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Qualifikationslücken, der Wunsch nach höherem Gehalt und der Bedarf an neuen technischen Fähigkeiten prägen Österreichs IT-Branche. Eine neue Studie zeigt, dass Unternehmen mit gezielten Schulungsprogrammen und innovativen Lernansätzen nicht nur ihre Teams besser ausstatten, sondern auch die Mitarbeiterbindung und Innovationskraft stärken können.
Foto: Adobe Stock / VK Studio Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass Weiterbildung nicht nur Qualifikationslücken schließt, sondern auch Innovation, Mitarbeiterzufriedenheit und Effizienz fördert, und somit zu einem wesentlichen Wettbewerbsvorteil führt. Laut dem aktuellen “IT Skills & Salary Report 2024” veröffentlicht von Skillsoft, berichten 65 Prozent der IT-Entscheider von Qualifikationslücken in ihren Teams, die den Arbeitsalltag erheblich belasten. Mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent) erwartet, dass diese Defizite auch in den nächsten ein bis zwei Jahren bestehen bleiben.
Ohne gezielte Maßnahmen sind die Folgen weitreichend: 56 Prozent der Befragten sehen in den Qualifikationslücken ein mittleres Risiko für ihr Unternehmen. Gleichzeitig erhöhen sie den Stress für Mitarbeitende (54 Prozent), verlängern Projektlaufzeiten (42 Prozent) und beeinträchtigen die Fähigkeit, Unternehmensziele zu erreichen (37 Prozent).
Der vorherrschende Ansatz, um diese Herausforderungen zu bewältigen, ist die Weiterbildung und Umschulung (Upskilling und Reskilling) bestehender Mitarbeitender. Ganze 72 Prozent der IT-Entscheider planen entsprechende Schulungsinitiativen, um die Qualifikationslücken zu schließen. Weitere Maßnahmen umfassen Neueinstellungen (38 Prozent) sowie den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (30 Prozent), insbesondere generativer KI, zur Automatisierung und Effizienzsteigerung.
Die Studie zeigt, dass Unternehmen in Österreich ihre Investitionen gezielt auf die Zukunftstechnologien Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen (ML) (47 Prozent), Cyber- und Informationssicherheit (42 Prozent) sowie Cloud Computing (36 Prozent) ausrichten.
Jedoch offenbart die Untersuchung auch erhebliche Defizite in diesen Bereichen: Die Kompetenzen in KI und ML werden von den Befragten mit lediglich 34 Prozent als ausreichend bewertet – der niedrigste Wert unter allen untersuchten Technologiefeldern.
Die Vorteile einer gezielten Weiterbildung gehen dabei weit über die reine Kompetenzsteigerung hinaus: 60 Prozent der Befragten betonen, dass Weiterbildung die Arbeitsmoral ihrer Teams fördert, 55 Prozent berichten von einer gesteigerten Innovationsfähigkeit, und 49 Prozent sehen eine direkte Verbesserung der Mitarbeiterbindung.
Zertifizierungen spielen eine Schlüsselrolle, wenn es um die Überwindung von Qualifikationslücken geht. Fast alle IT-Entscheider (97 Prozent) stimmen zu, dass zertifizierte Mitarbeitende einen erheblichen Mehrwert für ihr Unternehmen schaffen. Dabei werden vor allem die effizientere Lösung von Problemen (49 Prozent), die Schließung von Kompetenzlücken (49 Prozent) und die Steigerung der Produktivität (48 Prozent) hervorgehoben.
Um diese Ziele zu erreichen, müssen Unternehmen ihre Schulungsmethoden anpassen. Die Studie zeigt, dass Präsenzschulungen mit Dozenten von IT-Fachkräften als besonders effektiv angesehen werden, gefolgt von hybriden Modellen, die Präsenz- und Online-Trainings kombinieren. Reine Online-Schulungen mit Dozenten bilden die dritte Wahl. Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung eines Blended-Learning-Ansatzes, der den sich wandelnden Anforderungen der Arbeitskräfte gerecht wird.
Neben technischen Fähigkeiten werden sogenannte Power Skills für IT-Führungskräfte immer wichtiger. Die Befragten identifizieren die fünf wichtigsten Fähigkeiten: Teamkommunikation (74 Prozent), Problemlösung (70 Prozent), kritisches Denken (70 Prozent), zwischenmenschliche Kommunikation (66 Prozent) und technische Fähigkeiten (62 Prozent).
Kontinuierliches Lernen ist eng mit der Zufriedenheit am Arbeitsplatz verbunden. Obwohl ein Viertel der Befragten mit ihrer Arbeit sehr zufrieden ist, erwägen 61 Prozent einen Wechsel des Arbeitgebers im kommenden Jahr. Dies hat zwar großteils auch gehaltliche Motivationen, obwohl Österreich in der IT Branche innerhalb Europas an 3. Stelle beim von der Schweiz angeführten durchschnittlichen Jahresgehalt liegt. Zugang zu Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten wird dennoch von 35 Prozent als entscheidender Faktor genannt.