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Gastbeitrag: Remote Work erfordert einen neuen Führungsstil, der auf Vertrauen basiert, fordert Peter Trawnicek.
Foto: VMware Der Autor Peter Trawnicek ist Country Manager von VMware Österreich Unsere Arbeitswelt hat sich deutlich verändert: Laut Statista arbeiteten im Januar 2021 41 Prozent der Beschäftigten in Österreich im Home Office. Unternehmen stellte dieser Wechsel vor große Herausforderungen. Sie mussten nicht nur die Digitalisierung enorm vorantreiben, um Remote-Arbeit überhaupt erst zu ermöglichen, sondern auch die Unternehmenskultur anpassen. Fern-Arbeit erfordert eine neue Art der Führung. Diese muss allerdings auf Vertrauen in die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter basieren, nicht auf Kontrolle.
Laut der global durchgeführten Studie von VMware und dem Marktforschungsunternehmen Vanson Bourne „The Virtual Floorplan: New Rules for a New Era of Work“ haben 68 Prozent der europäischen Unternehmen seit der Umstellung auf hybrides Arbeiten Maßnahmen zur Kontrolle der Produktivität der Mitarbeitenden eingeführt oder planen dies. Zu diesen Maßnahmen gehören das Monitoring von E-Mails, Collaboration Tools und Web-Browsing, sowie Videoüberwachung, Webcams und Keylogger-Software. Doch was macht diese Überwachung und Kontrolle mit den Mitarbeitern? Schließlich predigen wir seit Anfang der Pandemie und insbesondere seit dem Anstieg von Home Office, wie wichtig es ist, den Mitarbeitern Vertrauen zu schenken, wenn es um Arbeitszeit, die Erledigung ihrer Aufgaben und Produktivität geht.
Mit den Folgen einer derartigen Überwachung hat sich die genannte Studie auch beschäftigt: 43 Prozent der Unternehmen, die das Monitoring von Geräten bereits eingeführt haben und 46 Prozent derer, die dies gerade tun, stellen eine erhöhte oder sogar drastisch erhöhte Mitarbeiterfluktuation fest. Verständlich, so bedeutet eine derartige Kontrolle und Überwachung einen enormen Vertrauensverlust. Wenn man bedenkt, dass Arbeitnehmer, die von Zuhause arbeiten, trotz einiger Vorteile auch mehr Belastung und Stress ausgesetzt sind, führt dieser Vertrauensverlust schnell zu Frustration. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Pandemie sowohl für die Psyche als auch für Partnerschaft und Familie enorm belastend ist. Schließlich müssen wir uns neben unserem normalen Job auch mit Home Schooling, Kinderbetreuung oder Einsamkeit auseinandersetzen.
Ein entscheidender Faktor für die Mitarbeiterbindung ist Transparenz. Ein Viertel der Mitarbeiter weiß nicht, ob ihr Unternehmen Systeme zur Überwachung der Produktivität auf ihren Geräten eingeführt hat. Wenn Mitarbeiter nicht wissen, dass sie überwacht werden, und dann aber feststellen, dass dies der Fall ist, kann das Vertrauensverhältnis enorm gestört werden, was zu geringerer Produktivität und höherer Fluktuation führt.
79 Prozent der Beschäftigten sind davon überzeugt, dass sie dank der Technologien zur Telearbeit effizienter arbeiten können als zuvor. Führungskräfte müssen sich von dem Gedanken verabschieden, dass Mitarbeiter nur im Büro voll zufrieden und produktiv arbeiten können. 75 Prozent geben sogar an, dass sich die persönlichen Beziehungen zu Kollegen verbessert haben. 67 Prozent sind der Meinung, dass sich generell die Zusammenarbeit im Unternehmen verbessert hat. Gleichzeitig empfinden Führungskräfte mehr Druck, die Beziehung zu den Mitarbeitern remote aufrechtzuerhalten. Die positiven Auswirkungen des hybriden Arbeitens zeigen sich am deutlichsten in Unternehmen, in denen der Kulturwandel hin zum hybriden Arbeiten vom CEO oder anderen Führungskräften nicht nur geleitet, sondern auch vorgelebt wird.
Nur wenn Führungskräfte dieses Mindset erlernen, wissen Sie die Möglichkeiten der Remote-Arbeit zu schätzen und bauen so Vertrauen auf. Führungskräfte, die ihren Mitarbeitern zutrauen, auch im Home Office produktiv zu sein, können sich daher im zunehmenden Wettbewerb um Talente einen dauerhaften Vorteil verschaffen.
Die von VMware in Auftrag gegebene Umfrage wurde im Juli und August 2021 von dem unabhängigen Forschungsunternehmen Vanson Bourne durchgeführt. Weltweit wurden 7.600 Personen befragt, darunter Personal-, IT- und Unternehmensentscheider sowie Mitarbeiter aus den verschiedenen Unternehmensbereichen. Alle untersuchten Organisationen haben weltweit 500 oder mehr Mitarbeiter. Zu den untersuchten Ländern gehören das Vereinigte Königreich, Deutschland, Frankreich, Italien, die Niederlande, Russland, Polen, Norwegen, Schweden, Spanien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, die USA, Kanada, Japan, Australien, Indien, China, Singapur und Südkorea.