante Lücken zwischen dem subjektiven Sicherheitsgefühl und der tatsächlichen Gefährdungslage von Unternehmen – mit direkten Folgen für ihre wirtschaftliche Stabilität.
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STUDIE VON KYNDRYL UND AMAZON WEB SERVICES ZEIGT ERHEBLICHE DISKREPANZ ZWISCHEN WAHRGENOMMENER UND TATSÄCHLICHER CYBERRESILIENZ VON UNTERNEHMEN
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MARIA KIRSCHNER, VICE PRESIDENT UND GENERAL MANAGER VON KYNDRYL ALPS
Die globale Bedrohung durch Cyberangriffe wächst stetig – und viele Unternehmen sind schlechter vorbereitet, als sie glauben. Das ist das alarmierende Ergebnis einer neuen Studie von Kyndryl, einem führenden Anbieter unternehmenskritischer Technologiedienstleistungen, und AWS. Die Untersuchung offenbart nicht nur eine weit verbreitete Fehleinschätzung der eigenen Cyberresilienz, sondern auch gravierende strukturelle Schwächen in der Sicherheitsorganisation und -strategie. Die Konsequenzen reichen von finanziellen Einbußen bis zur Gefährdung der Geschäftskontinuität.
Trotz der zunehmend komplexen Bedrohungslage wiegen sich viele Unternehmen in trügerischer Sicherheit: 94 Prozent der befragten Organisationen halten sich für vorbereitet auf Cyberangriffe. Gleichzeitig erwarten jedoch 71 Prozent, dass sie innerhalb der nächsten zwölf Monate von einem sicherheitsrelevanten Vorfall betroffen sein werden, der ihre finanzielle Leistungsfähigkeit beeinträchtigt. Diese Kluft zwischen Wahrnehmung und Realität legt nahe, dass die Bedrohung unterschätzt wird – mit potenziell gravierenden Folgen. Besonders brisant ist die Lage in Ländern wie Deutschland, Kanada und Indien, wo jeweils über die Hälfte der befragten Unternehmen im vergangenen Jahr tatsächliche Cybervorfälle melden mussten. In Österreich ist der Trend ebenfalls deutlich spürbar: Die Zahl der registrierten Cyberverbrechen hat sich laut Bundeskriminalamt seit 2019 mehr als verdoppelt und erreichte zuletzt 65.864 gemeldete Fälle.
Ein zentrales Problem stellt der fehlende Rückhalt durch die Unternehmensführung dar. Laut Studie berichten 69 Prozent der IT-Führungskräfte, dass Cybersicherheit nicht ausreichend Priorität im Management erfährt – auf Vorstandsebene sehen das sogar 73 Prozent so. Auch wenn 94 Prozent der Unternehmen zuversichtlich sind, neuen regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden, zeigen sich in der Umsetzung erhebliche Probleme: So fällt es 77 Prozent schwer, eine effektive Zusammenarbeit zwischen Sicherheits- und Risikoteams zu etablieren. Darüber hinaus verfügen 72 Prozent der Organisationen über keine klaren Pläne zur Sicherstellung der Geschäftskontinuität im Ernstfall.
Die Studie zeigt auch: Cyberrisiken sind branchenabhängig unterschiedlich ausgeprägt. Besonders stark betroffen sind der Einzelhandel, die verarbeitende Industrie sowie Unternehmen aus der Chemie-, Öl- und Gasbranche. Auch öffentliche Einrichtungen stehen unter erheblichem Druck – 74 Prozent der Regierungsorganisationen meldeten im vergangenen Jahr vier oder mehr schwerwiegende Angriffe. Neue Herausforderungen entstehen zudem durch Angriffe mit generativer künstlicher Intelligenz und durch staatlich gesteuerte Cyberbedrohungen. Die Absicherung hybrider Cloud-Umgebungen sowie der Betrieb unterschiedlichster Sicherheitslösungen stellen zusätzliche Belastungen dar. Hinzu kommen organisatorische Hürden wie Budgetknappheit, Fachkräftemangel und die wachsenden Anforderungen durch Fernarbeit, die insbesondere kleinere Sicherheitsteams vor große Herausforderungen stellen.
Die Studie von Kyndryl und AWS macht deutlich, dass Cybersicherheit keine einmalige Investition, sondern eine dauerhafte, strategische Aufgabe ist. „Es ist entscheidend, dass Cyberresilienz zur Priorität auf Vorstandsebene wird“, betont Kris Lovejoy, Global Security & Resiliency Practice Leader bei Kyndryl. Nur so lassen sich Unternehmen wirksam vor wachsenden Bedrohungen schützen und die digitale Zukunft nachhaltig sichern.