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Gastbeitrag: Fachkräfte aus dem Ausland einzustellen ist für Unternehmen oft mit erheblichem Aufwand und rechtlichen Hürden verbunden. Damit das Onboarding gelingt, können Firmen auf spezialisierte Anbieter, sogenannte „Employer of Record“, zurückgreifen, erklärt Carsten Lebtig.
Foto: Konrad Stöhr
Der Autor Carsten Lebtig gründete zusammen mit Felix Steffens und Karim Zaghlou WorkMotion, eine auf den vereinfachten Aufbau internationaler Teams spezialisierte HR-Plattform
In Österreich gab es im September 2022 insgesamt 128.555 gemeldete offene Stellen. Gerade in der IT-Branche sind Fachkräfte gefragt wie nie. Für betroffene Unternehmen hat das Konsequenzen. Am deutlichsten spüren es die Firmenchefs sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (sowie deren Familien), die durch den Fachkräftemangel eine Zusatzbelastung schultern. Das gaben zumindest über 80 Prozent der 3.422 befragten Unternehmen in Österreich an, wie das Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft im März/April 2022 in einer groß angelegten Studie erhob.
Dieser Zustand kann auf Dauer zu vermehrten Ausfällen, Überstunden und Qualitätseinbußen bzw. einer höheren Fehleranfälligkeit bei Produkten und Dienstleistungen führen. Zudem muss häufig die Entwicklung neuer Produkte warten, weil die Kapazitäten fehlen. Das Potenzial für Innovationen kann auf der Strecke bleiben, verpasste Marktchancen und Umsatzeinbußen sind dann die Folge.
Wie könnte eine Lösung aussehen? 77 Prozent der befragten Unternehmen geben mehr Geld für die Personalsuche aus, genauso viele steigern die Gehälter für offene Positionen oder bieten neuen Mitarbeiter Zusatzleistungen.3 Doch auch der fetteste Wurm am Angelhaken verfehlt seinen Zweck, wenn es schlicht keine Fische gibt, die anbeißen könnten. Führt eine Budgetsteigerung allein nicht zum gewünschten Ergebnis, hilft nur eins: Vergrößere den Suchradius, auch über nationale Grenzen hinweg!
Das haben 58 Prozent der befragten Unternehmen in Österreich erkannt und reagieren folgerichtig auf den Fachkräftemangel, indem sie vermehrt Talente aus dem Ausland einstellen.3 Das funktioniert in der Regel so: Das Unternehmen gründet eine Niederlassung im Ausland. Dafür ist Zeit und Geld notwendig. Oft vergehen mehrere Monate, bis mit den ausländischen Behörden alles geklärt ist und die Zweigstelle einsatzfähig ist. Darüber hinaus müssen sich Firmen, die im Ausland Fachkräfte einstellen wollen, sich mit den nationalen arbeitsrechtlichen Bestimmungen auseinandersetzen. Dies kommt vor allem zum Tragen, wenn Fachkräfte beschäftigt werden, die von ihrem Heimatland aus für eine österreichische Firma arbeiten.
Gerade kleinere Unternehmen, die noch unsicher sind, ob sich der Eintritt in fremde Märkte für sie lohnt, scheuen den Schritt in die globale Expansion. Aber das muss nicht sein, denn auch ohne eine ausländische Niederlassung können Firmen sich das Know-how von internationalen Talenten zunutze machen. Hierbei helfen so genannte „Employer of Record“, die sich um die Suche, Einstellung, Verwaltung und Bezahlung global engagierter Arbeitskräfte kümmern.
Der Anbieter solcher Dienste vertritt das einstellende Unternehmen vor Ort im Ausland und stellt sicher, dass alle arbeitsrechtlichen Regeln eingehalten werden. Schließlich hat jedes Land seine eigenen Vorgaben, was Sozialversicherung, Steuern und Tarifverträge angeht. Auch die Verantwortung und damit das Risiko für die Einhaltung branchenspezifischer Beschäftigungsbedingungen und des Datenschutzes übernimmt der „Employer of Record“. Das Arbeitsverhältnis ist dabei dasselbe, als würde der Mitarbeiter direkt für das Unternehmen arbeiten.
International einstellende Unternehmen greifen auf das Netzwerk von lokalen Partnern zu, dass der „Employer of Record“ aufgebaut hat. Auf diese Weise sparen sie Zeit bei der Suche nach geeigneten Kandidaten und können in mehrere Märkte gleichzeitig eintreten. Ist ein geeigneter Kandidat oder eine geeignete Kandidatin gefunden, dauert es nur Tage bis wenige Wochen, bis der neue Mitarbeiter einsatzfähig ist. Durch die enge Betreuung beim Bewerbungsprozess wird zudem das Risiko minimiert, dass er oder sie vorzeitig wieder abspringt.
Was kostet Unternehmen ein solcher Dienst? Je nach Komplexität der einzuhaltenden Regularien sind mit monatlich 200 bis 400 Euro an Kosten pro Fern-Mitarbeiter zu rechnen. Der Kalkulation entgegenstellen muss man die Kosten, die Zweigstellen verursachen würden, bereits erwähnte Mehraufwände für eine teurere Personalbeschaffung im Inland, ganz zu schweigen von möglichen Strafen bei Arbeitsrechtsverletzungen.
Durch den Einsatz von spezialisierten Anbietern können Unternehmen ohne großen Aufwand das bestehende Team durch ausländische Fachkräfte erweitern. Somit wird die Arbeitsbelastung der Mitarbeiter reduziert und der Arbeitgeber leistet einen Beitrag zu flexibleren Arbeitsbedingungen. Und das zu überschaubaren Kosten.
Link: www.workmotion.com