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Gastbeitrag: Die physische Sicherheit und die Sicherheit der IT-Systeme sind getrennte Sphären: Diese Haltung sollten Systemintegratoren laut Ingo Meijer hinter sich lassen.
Fernarbeit, Home-Office und cloudbasierte physische Sicherheitssysteme machen die Verschmelzung von Cybersicherheit und Zutrittsmanagement mehr denn je nötig. Unternehmen stehen heute vor der Herausforderung, die bisher getrennten Bereiche „physische Sicherheit“ und „Cybersicherheit“ zu verschmelzen, Barrieren zwischen ihnen abzubauen und so ihre Schutzstrategien zu stärken. In vielen mittelgroßen und großen Unternehmen sind physische Sicherheit und Cybersicherheit in verschiedenen Abteilungen angesiedelt, etwa beim Facility-Team und IT-Team. Leider arbeiten diese Abteilungen oft isoliert voneinander. Eine Studie von Nemertes Research ergab, dass nur 10,3 Prozent der Unternehmen eine Verbindung zwischen physischer und Cybersicherheit herstellen.
Die Verschmelzung von physischer und Cybersicherheit ist jedoch notwendig geworden, da die Grenzen zwischen ihnen durch Fernarbeit, Home-Office und cloudbasierte physische Sicherheitssysteme verschwimmen. Neue Sicherheitsrichtlinien müssen einen integrierten Ansatz bieten, statt eine Form der Sicherheit über die andere zu stellen. Leider verfügen nicht alle Unternehmen über die erforderlichen Fähigkeiten, um diese Integration erfolgreich umzusetzen. Sicherheitsintegratoren können hierbei helfen, indem sie Qualifikationslücken schließen, doch ihre Position ist gefährdet.
Makroökonomische Faktoren zwingen Unternehmen dazu, Budgets zu überdenken und die Relevanz ihrer Investitionen zu prüfen. Gleichzeitig halten viele Sicherheitsintegratoren nicht mit den neuesten Technologien Schritt, was ihr Vertrauen bei Kunden schmälert. Unternehmen recherchieren vermehrt selbst nach Sicherheitslösungen und sind besser informiert. Dies bedeutet, dass Sicherheitsintegratoren ihr Wissen erweitern und besseren Service bieten müssen.
Um in diesem Markt zu überleben und zu florieren, müssen Sicherheitsintegratoren ihren Kunden deutlich machen, welchen Mehrwert sie bieten. Sie sollten als Berater wahrgenommen werden, die ihren Kunden helfen, physische und Cybersicherheit effektiv zu koordinieren. Sicherheitsintegratoren müssen ihren Mehrwert demonstrieren und sicherstellen, dass Kunden dies erkennen und schätzen.
Unternehmen sind nicht zwangsläufig sicherer, wenn sie auf eigene Forschung und Kenntnisse setzen. Es liegt an den Sicherheitsintegratoren, sich neu zu erfinden und flexibel auf Markttrends und Kundenbedürfnisse zu reagieren, um relevant zu bleiben. Die Schulung ihrer Mitarbeiter ist entscheidend, um anpassungsfähig zu bleiben und den maximalen Mehrwert für Kunden zu bieten.
Der Autor Ingo Meijer ist Vice President of EMEA bei Brivo, einem Anbieter Cloud-basierter Zugangskontroll- und Videoüberwachungslösungen für physische Sicherheit und Internet-of-Things-Anwendungen.