Gastbeitrag: Über den Stellenwert der Multifaktor-Authentifizierung berichtet Jonas Spieckermann
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Gerade KMU hinken beim Multifaktor-Einsatz hinterher
Das Thema Authentifizierung ist nach wie vor eine Dauerbaustelle im Bereich der IT-Sicherheit. Laut dem Data Breach Investigations Report 2017 von Verizon lassen sich beispielsweise 81 Prozent aller Hacking-Übergriffe auf gestohlene und/oder schwache Passwörter zurückführen. Konkrete Abhilfe in dem Zusammenhang bietet die Multifaktor-Authentifizierung (MFA) – sofern das damit einhergehende höhere Sicherheitslevel inklusive hohem Anwenderkomfort mit überschaubarem Verwaltungsaufwand in Einklang gebracht werden kann.
Gerade mittelständische Unternehmen hinken beim MFA-Einsatz noch deutlich hinterher, wie die „Security Bilanz Deutschland 2017“ des Analystenhauses Techconsult unterstreicht. Danach sehen zwei Drittel der Mittelständler Umsetzungsdefizite bei sich. Ein Großteil verlässt sich nach wie vor ausschließlich auf Ein-Faktor-Authentifizierung. Auch den Einsatz von Token, Zertifikaten oder biometrischen Daten beurteilt 2017 ein höherer Anteil der Befragten als schwierig. Insgesamt räumen rund 70 Prozent Schwächen bei der Umsetzung komplexerer Authentifizierungsmethoden ein. Der Grund: Oftmals scheitere eine MFA-Integration an der fehlenden Bereitschaft der Mitarbeiter, zusätzliche „Anstrengungen“ auf sich zu nehmen.
State of the Art.
Klar ist: Die alleinige Kombination von Nutzername und Kennwort bietet keinen ausreichenden Schutz – besonders vor dem Hintergrund von Single-Sign-On: Verfügt ein Angreifer erst einmal über die Zugangsdaten, kann er als „legitimierter“ Anwender jede weitere interne Sicherheitskontrolle überwinden – egal wie ausgefeilt diese ist. Als State of the Art gelten aus diesem Grund derzeit Konzepte, die auf einer Kombination aus Multifaktor-Authentifizierung, Smartphone-Integration und Cloud-Anbindung basieren. Sie bieten sowohl dem Unternehmen wie auch den Anwendern und der IT-Abteilung zahlreiche Vorteile. Bei neueren Smartphones ist beispielsweise das Entsperren über biometrische Faktoren – wie per Fingerabdruck oder Gesichtserkennung – mittlerweile Standard. Zudem hat der Mitarbeiter das jeweilige Gerät in der Regel immer mit dabei, zusätzliche Hardware-Token sind nicht nötig. Über Push-Benachrichtigungen á la „Sie versuchen gerade, sich für den VPN-Zugriff anzumelden. Stimmt das?“ lassen sich derartige sicherheitssensitive Vorgänge daher einfach, schnell und ohne größeren Aufwand sicher abschließen.
Der cloudbasierte Ansatz kommt den Administratoren im Unternehmen entgegen. Denn diese müssen keinerlei internen Serverkapazitäten für die Installation von On-Premise-Systemen im Rahmen der Authentifizierung bereitstellen. Das Management der Anwender erfolgt direkt in einer Weboberfläche. Entsprechende Apps für die Mitarbeiter können bequem dem jeweiligen Endgerät zugewiesen werden – inklusive automatischer Einladung zur Installation und Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Aktivierung des Tokens. Das erhöht nicht nur den Bedienkomfort, sondern aufgrund der Hinterlegung der „Telefon-DNA“ (Seriennummer etc.) auch den Sicherheitslevel extrem. Last but not least ist eine Cloud-Lösung beliebig skalierbar. Einer Ausweitung auf neue Mitarbeiter oder Partner steht somit nichts entgegen.
Multipel und flexibel.
Durch die neuen technologischen Möglichkeiten bieten sich Unternehmen mittlerweile moderne MFA-Konzepte, mit denen eine Rundum-Absicherung jederzeit umsetzbar ist. Da eine zusätzliche Investition in Hardware entfällt, kommt auch die Wirtschaftlichkeit nicht zu kurz. Intuitive Verwaltungsmöglichkeiten stellen zudem sicher, dass die Administrationsseite entlastet wird. Daher sollten sich vor allem mittelständische Unternehmen gezielt mit dem Status quo der Multifaktorauthentifizierung auseinandersetzen: Denn Gegenargumente hinsichtlich damit einhergehender Kosten und Aufwände lösen sich nachhaltig auf – zumal die aktuelle Bedrohungslage nicht wirklich Aufschub duldet.