Auf der diesjährigen TechEd in Berlin präsentierte SAP umfassende Neuerungen, die Künstliche Intelligenz (KI) fest in den Entwicklungsalltag integrieren. Neue Werkzeuge, Partnerschaften und Datenlösungen sollen Entwicklern ermöglichen, Unternehmenssoftware schneller und intelligenter zu gestalten – ohne dabei die Kontrolle über Daten und Prozesse zu verlieren.
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Muhammad Alam, Vorstandsmitglied bei SAP
Im Zentrum der diesjährigen SAP TechEd 2025 steht die konsequente Verbindung von Daten, Anwendungen und Künstlicher Intelligenz. Mit einem erweiterten Werkzeugkasten für Entwickler, neuen Funktionen in SAP Build sowie Partnerschaften mit Anbietern wie Snowflake reagiert SAP auf die wachsende Bedeutung von KI im Unternehmensumfeld. Ziel ist es, den Entwicklungsprozess zu beschleunigen und intelligente Unternehmenssoftware auf breiter Basis zugänglich zu machen.
Muhammad Alam, Vorstandsmitglied bei SAP, betonte in Berlin: „Was SAP heute ankündigt, wird Entwicklern als Werkzeug in die Hand gegeben, um Geschäftssoftware mit der Geschwindigkeit von KI auszuliefern. Innovationen in der einzigartigen Kombination aus Anwendungen, Daten und KI von SAP stärken Entwickler in ihrer Tätigkeit, machen sie zu Akteuren der Veränderung und machen sie erfolgreich.“
SAP Build, die zentrale Plattform für die Entwicklung und Automatisierung von Unternehmensanwendungen, erhält in diesem Jahr mehrere Erweiterungen. Entwickler können künftig bevorzugte Tools wie Cursor, Claude Code, Cline oder Windsurf direkt mit neuen lokalen Model-Context-Protocol-Servern von SAP Build verbinden.
Zudem steht mit einer neuen Erweiterung für Visual Studio Code eine direkte Integration zur Verfügung, die den Zugriff auf SAP-Build-Funktionen aus der gewohnten Umgebung erlaubt. Diese Erweiterung soll künftig auch über die Open VSX Registry für weitere Entwicklungsumgebungen bereitgestellt werden.
Ein weiterer Schritt ist die geplante Integration von Joule Studio mit der Automatisierungsplattform n8n. Dadurch sollen Agenten aus beiden Systemen koordiniert zusammenarbeiten können. Neue Funktionen im Joule Studio ermöglichen zudem die Entwicklung eigener Agenten, die auf den SAP-Geschäftskontext zugeschnitten sind und sich dynamisch an veränderte Bedingungen anpassen können.
Verlässliche und vernetzte Daten sind die Basis jeder KI-Anwendung. SAP erweitert deshalb die Business Data Cloud, um Entwicklern mehr Möglichkeiten zu bieten, Daten über Plattformgrenzen hinweg zu nutzen.
Mit der neuen Lösungserweiterung SAP Snowflake für SAP Business Data Cloud können Unternehmen künftig direkt auf die Daten- und KI-Funktionen von Snowflake zugreifen. Die Verbindung ermöglicht es, Rechen- und Speicherressourcen flexibel je nach Workload zu wählen – bei gleichzeitiger Wahrung von Governance und Interoperabilität.
Die Kooperation mit Snowflake ergänzt bestehende Integrationen mit Databricks und Google Cloud. Darüber hinaus führt SAP das Data Product Studio ein, mit dem Rohdaten in wiederverwendbare Datenprodukte umgewandelt werden können. Diese unterstützen sowohl Analysen als auch die Entwicklung KI-basierter Anwendungen.
In der SAP HANA Cloud wird außerdem eine erweiterte Knowledge Graph Engine bereitgestellt. Sie kann automatisch Knowledge Graphs erzeugen, die Beziehungen zwischen Tabellen, Spalten und Datenmodellen abbilden. Entwickler erhalten dadurch Einblick, wie Daten über Systeme hinweg zusammenhängen und welche Relevanz sie im Geschäftskontext besitzen.
Einen technologischen Meilenstein markiert das neue Relational Foundation Model SAP-RPT-1 (Relational Pre-trained Transformer). Dieses Modell ist auf Unternehmensdaten spezialisiert und erstellt Prognosen zu Geschäftsprozessen – etwa zu Lieferverzögerungen, Zahlungsrisiken oder Auftragsabschlüssen. Im Gegensatz zu klassischen Sprachmodellen zielt es auf betriebswirtschaftliche Vorhersagen ab. Eine kostenlose Demo-Umgebung steht Entwicklern ab sofort zur Verfügung.
Zudem führt SAP neue KI-Assistenten in Joule ein, die verschiedene Agenten über Abteilungen und Workflows hinweg koordinieren. Sie übernehmen komplexe Aufgaben im Finanzwesen, in der Lieferkette oder im Personalwesen. Ein Beispiel ist ein Agent, der Geschäftsprozesse analysiert, Ineffizienzen identifiziert und Optimierungspotenziale aufzeigt.
Parallel dazu bekräftigt SAP seine Bildungsinitiative: Bis 2030 sollen weltweit zwölf Millionen Menschen mit KI-Kompetenzen ausgestattet werden. Dafür plant das Unternehmen praxisnahe Schulungs- und Zertifizierungsprogramme – unter anderem in Zusammenarbeit mit der Online-Lernplattform Coursera.