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Mario Zimmermann, Regional Director Austria bei Veeam, ordnet die Ergebnisse des Data Protection Trends Report 2022 für Österreich ein.
Foto: Veeam
Mario Zimmermann, Regional Director Austria bei Veeam: „Die Pandemie hat den digitalen Wandel sehr stark beschleunigt, sodass sich bei Organisationen situationsbedingt gewisse Prioritäten gebildet haben und so manch andere Themen hintenanstehen mussten und/oder immer noch müssen“
it&t business: Herr Zimmermann, inwiefern treffen die weltweiten Ergebnisse des Reports auf die Datenschutz-Situation in den österreichischen Unternehmen zu?
Mario Zimmermann: Grundsätzlich kann man anhand der Daten feststellen, dass die ACH-Region im Vergleich zu den globalen Ergebnissen oftmals besser abschneidet. In puncto Verfügbarkeitslücke (definierte Service-Level-Agreements vs. Realität) und Datenschutzlücke (Datenverlust vs. Häufigkeit der Backups) liegen wir regional bei 86 Prozent und 82 Prozent, global gesehen bei 90 und 89 Prozent. In Anbetracht dessen, dass wir uns in einer überwiegend digitalen Welt bewegen, die von Innovationen angetrieben wird, sind diese Lücken allerdings nach wie vor enorm, wobei diese in Zukunft sogar noch größer werden könnten. Die Pandemie hat den digitalen Wandel sehr stark beschleunigt, sodass sich bei Organisationen situationsbedingt gewisse Prioritäten gebildet haben und so manch andere Themen hintenanstehen mussten und/oder immer noch müssen.
Bei den digitalen Ausfällen bewegen wir uns global und regional etwa auf dem gleichen Niveau. Es gibt nun mal keine 100-prozentige Sicherheit – nicht in der digitalen Welt und auch nicht in der IT. In Bezug auf komplett ungeschützte Daten in Unternehmen stehen wir regional mit 13 Prozent versus 18 Prozent auf globaler Ebene besser da. Das Thema Budgeterhöhung für Data Protection im Jahr 2022 zeigte im Rahmen der Befragung eine erfreuliche Entwicklung: auf global zeichnet sich ein deutlicher Anstieg der Investments in der IT ab (88 Prozent). Das ist ein erfreulicher Trend, den ich ebenso auf lokaler Ebene bestätigen kann. IT-Abteilungen und das Vorantreiben der Digitalisierung ist geschäftskritisch geworden, das Bewusstsein über den Mehrwert, den die Abteilungen liefern ist in jedem Unternehmen gestiegen und somit auch die Notwendigkeit sowie die Wertschätzung.
it&t business: Welche sind hierzulande die größten Lücken?
Mario Zimmermann: Das Dauerbrenner-Thema Ransomware und Cyberattacken wird in dem Report natürlich ebenfalls behandelt. Was mich hier ein wenig überrascht hat, ist, dass die ACH-Region mit 64 Prozent weniger stark betroffen ist als im globalen Vergleich (76 Prozent) und der Datenverlust nach einer Attacke mit 30 Prozent versus 36 Prozent ebenfalls geringer ausfällt. Dennoch muss ich betonen, dass der Verlust von einem Drittel der Daten schwerwiegende wirtschaftliche Folgen für das Unternehmen haben und in dem Ausmaß sicher nicht toleriert werden kann. Daher gilt hier die Devise, dass ein umfassender Präventionsmaßnahmenplan die beste Strategie ist, um größeren Schaden abzuwenden, denn es ist keine Frage mehr, ob eine Attacke passiert, sondern wann sie passiert. Andere Arten des Datenverlusts verursacht durch menschliche, administrative oder vorsätzliche Fehler halten sich auf globaler und regionaler Ebene anteilig etwa die Waage.
Sehr spannend fand ich die Erkenntnis, dass die automatisierte Wiederherstellung regional bereits bei fast der Hälfte der Befragten (47 Prozent) umgesetzt wird – ganz im Gegensatz zu nur 25 Prozent auf der globalen Ebene, die mit 45 Prozent ihren Schwerpunkt auf vordefinierte Skripte gesetzt haben (regional: 34 Prozent).
it&t business: Ihr Fazit?
Mario Zimmermann: Man kann feststellen, dass die Cloud sowohl global als auch regional definitiv als fester Bestandteil in der Protection Strategie im Einsatz ist (67 und 69 Prozent) und dass Container in der Produktion gleichwohl regional und global mit 56 Prozent in jedem Fall Fuß gefasst haben. Als Trend für die nächste Jahre zeichnet sich ab, dass immer weniger Daten in lokalen Datenzentren vorgehalten und der Anteil der Cloud-gehosteten Daten weiter ansteigen wird. Abschließend lässt sich zudem noch feststellen, dass die Entscheidungen, welche Data Protection-Lösungen in Zukunft auf regionaler Ebene eingesetzt werden, laut 46 Prozent der Befragten stark davon abhängig gemacht werden wird, wie gut Infrastructure-as-a-Service (IaaS) und Software-as-a-Service (SaaS) wie Microsoft 365 in das Portfolio integriert werden.