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Eine aktuelle Untersuchung von Johan David Michels von der Queen Mary University of London, unterstützt von Broadcom, analysiert die Entwicklung der souveränen Cloud in Europa. Der Bericht zeigt auf, wie unterschiedliche Definitionen und regulatorische Anforderungen den Markt beeinflussen und warum europäische Cloud-Anbieter Souveränität als strategische Chance sehen.
Foto: Johan David Michels
Johan David Michels von der Queen Mary University of London
Foto: Martin Hosken
Martin Hosken, Field CTO, Cloud Partners bei Broadcom
Die souveräne Cloud ist ein zentrales Thema in der europäischen Digitalpolitik. Die EU betrachtet sie als essenziellen Bestandteil zur Sicherung technologischer Innovationen und wirtschaftlicher Unabhängigkeit. Doch die Definition von "Souveränität" variiert stark, was zu unterschiedlichen Marktstrategien und regulatorischen Unsicherheiten führt. Eine neue Untersuchung von Johan David Michels zeigt, dass die Nachfrage nach souveränen Cloud-Lösungen kontinuierlich steigt, da Organisationen nach Wegen suchen, ihre Daten vor ausländischem Zugriff zu schützen.
Der Bericht „Sovereign Cloud for Europe“ verdeutlicht, dass es keine einheitliche Definition für eine souveräne Cloud gibt. Verschiedene Ansichten darüber, welche Kontroll- und Sicherheitsmechanismen erforderlich sind, führen zu unterschiedlichen Marktangeboten. Besonders relevant ist die Frage, wie Regierungen auf Kundendaten zugreifen können und welche Beschränkungen bestehen. Michels hebt hervor: "Die Cloud-Branche steht vor einer kritischen Herausforderung: Sowohl US-amerikanische als auch europäische Anbieter beanspruchen Souveränität – aber es besteht weiterhin Rechtsunsicherheit, insbesondere in stark regulierten Sektoren."
Laut der Studie steigt das Interesse an souveränen Cloud-Lösungen, da Unternehmen und öffentliche Institutionen verstärkt Maßnahmen zum Schutz sensibler Daten ergreifen. Insbesondere Organisationen aus sicherheitskritischen Bereichen, wie staatliche Geheimdienste oder Verteidigungssektoren, setzen zunehmend auf europäische Cloud-Dienste. Die Untersuchung zeigt, dass der Schutz vor dem Zugriff ausländischer Regierungen ein Schlüsselkriterium bei der Auswahl von Cloud-Anbietern ist.
Die Notwendigkeit, Cloud-Dienste mit höheren Souveränitätsstandards anzubieten, schafft Wachstumschancen für europäische Anbieter. Martin Hosken, Field CTO, Cloud Partners bei Broadcom, betont: "Die Entwicklung hin zu einer souveränen Cloud bietet Cloud-Service-Providern in Europa den perfekten Nährboden für Wachstum." Anbieter, die sich als vertrauenswürdige Partner positionieren, können Unternehmen dabei unterstützen, ihre Daten unter Berücksichtigung der DSGVO-Anforderungen sicher zu verwalten und Cloud-Umgebungen effizient zu gestalten.
Trotz des Potenzials bleibt die regulatorische Unsicherheit ein Hindernis für die Weiterentwicklung der souveränen Cloud. Michels fordert klare Standards: "Um voranzukommen, müssen Organisationen volles Vertrauen in den Schutz und den Zugriff auf ihre Cloud-Daten haben." Die Zusammenarbeit zwischen Anbietern, Kunden und Regulierungsbehörden ist daher essenziell, um verbindliche Richtlinien zu etablieren und gleichzeitig Innovationen zu fördern.